Echtes Eisenkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Verbenen (Verbena) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Eisenkrautgewächse (Verbenaceae). Die nur noch, je nach Autorenauffassung, etwa 74 Arten sind fast weltweit verbreitet. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns vorkommender Vertreter, das „Echte Eisenkraut“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Echtes Eisenkraut“
Botanischer Name: Verbena officinalis
Deutscher Name: Echtes Eisenkraut
Familie: Eisenkrautgewächse (Verbenaceae)
Gattung: Verbenen (Verbena)
Art: Echtes Eisenkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Taubenkraut, Katzenblutkraut, Sagenkraut, Wunschkraut;
Hauptblütezeit: Mai bis Oktober;
Blütenfarbe: blasslila;
Blütenform/Anzahl: kleine, zygomorphe Blüten mit fünf Kelchblättern;
Frucht-/Samenreife: Juli bis Oktober;
Vorkommen: Das Echte Eisenkraut kommt weltweit in gemäßigten und tropischen Gebieten vor. In vielen Ländern ist sie eine invasive Pflanze.
Verbreitungsschwerpunkt: Das Eisenkraut schätzt sonnige, geschützte Lagen mit mäßig nährstoffreichen und schwach sauren, sandigen Lehm- und Ton-Böden und hat im Sommer einen hohen Wasserbedarf. Sie ist eine unauffällige, aber ausdauernde Pflanze und wächst gerne an Wegen, Hecken und Schuttplätzen.
Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 75 cm;
Typisch: Stängel steif und aufrecht, Blätter gegenständig, sehr lange, schlanke, lockere Ähren mit 3 mm bis 5 mm langen, blasslila Blüten;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Glykoside, Verbenalin, Verbenin, Alkaloide, Iridoide, Bitterstoffe, Phytosterole, Gerbstoffe, Kieselsäure, Schleimstoffe, Flavonoide;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden; ev. durch wässern oder blanchieren entbittern;
Verwechslungsgefahr: xxx
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Echte Eisenkraut wächst als sommergrüne, seltener einjährige bis meist kurzlebig ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 75 cm erreicht. Der aufrechte, verzweigte Stängel ist vierkantig und flaumig behaart bis fast kahl.
Blätter: Die Laubblätter sind gegenständig am Stängel verteilt angeordnet. Die Blattspreite verschmälert sich zu einem 0,3 bis 4 cm langen Blattstiel. Die 2 bis 8 cm lange und 1 bis 5 cm breite, eiförmige, verkehrt-eiförmige oder längliche Blattspreite ist papierartig, besonders auf den Blattnerven auf der Blattunterseite rau behaart. Die Blattspreite ist grob gezähnt, gelappt bis manchmal tief fiederspaltig.
Blüte: Die relativ kleinen, zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf 1 bis 4 mm langen Kelchblätter sind verwachsen und drüsig flaumig behaart. Die fünf weißlichen bis rötlichen, hellvioletten bis bläulichen, flaumigbehaarten Kronblätter sind zu einer (2 bis) meist 4 bis 8 mm langen Kronröhre verwachsen, der Kronsaum zweilippig und präsentiertellerförmig. Es sind vier fertile Staubblätter, zwei längere und zwei kürzere, vorhanden. Der Fruchtknoten ist kahl. Die Blütezeit reicht in Mitteleuropa vom Mai bis Oktober, oder bis zum ersten Frost.
Früchte/Samen: Die Klausenfrucht zerfällt in vier längliche, 2 mm lange Klausen. Der schräg aufrecht stehende Kelch umschließt die Klausen, dient als Windfang und fällt zur Reife mit diesen ab. Das Echte Eisenkraut ist damit ein Wind- und Tierstreuer; auch Klebausbreitung und Menschenausbreitung sind möglich. Durch Trittausbreitung wird das Echte Eisenkraut zum Kulturrelikt. Die Früchte reifen zwischen Juli und Oktober.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Das Echte Eisenkraut hat vor allem in der Pflanzenheilkunde eine lange Tradition, die bis ins Altertum zurückreicht. Es wurden ihm insbesondere harntreibende, Gallenfluss anregende und antirheumatische Wirkungen nachgesagt. Als Inhaltsstoffe konnten die Iridoid-Glykoside Verbenalin, Hastatosid und neben einer Reihe anderer Verbindungen auch Verbascosid nachgewiesen werden. Eisen enthält die Pflanze allerdings nicht. Trotz mehrfacher pharmakologischer Untersuchungen aller bekannten Inhaltsstoffe konnte eine eindeutige pharmazeutische Wirkung nicht gesichert nachgewiesen werden. Deshalb werden Eisenkrautpräparate heute, wenn überhaupt, nur noch in der Volksmedizin eingesetzt. Eisenkraut ist wohl aber ein wesentlicher Bestandteil handelsüblicher Erkältungsmittel.
Neuere Untersuchungen belegen zudem schlaffördernde sowie neuroprotektive Wirkungen der Inhaltsstoffe.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Vor der Blüte, also etwa von April bis Juli, werden junge und zarte Blätter (und weiche Pflanzenteile) zur Teebereitung genutzt. Die Blätter des Eisenkraut sind sehr bitter, dennoch werden sie als Beigabe für Salate, Kräutersuppen und Eintöpfe verwendet. Um die Blätter vor der Verwendung zu entbittern, kann man diese entweder für etwa eine Stunde in warmes Wasser legen oder diese heiß überbrühen.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die können als essbare, herbwürzige Speisendekoration genutzt werden.
Samen: xxx
Geschmack: Das Eisenkraut ist sehr bitter.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist stark bitter und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus (und wenn dann entbittert) in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), den Smoothie bereichern.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Das Echte Eisenkraut wird als Grundlage für kosmetische Produkte, als Tee und als alkoholisches Getränk angeboten. Vom Namen her wird es oft mit der ebenfalls zur Familie der Eisenkräuter zählenden Zitronenverbene verwechselt (Aloysia citrodora), die häufig unter den irreführenden Bezeichnungen „Eisenkraut duftend“ oder „Wohlriechendes Eisenkraut“ in den Handel kommt. Eine Unterscheidung ist durch Geruch und Geschmack möglich. Während die Zitronenverbene intensiv nach Zitrone duftet und schmeckt, riecht das Echte Eisenkraut eher unauffällig und enthält viele Bitterstoffe.
Das Eisenkraut ist seit frühester Zeit kultisch verwendet worden. Bereits in indogermanischen Zeremonien wurde das Eisenkraut genutzt, um Opfersteine oder Altartische zu reinigen. Im alten Ägypten wurde die Träne der Isis genannte Pflanze in Zeremonien eingesetzt. Im antiken Griechenland war sie der Göttin der Morgenröte Eos Erigineia zugeordnet, im antiken Rom lag laut Plinius Eisenkraut stets bündelweise auf dem Altar des Jupiter.
Auch der Name Eisenkraut selbst lässt sich auf die kultische Verwendung dieser Pflanze zurückführen: Sie sollte das beste Mittel gegen Verwundungen durch Eisenwaffen sein, und sie wurde bei der Eisenverhüttung zugesetzt. Besonders in Südeuropa war das Eisenkraut im Aberglauben tief verwurzelt.
Videobeitrag zu „Echtes Eisenkraut“
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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