Vielblütige Weißwurz / Salomonssiegel – Erkennen/Bestimmen
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze. Diese Pflanze ist GIFTIG und NICHT für die menschliche Ernährung geeignet
Die Weißwurzen (Polygonatum), einzelne Arten auch Salomonssiegel oder Gelenkwurzen genannt, sind eine Pflanzengattung der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). In der Gattung gibt es ca. 70 Arten, wobei nur 4 bei uns in Mitteleuropa vorkommen. Die häufigste dieser vertretenen Arten ist die Vielblütige Weißwurz (Polygonatum multiflorum). Sie wird folgend näher beschrieben. Leicht giftig!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Vielblütige Weißwurz“
Botanischer Name: Polygonatum multiflorum
Deutscher Name: Vielblütige Weißwurz
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae)
Gattung: Weißwurzen (Polygonatum)
Art: Vielblütige Weißwurz
Weitere Synonyme/Volksnamen: Vielblütiges Salomonssiegel, Wald-Weißwurz, Wald-Salomonssiegel und einige, stark regional gültige Trivialnamen wie z.B.: Geisseblatt, Jungfernschön, Weiße Nilgen, Schlangenbeere, u.e.m;
Hauptblütezeit: Mai bis Juni;
Blütenfarbe: weiß mit grünen Spitzen;
Blütenform/Anzahl: Glockenförmig, 2-5 Blüten je Blütenstand;
Frucht-/Samenreife: August bis September;
Vorkommen: Die Vielblütige Weißwurz ist in den gemäßigten Klimazonen Eurasiens und Nordamerikas weit verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet die Art recht häufig in krautreichen Buchen-, Eichen- und Nadel-Mischwaldgesellschaften. Sie liebt lockere, basenreiche, oft kalkhaltige Lehmböden in schattiger Lage.
Wuchshöhe: 30 cm bis 70 cm (selten gar bis 100 cm):
Typisch: Überhängender, runder Stängel mit zweizeilig, wechselständig angeordneten Blättern, Büschel mit 2-5 Blüten;
Sammelgut/essbare Teile: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet. Alle Teile leicht giftig.
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Chelidonsäure, Saponine ,Glycoside, Gerbstoffe, Schleimstoffe;
Nötige Ver-/Bearbeitung: es gibt Berichte das Pflanzenteile, mehrfach ausgekocht, in Kleinstmengen speisetechnisch genutzt wurden.
Verwechslungsgefahr: Mit Artgenossen, besonders mit dem Echten Salomonssiegel. Das Echte Salomonssiegel hat jedoch pro Blütenstand nur 1-2 (Vielblütige 2-5) tendenziell größere Blüten die leicht duften (Vielblütige duftlos). Außerdem hat das Echte Salomonssiegel scharfkantige Stiele (die Stiele der Vielblütigen Weißwurz sind entweder glatt-rund oder rund-stumpfkantig).
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Vielblütige Weißwurz wächst als sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 70 (selten bis 100) Zentimetern. Ihr aufrechter, übergebogener Stängel besitzt einen runden oder stumpfkantigen Querschnitt.
Dieser Geophyt bildet ein Rhizom als Überdauerungsorgan. Das auffällige, weiße Rhizom (daher der Name „Weißwurz“) besitzt einen Durchmesser von etwa 5 bis 9 mm. Es ist knotig verdickt, wobei die Knoten jeweils einem Jahreszuwachs entsprechen. Es wurden bis zu 17 Jahresabschnitte hintereinander gezählt. Die scheibenförmigen Vertiefungen auf der Oberseite der Knoten sind die Abnarbungsstellen der Blütensprosse. Mit den zahlreichen Leitbündelnarben erinnern die Knoten an ein Siegel (daher der Name „Salomonssiegel“).
Blätter: Die wechselständig und zweizeilig angeordneten Laubblätter sind sitzend oder kurz gestielt und einfach. Die eiförmige bis länglich-elliptische Blattspreite ist am Grund verschmälert, 5 bis 17 cm lang und 2 bis 7,5 cm breit. Die Blattoberseite ist dunkelgrün und die Blattunterseite graugrün bereift.
