Zaun-Wicke – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Zaun-Wicke (Vicia sepium) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Wicken (Vicia) in der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist in Eurasien weitverbreitet. Essbar/essbare Teile! (jedoch roh, bzw. ohne weitere Verarbeitung, leicht giftig bis giftig)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Zaun-Wicke“
Botanischer Name: Vicia sepium
Deutscher Name: Zaun-Wicke
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Gattung: Wicken (Vicia)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Duft-Wicke, Edel-Wicke, Garten-Wicke;
Hauptblütezeit: Mai bis Juni (Exemplare bis in den August);
Blütenfarbe: rotviolett bis trübblau, selten gelblichweiß oder reinweiß;
Blütenform/Anzahl: Schmetterlingsblüten (meist 2-4 Stück in den Blattachseln)
Frucht-/Samenreife: ab Juni;
Vorkommen: Die Zaun-Wicke besitzt eine euro-sibirische Verbreitung und wurde in gemäßigten Zonen eingeführt. Sie ist in Mitteleuropa häufig.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Zaun-Wicke wächst in nährstoffreichen Fettwiesen, in frischen, krautreichen Laubmischwäldern, vor allem in Gebüsch- und Waldsäumen, an Waldwegen und Waldverlichtungen. Sie gedeiht am besten auf basen- und möglichst stickstoffreichen Böden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 60 cm;
Typisch: rankende Pflanze (mit verzweigten Ranken), Blüten in den Blattachseln, Nebenblätter mit Nektarien (oft von Ameisen besucht);
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Früchte/Samen;
Energiereiche Teile: Samen (durch Eiweis) – müssen verarbeitet werden;
Inhaltsstoffe: Flavonoide (Kämpferol, Quercetin), Gerbstoffe, Aspargin, Vitamine und Spurenelemente. Besonders in den Samen und Keimlingen finden sich auch giftige Inhaltsstoffe, die als Fraßschutz dienen, zum Beispiel flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine und Pyrimidinderivate.
Nötige Ver-/Bearbeitung: bei Mengen über das Würzmaß hinaus einweichen/abkochen (inkl. Wasserwechsel).
Verwechslungsgefahr: mit Gattungsmitgliedern (besonders jedoch mit der Saat-Wicke und der Schmalblättrige Wicke), und Arten aus der Gattung Platterbsen.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Zaun-Wicke ist eine ausdauernde krautige Pflanze und besitzt eine ästige, lange, dünne, meistens rötliche Bodenausläufer treibende Grundachse. Der Stängel ist meistens aufrecht und mehr oder weniger kletternd, etwa 30 bis 60 cm lang, einfach oder nur am Grund etwas ästig, kantig, weich, frischgrün, meistens kahl, seltener wie auch die Laubblätter kurz und weich behaart.
Blatt/Blätter: Die Laubblätter sind etwa 5 bis 10 cm lang, alle mit Ausnahme der untersten besitzen meistens schwach verzweigte Ranken und vier bis acht Paar fast sitzende Fiederblättchen. Die Fiederblättchen sind mehr oder weniger breit-elliptisch bis eiförmig oder fast kreisrund, 7 bis 26 mm lang und 6 bis 12 mm breit, an beiden Enden abgerundet oder vorn leicht ausgerandet und kurz bespitzt. Meistens sind sie nur am Rand und unterseits kurz und weich behaart. Sie besitzen etwa 8 bis 13 Paar deutliche, gerade, in einem Winkel von etwa 45 Grad abgehende Seitennerven.
Die Nebenblätter sind viel kleiner als die Blättchen, eiförmig bis halbpfeilförmig, mehr oder weniger gezähnt und unterseits mit je einem konkaven, purpurbraunen Fleck (Nektarium) versehen.
Blüte/Blüten: Die Blüten sitzen in sehr kurzen, meistens zwei- bis vierblütigen blattachselständigen, etwas eingerollten, traubigen Blütenständen.
Die zygomorphen Blüten sind etwa 12 bis 15 mm lang. Der Kelch ist kurzröhrig und mehr oder weniger behaart. Die unteren Zähne sind pfriemlich und länger als die kurz-dreieckigen oberen, aber meistens kürzer als die Röhre. Die kahlen Kronblätter sind meistens rotviolett bis trübblau, selten gelblichweiß oder reinweiß. Die Fahne ist verkehrt-eiförmig bis schwach ausgerandet, rotviolett gestreift und länger als die Flügel. Die Flügel sind viel länger als das vorn dunkelviolette Schiffchen. Sie blüht in den Monaten Mai und Juni, teilweise auch bis in den August hinein.
