
Manna-Esche – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Eschen (Fraxinus) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae). In Europa sind drei Arten heimisch: die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior), die Manna-Esche (Fraxinus ornus) und die Schmalblättrige Esche (Fraxinus angustifolia). Auf dieser Seite wird, als ein bei uns selten zu findender Vertreter, die “Manna-Esche” näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Baum-Steckbrief “Manna-Esche”
Botanischer Name: Fraxinus ornus
Deutscher Name: Manna-Esche
Familie: Ölbaumgewächse (Oleaceae)
Gattung: Eschen (Fraxinus)
Art: Manna-Esche
Weitere Synonyme/Volksnamen: Blumen-Esche, Schmuck-Esche;
Blätter: Fiederblätter mit kleineren ovalen Fiedern, weniger Fiedern als die Gemeine Esche (ca. 7 statt 11), Knospen nicht samtig-schwarz, sondern mausgrau.
Blüten & Blütenfarbe: Reich verzweigte weiße Blütenstände, funktionell zwittrig, da insektenbestäubt, im Gegensatz hat die Gemeine Esche konsequente Windbestäubung der Blüten;
Hauptblütezeit: Mai bis Juni;
Früchte/Samen: Bildet Flügelfrüchte, die wie Paddel aussehen;
Fruchtreife/Erntezeit: September/Oktober;
Vorkommen: Natürliche Vorkommen der Manna-Esche liegen im östlichen Mittelmeergebiet. Fundorte sind nachgewiesen für Spanien, Frankreich (inklusive Korsika), Italien (inklusive Sizilien), die Schweiz, Österreich, Ungarn, die ehemalige Tschechoslowakei, das ehemalige Jugoslawien, Bulgarien, Rumänien, Albanien, Griechenland, Türkei, Syrien und Libanon.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Manna-Esche wird in Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa als Zier- und Straßenbaum angepflanzt. In Deutschland gilt die Manna-Esche als eingebürgerter Neophyt. Hier kommt sie selten als Pioniergehölz auf ehemaligen Weinbergen und Steilhängen in Baden-Württemberg und Franken vor.
Wuchsform: Kleiner Baum oder großer Strauch;
Wuchshöhe: ca. 5 bis 10 Meter, selten bis 25 Meter;
Typisch: Die Blüten der Manna-Eschen weisen im Unterschied zu anderen Eschenarten einen gänzlich anderen charakteristischen süsslichem Duft auf.
Rinde/Borke: grau-olivgrün und glatt;
Alter: Die Lebensdauer der Art geht selten über 80 bis 100 Jahre hinaus.
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Früchte, Samen, Blutungssaft;
Energiereiche Teile: Blutungssaft;
Inhaltsstoffe: Flavonoide, Sterole, Gerbstoffe, Cumarine, Iridoide, ätherisches Öl, Mannitol, Apfelsäure, Schleimstoffe; Blutungssaft: Der Saft enthält bis zu 90 % Mannitol neben Stachyrose und anderen Zuckern; in Spuren kommt auch Fraxin vor.
Prozessierung: Blätter roh möglich (aber bitter), Früchte sollten durch auskochen (mit Wasserwechsel) entbittert werden. Blutungssaft wird luftgetrocknet;
Verwechslungsgefahr: xxx;
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Bestimmung/Beschreibung des Baumes
Erscheinungsbild: Die Manna-Esche ist ein sommergrüner, laubabwerfender Baum, der Wuchshöhen von 5 bis 10, selten bis 25 m erreicht. Er bildet eine lockere, ziemlich lichte und rundlich gewölbte Krone. Der Stamm ist drehrund, gerade und gabelt sich erst in einiger Höhe vom Boden entfernt. Die dunkelgraue oder schwärzlich-graue, warzige Borke besitzt im Gegensatz zur Gewöhnlichen Esche kein deutliches Furchen- und Leistenmuster. Die Äste gehen zum größten Teil strahlend ab, sind aber häufiger gebogen und gedreht als bei der Gewöhnlichen Esche. Die Rinde der Zweige ist oliv- bis graugrün, rundlich bis zusammengedrückt vierkantig und fein punktiert durch hellbraune Lentizellen. Die gegenständigen Knospen sind an der Vorderseite stumpf und etwas gewölbt und besitzen nur zwei äußere, (silbrig bis bräunlich-) graue Knospenschuppen.
