Weiße Taubnessel – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Taubnesseln (Lamium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Gattung Lamium umfasst je nach Autor 25 bis 30 Arten. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, die „Weiße Taubnessel“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Weiße Taubnessel“
Botanischer Name: Lamium album
Deutscher Name: Weiße Taubnessel
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Gattung: Taubnesseln (Lamium)
Art: Weiße Taubnessel
Weitere Synonyme/Volksnamen: xxx
Hauptblütezeit: April bis Oktober;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: zygomorphe Blüten in Scheinquirlen;
Frucht-/Samenreife: Sommer/Herbst; (kann auch schon früher erfolgen);
Vorkommen: Die Weiße Taubnessel ist in ganz Europa und Nordasien in den gemäßigten Zonen verbreitet. In zahlreichen weiteren Ländern wie in Nordamerika oder Neuseeland ist sie ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Die winterharten Taubnesseln wachsen am Weg- und Wiesenrand sowie in Gräben, Hecken und auf Schuttplätzen. Sie wächst besonders auf stickstoffreichem Boden.
Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 50 cm;
Typisch: brennnesselartige Pflanze ohne Brennhaare, mit großen weißen Lippenblüten, Oberlippe der Blüten helmförmig gewölbt, Stängel vierkantig;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter und Triebspitzen, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Mineralien, ätherisches Öl, Iridoide, Flavonoide, Glykoside, Saponine, Schleim- und Gerbstoffe.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Vor der (bzw. ohne) Blüte mit anderen Taubnesselarten (z.B.: Purpurroten Taubnessel, Gefleckte Taubnessel.) Auch die Brennnessel zeigt ähnliche Blätter.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Weiße Taubnessel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 70 Zentimetern erreicht. Am vierkantigen Stängel stehen kreuzgegenständig die gesägten und gestielten Laubblätter. Die Pflanze ist erst ab dem zweiten oder dritten Jahr blühfähig.
Blätter: Kreuzgegenständig, gestielt. Die Blattspreite ist herzförmig eiförmig, beidseitig behaart, am Rand grob gezähnt/gesägt.
Blüten: Die Weiße Taubnessel blüht von April bis Oktober. Die Blüten stehen in Scheinquirlen. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die weiße Blütenkrone ist zweilippig, wobei die Oberlippe behaart ist. Wie bei allen Lippenblütlern stellt das untere Blütenkronblatt einen idealen Anflugplatz für bestäubende Insekten dar. In der Kronröhre kann man einen Haarring sehen, der den Nektar schützt. Der Pollen ist hellgelb. Die Blüten werden von Bienen und Hummeln bestäubt. Ihre Ausläufer überwintern meist grün und bilden im folgenden Jahr Blütensprosse.
Früchte/Samen: Vierteilige Spaltfrucht. Teilfrüchtchen kantig.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Als Expektorans (auswurfförderndes Mittel) bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung ist mittels Tierversuchen bewiesen worden. Diese Wirkung wird hauptsächlich gegen Entzündungen an der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.
Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen vollzogen.
Als Hauptwirkstoffe gelten Iridoidglykoside, hauptsächlich Lamalbid, neben Caryoptosid und den Albosiden A+B.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Wurzeln der Triebausläufer nutzt man vor allem im Herbst als rohe Knabberei, in Salaten oder klein geschnitten in Gemüsesuppen oder zu Pesto sowie geröstet als Kaffeeersatz. Auch sie schmecken etwas steinpilzartig.
Blätter und Triebspitzen: Besonders junge Blätter und Triebe bieten sich vor der Blüte (etwa ab Februar bis April) als Salat und Rohkost an. Die Triebspitzen bereits blühender Exemplare sind z.B. eine ausgezeichnete Grundlage für Vorspeisensalate mit Gurkenwürfeln und Schafskäse. Mit ihrer feinen Pilznote schmecken sie auch hervorragend als Gemüselasagne mit gerösteten Nüssen und Ziegenkäse. Sie ergeben leckere Gemüsechips und sind eine ausgezeichnete Beigabe in Bratlingen. Als Gemüse gekocht sind die Blätter und Triebspitzen relativ mild und gut als Suppengemüse geeignet. Sie können auch als spinatähnliches Gemüse oder in Eierspeisen zubereitet werden. Die Taubnessel bietet sich fast während ihrer ganzen Vegetationsperiode über als hervorragende Grundlage für schmackhafte Hausteemischungen an.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten eigenen sich von April bis Oktober für süße Dessert-Gerichte oder aber zusammen mit den Blättern für herzhaft bunte Kräuterbutter und vor allem als Beigabe für Salate.
Samen: Samen können (etwa ab Ende Mai bis September), getrocknet, für den Winter eingelagert werden. Aus ihnen können in der kalten Jahreszeit, am besten auf der Fensterbank, Keimlinge gezogen werden. Diese können dann wieder für Salate oder Smoothies genutzt werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze (auch der Wurzeln) erinnert an Steinpilz. Die Blüten eher neutral bis etwas süß.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: die Pilznote ist dominierend, somit passen die Blätter eher nur in geringen Mengen in den Smoothie.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Ebenso wie die Rote Taubnessel, die Gefleckte Taubnessel und die Goldnessel gilt auch die Weiße Taubnessel als wichtige Nektar- und Pollenpflanze für Honigbienen. Die Bestäubung erfolgt jedoch überwiegend durch Hummeln, die aufgrund ihres langen Rüssels besser an den tiefliegenden Nektar der Blüte gelangen.
Dieser Hemikryptophyt ist eine Ruderalpflanze, Archäophyt und Kulturfolger. Die Weiße Taubnessel ist sehr ausbreitungaktiv. Sie profitiert von der Eutrophierung der Landschaft durch Düngung und Verschmutzung mit organischen Materialien. Die Pflanze ist winterhart.
Die Pflanze ist erst ab dem zweiten oder dritten Jahr blühfähig.
Videobeitrag zu „Weiße Taubnessel“ (ab Min. 8:18)
👉 Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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