Frucht/Samen: Die Hülsenfrüchte sind länglich bis breit lineal, etwa 2 bis 3,5 cm lang und 5 bis 8 mm breit, abstehend oder nickend, wenig zusammengedrückt, jung kurzhaarig, reif kahl und von glänzendschwarzer Färbung. Sie enthalten meistens drei bis sechs Samen.
Die Samen sind kugelig, etwa 3 bis 4 mm groß, gelblich, rötlich, grau oder grünlichbraun gefärbt und mehr oder weniger dunkel gefleckt.
Mein Favorit ❤️ – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – Entdecke die Vielfalt der essbaren Wildpflanzen Mitteleuropas! Infos über Vorkommen, Blütezeit und Verwendung in der Küche, Ernährung und Medizin von 2000 Pflanzenarten!
(Amazon Partner-Link)
Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Zaun-Wicke gehört zu den (echt 🙃) seltenen Fällen, die selbst in der Volksmedizin ohne Einsatz bleiben.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Achtung: Erst nach entsprechender Verarbeitung werden die Pflanzenteile über das Würzmaß hinaus genießbar. Besonders in den Samen und Keimlingen finden sich giftige Inhaltsstoffe, die als Fraßschutz dienen, zum Beispiel flüchtige Blausäureglycoside, hitzelabile Lektine und Pyrimidinderivate. Man sollte alle Pflanzenteile am besten über Nacht einweichen, das Einweichwasser wegleeren und sie anschließend kochen. Samen: Eine vorherige Entbitterung durch Aufkochen in Salzwasser, das weggeschüttet werden muß, beseitigte die Blausäure und den bitteren Geschmack.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Triebe und Blätter können gegart genutzt werden. Sie bilden eine herbe Beigabe zu Suppen, Fonds oder Mischgemüsegerichten. Roh kann man die Blätter, fein geschnitten und in kleinen Mengen, als Würze einsetzen. In kleinen Mengen könne sie, getrocknet, auch Teemischungen beigegeben werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: In kleinen Mengen können die Blüten als essbare Streudekoration genutzt werden oder als Zugabe für Teemischungen. Beim Erhitzen geht die schöne Farbe der Blüten leider verloren.
Samen: Junge, noch zarte Fruchtschoten kann man als Beigabe zu Pfannengemüse nutzen. Die reifen Samen sind stärkereich. Nach dem Wässern (am besten über Nacht) können sie als Gemüse genutzt werden (sie müssen jedoch relativ lange gekocht werden bis sie weich werden).
Geschmack: die grünen Pflanzenteile sind würzig, Samen bohnenartig, die Blüten sind leicht süßlich;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
Mein Favorit ❤️ – Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – Entdecke die Vielfalt der essbaren Wildpflanzen Mitteleuropas! Infos über Vorkommen, Blütezeit und Verwendung in der Küche, Ernährung und Medizin von 2000 Pflanzenarten!
(Amazon Partner-Link)
Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Fiederblätter besitzen endständige Wickelranken, die aus zwei umgewandelten Blattfiedern entstanden sind. Diese führen wie alle Ranken kreisende Suchbewegungen aus und reagieren auf Berührungsreize; es liegt also eine Thigmonastie vor.
Erdhummeln verüben nicht selten Nektarraub durch seitliches Aufbeißen der Blüte. Anschließend können an diesen Löchern auch Honigbienen den Nektar entnehmen.
Bei feuchtwarmem Wetter produziert die Zaunwicke sehr viel Nektar (in den extrafloralen Nektarien der Nebenblätter). Ameisen werden von dem süßen Saft magisch angezogen und finden sich dann sehr reichlich auf der Zaunwicke.
Videobeitrag zu „Zaun-Wicke“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
Mehr essbare & giftige Wildkräuter & Pflanzen
Essbare & giftige Wildpflanzen A-Z
Online Lexikon Hauptübersicht. Hier findest du ALLE beschriebenen (essbaren & giftigen) Wildkräuter, Wiesenkräuter, Wildblumen & Pflanzen auf einen Blick!