Saat-Hafer oder Echter Hafer (Avena sativa) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hafer (Avena) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Sie wird als Getreide genutzt. Zur Gattung Hafer gehören mehr als 20 weitere Arten.
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Botanischer Name: Avena sativa
Deutscher Name: Saat-Hafer
Ordnung: xxx
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Hafer (Avena)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Echter Hafer;
Erkennungsmerkmale/Bestimmungshilfe
Wird als Sommergetreide angebaut. Bei der Ernte ist das Korn des Hafer noch von den Deckspelzen umschlossen. Zum Entfernen der Spelzen ist daher ein besonderer Arbeitsgang erforderlich. Neben den bespelzten Hafersorten gibt es auch „Nackthafer“, er verliert beim Dreschen seine Spelzen. Seine Erträge sind jedoch geringer.
Wuchshöhe: ca. 60 - 150 cm;
Blattöhrchen: fehlend, hat keine;
Blatthäutchen: mittelgroß bis groß und fransig gezähnt;
Deckspelzen: z.T. begrannt;
Kornanlage: Hafer hat keine Ähren, sondern Rispen.
Bestäubung: erfolgt durch Selbst- oder Fremdbestäubung
Verwendungszweck: Vieh- und Pferdefutter, Nahrungsmittel (Haferflocken etc.);
Hafer bevorzugt ein gemäßigtes Klima mit hohen Niederschlägen. Er wird in den Mittelgebirgen, im Alpenvorland und in den Küstenregionen angebaut. Seine Ansprüche an den Boden sind gering. Hafer wird als Sommergetreide angebaut und ab Mitte August geerntet.
Sommergetreide benötigt im Gegensatz zum „Wintergetreide“ nur etwa ein halbes Jahr, bis es erntereif ist. Es wird ab März gesät und ab Juli geerntet. Saathafer, Mais und Sommergerste sind im mitteleuropäischen Raum die bedeutendsten Arten. Weniger relevant sind Sommerroggen und Sommerweizen. Vor der Verdrängung durch den Mais war Hirse ein wichtiges Sommergetreide.
Der früheste Nachweis für den Haferanbau ist durch die bronzezeitlichen Pfahlbausiedlungen in der Schweiz belegt. Auch die Germanen schätzten den Hafer. Die Bedeutung des Hafers wird auch darin
deutlich, dass er in deutschen Familiennamen vorkommt, z.B. Haferkamp (= Hafer-Feld).
In den altertümlichen Getreidefunden taucht Hafer nie in Reinform, sondern immer als Beimengung auf. Dies lässt den Schluss zu, dass Hafer zunächst als Beigras auf Gersten- und Weizenfeldern
wuchs. Er wird daher zu den sekundären Kulturpflanzen gezählt. Um etwa 5000 v. Chr. sind die ältesten Nutzungsnachweise von Hafer in Polen und der nördlichen Schwarzmeerregion zu finden. Die
ersten Nutzungsbelege in Mitteleuropa stammen von 2400 v. Chr. Bis ins Mittelalter war der Haferanbau auf das Gebiet nördlich des Mains beschränkt. Ab dem Hochmittelalter ist Hafer in
Mittelgebirgslagen eine bedeutende Feldfrucht, die erst durch die Einführung der Kartoffel ihre Stellung verlor. Noch 1939 rangierte Hafer in der weltweiten Bedeutung nach Weizen und Mais an
dritter Stelle der Getreidearten. In Deutschland war Hafer bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Roggen die wichtigste Getreideart. Heute ist der Haferanbau in Deutschland gegenüber
den anderen Getreidearten von untergeordneter Bedeutung.
Saat-Hafer ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 0,6 bis 1,5 Meter erreicht.
Dieses Rispengras hat eine 15 bis 30 cm lange, allseitswendige Rispe (Blütenstand), die zum Teil wiederum verzweigte Rispen trägt, die sich sanft nach unten neigen. An der Spitze tragen die
Rispen Ährchen mit zwei bis drei Blüten, von denen meist nur zwei fruchtbar sind. Hafer ist ein Selbstbestäuber. Die spindelförmigen Körner sind bei der Reife mit der kurzbegrannten Deckspelze
und der Vorspelze fest verwachsen. Die Spelzen umgeben das eigentliche Korn.
Produkte des Hafers sind Stroh, Hafergrütze, Haferflocken, Haferkleie, Getränke auf Haferbasis, Hafermehl, Cerealien mit Hafer, verschiedene Extrakte für die Medizin und Furfural, eine
Chemikalie, die aus den Spelzen gewonnen wird.
Ernährungsphysiologisch ist Hafer die hochwertigste Getreideart, die in Mitteleuropa angebaut wird. Die Haferkörner werden lediglich entspelzt, d. h. die äußere für den Menschen unverdauliche
Hülle wird entfernt. Der übrigbleibende Haferkern wird nicht geschält, d. h. die äußeren Randschichten, Frucht- und Samenschale, sowie der Keimling bleiben erhalten. Es handelt sich also um ein
Vollkornprodukt. In diesen Bestandteilen des Haferkerns stecken Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe. Es gibt eine Vielfalt an Erzeugnissen aus Hafer für die menschliche Ernährung: von
Hafergrütze über Haferflocken und Haferspeisekleie bis hin zu Hafermehl, Cerealien und Getränken. Hafermehl kann infolge des geringen Kleberanteils (Gluten) nur bedingt zur Herstellung von Brot
verwendet werden, ist jedoch für die glutenfreie Ernährung bei Zöliakie bedingt geeignet. Ein Haferanteil von 20 bis 30 Prozent im Brot ist möglich. In einigen Regionen wird aus Hafer Whiskey
hergestellt. Im Mittelalter war Haferbier ein beliebtes Getränk. Als Futtermittel wird Hafer an Pferde, Rinder oder Geflügel verfüttert. Der hohe Rohfaseranteil macht die Körner als
Schweinefutter ungeeignet.
In der Naturheilkunde wird das grüne Haferkraut (Herba avenae) und das Haferstroh (Stramentum avenae) verwendet. Stramentum avenae wird vor allem für Haferstrohbädern verwendet. Diese sollen bei
Hautverletzungen helfen und Juckreiz stillenden. Das Haferkraut wird als Tee verwendet. Zu den volkstümlichen Anwendungsgebieten zählen nervöse Einschlafstörungen, Harngrieß und rheumatischen
Erkrankungen. Manche Medikamente gegen nervöse Unruhe enthalten Haferextrakte. Für die in (Avena sativa) enthaltenen Avenathramide konnten im Versuch reizmildernde, entzündungshemmende und
juckreizstillende Effekte beschrieben werden.
Einige Kosmetikartikel enthalten Hafer zur Beruhigung trockener und gereizter Haut, auch Haarpflegeprodukte zur Stärkung der Haarstruktur sind auf dem Markt.