Blüte/Blüten: In den Blattachseln stehen traubige Blütenstände, die jeweils zwei bis fünf Blüten enthalten. Die Stiele der Blütenstände sind 10 bis 12 mm und die der Blüten sind 6 bis 7 mm lang. Die hängenden und geruchlosen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestalteten Blütenhüllblätter (Perigon) sind röhrig verwachsen, weiß mit grünen Spitzen und 11 bis 15 (bis 18) mm lang. Die Staubblätter sind spärlich flaumig behaart. Die Blütezeit reicht von Mai bis Juni.
Früchte/Samen: Die dunkelblauen bis schwarzen Beeren sind bereift und besitzen einen Durchmesser von etwa 7 bis 9 mm. Die Fruchtreife erfolgt zwischen August und September. Die giftigen Beeren schmecken süß haben jedoch wenig Fruchtfleisch. Es findet Verdauungsausbreitung statt.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Beeren; sie enthalten Saponine und andere Giftstoffe. Ältere Angaben über das Vorkommen von herzwirksamen Herzglykosiden wurden nicht bestätigt.
Es sind steroidale Saponine und Flavonoide enthalten. Sie werden (äußerlich) zur Wundheilung eingesetzt, besonders aufgrund der antibakteriellen Wirkung. Die Droge wird auch wegen ihrer schleimlösenden Wirkung verwendet.
Die russische Volksmedizin verwendet die zerstampfte Wurzel als Brechmittel.
Achtung: Die Vielblütige Weißwurz ist (leicht) GIFTIG. Nur in Fertigpräparaten, homöopathisch oder äußerlich anwenden bzw. Hände weg von Selbstversuchen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
👉 Hinweis: Alle Pflanzenteile sind giftig, vor allem die Beeren; sie enthalten Saponine und andere Giftstoffe. Zeitgleich gibt es Berichte der Verwendung. Hierfür wurden jedoch die Pflanzenteile (Stängel, Wurzeln) mehrfach ausgekocht und das so (mühsam) gewonnene Pflanzenmaterial nur gewürzartig bzw. als Kleinstbeigabe für Wurzel- und Bratgemüse genutzt. Da es genug „wirklich“ essbare Pflanzen gibt, wird an dieser Stelle von einer speisetechnischen Verwendung abgeraten.
Die reifen Früchte (Beeren) sind sehr süß, enthalten jedoch die meisten Giftstoffe. Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Diarrhöe. Der hohe Saponingehalt der Samen kann möglicherweise die Ursache von Vergiftungen sein. Im Allgemeinen kommt es nur zu leichteren Vergiftungen.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: xxx
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: xxx
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der Name Weißwurz kommt von den weißlichen Wurzeln der Pflanzen. Die Bezeichnung Salomonssiegel bezieht sich ebenfalls auf die Wurzel wobei hier König Salomo(n) (bzw. dessen Siegel-Ring) der Pate ist. König Salomon soll einen legendären Ring getragen haben, von dem es hieß, er stamme aus dem Paradies. Mit dem Siegel konnte Salomo der Legende nach Schlösser öffnen und sogar Felsen sprengen. Die abgestorbenen Vorjahrestriebe/Stängel der Weißwurz bilden Narben, die wie Dokumentensiegel aussehen. Dieses Bild, und die blühende Fantasie von uns Menschen ☺, führte zum Trivialnamen Salomonssiegel.
Die Blüten der Vielblütigen Weißwurz sind homogame „Glockenblumen mit klebrigem Pollen“. Der Nektar ist nur von langrüsseligen Hummeln erreichbar oder von Schmetterlingen, die aber nur selten die Blüten aufsuchen. Selbstbestäubung ist häufig.
Vegetative Vermehrung erfolgt durch Verzweigung des Rhizoms.
Die Vielblütige Weißwurz ist die Wirtspflanze der Salomonssiegel-Blattwespe, deren Larven im Frühjahr die Blätter, Blüten und Frutchtanlagen der Pflanze stark befressen können.
Umgangssprachlich wird die Vielblütige Weißwurz oft nur „Salomonssiegel“ genannt, was jedoch wegen der Namensgleichheit mit dem ähnlichen, aber viel selteneren Echten Salomonssiegel ungünstig ist.
Videobeitrag zu „Vielblütige Weißwurz“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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