Wiesen-Bocksbart – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Bocksbärte (Tragopogon) sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Cichorioideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie besiedeln Areale in ganz Eurasien und in Nordafrika. Einige Arten sind weltweit anzutreffende invasive Pflanzen und manche werden als Wildgemüse genutzt. Je nach Autor gibt es 100 bis 150 Arten in der Gattung Bocksbärte. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns zu findender Vertreter, der „Wiesen-Bocksbart“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Wiesen-Bocksbart“
Botanischer Name: Tragopogon pratensis
Deutscher Name: Wiesen-Bocksbart
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Gattung: Bocksbärte (Tragopogon)
Art: Wiesen-Bocksbart
Weitere Synonyme/Volksnamen: Milchblume, Zuckerblume, Süßling, Hasenbrot, Kuckuck, Morgenstern;
Hauptblütezeit: Mai bis Juli;
Blütenfarbe: Gelb;
Vorkommen: Die Art ist in Europa heimisch, kommt bis in den Ural vor, fehlt jedoch in Nordeuropa weitgehend. In Nordamerika wurde der Wiesen-Bocksbart eingeschleppt.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet den Wiesen-Bocksbart verbreitet in Fettwiesen, seltener auch in wegbegleitenden Unkrautfluren. Er bevorzugt frische, nährstoff- und basenreiche, mittel- bis tiefgründige Böden. Staunässe meidet er, liebt aber Sommerwärme.
Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 70 cm;
Typisch: Blätter schmal und stängelumfassend, Blüte meist 8 Hüllblätter, Früchte mit bis zu 4cm breitem, fallschirmartigem, gestieltem Haarkranz, Pflanze führt Milchsaft;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebspitzen, Blüten, Stängel, Wurzel;
Energiereiche Teile: Wurzel;
Hauptsammelzeit: April bis Juni, Wurzel vor Blütenaustrieb;
Inhaltsstoffe: Inulin, Lipide, Schleim- und Bitterstoffe, Kohlenhydrate;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Großer Bocksbart (dieser hat meist 10-12 lange Hüllblätter.)
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die ausdauernde, krautige Pflanze wird bis zu 70 cm hoch. Ihre saftigen Pflanzenteile enthalten Milchsaft. Aus der fleischigen Pfahlwurzel wächst der glatte, oben leicht angeschwollene Stängel, der innen hohl ist.
Blätter: Die den Stängel umgebenden, bis zu 50 cm langen, grasartigen Blätter sind halb stängelumfassend, schmal linealisch und spitz zulaufend. Die Mitte des Blattes durchquert der Länge nach ein weißlicher Streifen. Häufig sind die Blätter ab der Mitte abwärts gebogen oder geknickt.
Blüte: Die Blütenkörbchen der Pflanze sitzen auf relativ langen, kahlen, beblätterten, blattachselständigen Stielen, die sich zum Köpfchen hin nicht oder nur schwach verdicken. Die je nach Unterart 4 bis 7 cm großen Blütenköpfchen setzen sich aus gelben Zungenblüten zusammen und werden von acht spitzen Hüllblättern eingefasst, die bei der Nominatform Tragopogon pratensis subsp. pratensis etwa so lang sind wie die Zungenblüten und über dem Grund eingeschnürt. Besonders die inneren Hüllblätter sind durch Haare meist rußig-schwärzlich. Charakteristisch sind die an der Spitze braun-violetten Staubblätter, die dem Köpfchen ein gesprenkeltes Aussehen verleihen.
Die abgeblühten, welken Zungenblüten aus den zusammengefallenen Hüllblättern ragen wie ein „Ziegenbart“ aus der ehemaligen Blüte. Dies gab der Pflanze ihren Namen. Die Pflanze blüht von Mai bis Juli. Ihre Blütenstände öffnen sich etwa um acht Uhr und schließen sich um die Mittagszeit wieder. Sie werden vor allem von Käfern und Fliegen bestäubt.
Früchte/Samen: Die (inklusive Schnabel) 15 bis 25 mm langen, randlich glatten Früchte des Wiesen-Bocksbarts sind lang geschnäbelt. Der fedrige Pappus daran dient als Flugorgan und verleiht der aussamenden Pflanze das für viele Korbblütler typische „Pusteblumen“-Aussehen. Neben der Flugausbreitung ist auch eine Ausbreitung als Wasserhafter und als Kletthafter ist möglich, da die fünf Haupt-Pappusstrahlen rau sind. Da der Schirm leicht abbricht, ist auch eine Zufallsverbreitung möglich.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Der Wiesenbocksbart wird, in allen Teilen, naturheilkundlich als Tee, Saft aber auch roh und gekocht verwendet. Er wirkt innerlich wie äußerlich blutreinigend, schweißtreibend und regt die Harnbildung an.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Der Wiesen-Bocksbart ist in allen Teilen essbar. Der Trieb der jungen Pflanze liefert ein Gemüse, das an Spargel erinnert. Die Wurzel kann ähnlich wie Schwarzwurzel zubereitet werden. Die Blätter lassen sich roh oder gekocht verwenden. In der Türkei ist er als Yemlik bekannt und wird dort gerne im Frühjahr gesammelt entweder roh in Salz getunkt, als Salat oder gekocht gegessen.
Geschmack: Grundgeschmack ist salat-kohlartig mid. Eignet sich gut als Beigabe für Grüne Smoothies.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Fließtext
Videobeitrag zu „Wiesen-Bocksbart“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für den Wiesen-Bocksbart findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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