
Acker-Hellerkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Hellerkräuter (Thlaspi), auch als Täschelkräuter bezeichnet, sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die wenigen Arten sind in Eurasien und Ostafrika beheimatet. Auf dieser Seite wird als ein, bei uns häufig zu findender Vertreter, das “Acker-Hellerkraut” beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Wildpflanzen-Steckbrief “Acker-Hellerkraut”
Botanischer Name: Thlaspi arvense
Deutscher Name: Acker-Hellerkraut
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Hellerkräuter (Thlaspi)
Art: Acker-Hellerkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Acker-Täschelkraut, Acker-Pfennigkraut oder Ackertäschel. Pfennigkraut – dieses ist jedoch eine eigenständie Pflanze.
Hauptblütezeit: Mai bis August;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: reichblütige Taube aus Einzelblüten mit je vier Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: Mai bis November;
Vorkommen: Das Acker-Hellerkraut ist praktisch in ganz Europa, Westasien, Sibirien, Japan und Algerien verbreitet. Eingeschleppt findet man es auch in Nordamerika. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Art verbreitet und häufig.
Verbreitungsschwerpunkt: Das Acker-Hellerkraut wächst in Ackerunkrautgesellschaften, aber auch in Ruderalfluren und auf Schuttplätzen. Es bevorzugt nährstoffreiche, humose, insbesondere lehmige Böden.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis ca. 40 m (Einzelexemplare bis zu 50 cm);
Typisch: An den langen Trauben werden oben neue Blüten angelegt, während unten die ersten Früchte bereits reif sind. Fast kreisrunde, flache, 5-15 mm lange Schötchen mit breitem Flügelrand, obere Blätter pfeilförmig stängelumfassend.
Sammelgut/essbare Teile: Wurzel, Samen, Blüten, Blätter;
Energiereiche Teile: Wurzeln, Samen;
Hauptsammelzeit: Mai bis September;
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Bitterstoffe, Senföl, Vitamine und Magnesium;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit Hirtentäschel, Feldkresse;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die meist einjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 10 bis 40 (selten ) cm. Die ganze Pflanze ist kahl, gelbgrün und riecht beim Zerreiben deutlich nach Knoblauch. Der Stängel wächst aufrecht, ist meist verzweigt und kantig.
Blätter: Alle Blätter mit Ausnahme der untersten sind sitzend und pfeilförmig stängelumfassend. Sie sind länglich bis schmal verkehrt-eiförmig, ganzrandig oder gezähnt.
Blüte: Die Traube ist reichblütig. Die Kelchblätter sind elliptisch geformt und etwa 2 bis 2,5 mm lang. Die Kronblätter sind weiß und vierzählig, länglich keilförmig, abgerundet bis schwach ausgerandet und etwa 3 bis 5 mm lang. Der Insektenbesuch ist spärlich. Meist erfolgt spontane Selbstbestäubung. Typisch ist, dass an den langen Trauben oben neue Blüten angelegt werden, während unten die ersten Früchte bereits reif sind. Blütezeit ist vorwiegend von April bis Juni, gelegentlich auch bis September.
Früchte/Samen: Die Schötchen sitzen auf etwa 7 bis 15 mm langen und fast waagerecht abstehenden Stielen. Sie sind fast kreisrund, 12 bis 18 mm lang und ringsum breit geflügelt. Sie sind stark abgeflacht und besitzen an der Spitze einen tiefen, sehr schmalen Einschnitt. Der Griffel hat eine Länge von nur 0,3 bis 0,5 mm. Pro Samenfach enthält das Schötchen 4 bis 7 dunkelbraune, bogig geriefte, ellipsoidische Same. Die breit gesäumten rundlichen Schötchen dienen als Windfang. Die Ausbreitung der Diasporen geschieht erfolgt als Wind- und Tierstreuer sowie als Regenballist. Die Samen sind reich an fettem Öl und bis über 30 Jahre keimfähig. Fruchtreife ist von Mai bis November.
Heilwirkung & medizinische Nutzung
In der Volksmedizin wird das Acker-Hellerkraut als Heilpflanze genutzt. Aufgrund seiner zugeschriebenen anitbakteriellen Wirkung wird es bei Entzündungen der Nieren als Tee eingesetzt. Außerdem soll die Pflanze bei Menstruationsbeschwerden, Entzündungen der Gebärmutter und Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut linderung schaffen. Äußerlich angewendet soll das Kraut Hautentzündungen lindern.
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Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Die Wurzeln werden von der noch nicht blühenden Pflanze (etwa April bis Mai) geerntet, da diese in diesem Station noch zart sind. Sie können für Eintöpfe, Suppen, Gemüsepürees, Bratgemüse und Aufläufe genutzt werden.
Blätter und Triebspitzen: Blätter und Triebspitzen (meist gilt je jünger desto zarter und milder) können als Beigabe (also kleinen Mengen) für Kochgemüse, Spinate, Gemüsefüllungen und Hackkräutermischungen verwendet werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten eigenen sich als essbare (würzige) Dekoration. Die noch knospigen Blütenstände (samt Stängel) ergeben eine würzige Salatbeigabe.
Samen: Von August bis September kann man aus den Samen Speiseöl gewinnen. Dazu werden die Samen geschrotet und in einer Ölmühle ausgepresst, oder man legt den Schrot in heißes Wasser und schöpft das sich auf der Oberfläche absetzende Öl ab.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze ist kohl- bis senfartig.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig/scharf deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Feldsalat, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Der Name bezieht sich auf die an Münzen erinnernden Früchte. Der Flügelrand der Fruchtschoten dient als Windfang.
Videobeitrag zu “Acker-Hellerkraut”
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Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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