Blätter: Die kreuzgegenständig angeordneten Laubblätter sind unpaarig gefiedert und ungefähr 15 bis 20 cm lang sowie im Umriss oval. Es sind meist 5 bis 9 Fiederblättchen vorhanden. Die deutlich gestielten Fiederblättchen sind eiförmig-lanzettlich, an der Vorderseite zugespitzt, gezähnt bis unregelmäßig gesägt und jeweils ungefähr 3 bis 7 cm lang. Ihre Oberseite ist mittelgrün, die Unterseite ist heller und auf den Blattnerven vor allem an der Blättchenbasis bräunlich oder weißlich behaart.
Blüte: Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Die angenehm duftenden Blüten erscheinen gleichzeitig mit den Blättern. In end- oder seitenständigen, zuerst aufrechten, später überhängenden, sehr dichten, ungefähr 10 cm langen und genauso breiten, am Grund beblätterten, rispigen Blütenständen stehen viele Blüten zusammen. Die Blüten sind vierzählig. Die vier Kelchblätter sind unscheinbar. Die vier weißlichen Kronblätter sind 7 bis 15 mm lang.
Früchte/Samen: Das einsamige Nüsschen (Samara) ist einseitig geflügelt, wobei der sehr schmale, längliche und ungefähr 2 cm lange Flügel an der Vorderseite etwas ausgerandet ist. Die im Oktober reifen Früchte färben sich glänzend dunkelbraun.
Heilwirkung & medizinische Nutzung
Als Heildroge dient Manna, der durch Einschnitte in die Rinde gewonnene, an der Luft eingetrocknete Saft (genannt Manna cannelata) 8 bis 10 Jahre alter Bäume. Der Saft enthält bis zu 90 % Mannitol neben Stachyrose und anderen Zuckern; in Spuren kommt auch Fraxin vor.
Anwendung: Manna ist ein mildes Abführmittel und kann beispielsweise bei Hämorrhoiden und Darmfissuren oder anderen Erkrankungen, bei denen eine Darmentleerung mit weichem Stuhl erwünscht ist, verwendet werden. Auch Schwedenkräutermischungen enthalten oft Manna. Wirkstoff ist auch hier das süß schmeckende Mannitol. Mannitol wird kaum im Darm resorbiert, sondern hält dort Wasser zurück, vermehrt dadurch den Darminhalt und regt somit die Peristaltik an. Als „osmotisches Abführmittel“ darf Manna langfristig nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingenommen werden.
Intravenös verabreicht führt Mannitol zu einer starken Diurese, wie sie beispielsweise bei Vergiftungen und drohendem Nierenversagen erwünscht ist. Darüber hinaus hat Mannitol eine gewisse Bedeutung als Zuckeraustauschstoff für Diabetiker, da der Stoff unabhängig von Insulin abgebaut wird. Auch als Füll- und Bindemittel für Tabletten wird Mannitol verwendet.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Blätter: Junge zarte Blätter (aber auch Schösslinge) können als Salatbeigabe oder als Beigabe in Gemüsegerichten genutzt werden.
Blüten: xxx
Früchte: Solange die Früchte noch weich sind (etwa Juni bis Juli) kann man diese nutzten. Da sie sehr bitter sind müssen dieses durch Kochen entbittert werden (dabei das Kochwasser mehrmals wechseln). So behandelt erhält man ein festes Gemüse, das auch zu Füllungen verwendet oder wie Kapern eingelegt werden kann. Trocknet und mahlt man die jungen Früchte, so kann man das Mehl gezielt als Bitterstofflieferant verwenden.
Samen: In den ausgereiften, trockenen Früchten findet man (im August) die Samen. Sie werden getrocknet und gemahlen als Backgewürz verwendet.
Blutungssaft: Der Blutungssaft von 8 bis 10 Jahre alter Bäume, Manna genannt, wird durch Einschnitte in die Rinde gewonnen und an der Luft zu Saft eingetrocknet (genannt Manna cannelata).
Geschmack: Blätter und Früchte bitter (Früchte sollten gar durch Kochen mit Wasserwechsel entbittert werden). Der Blutungssaft ist jedoch süß.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist bis auf den Blutungssaft sehr bitter und kann, wenn überhaupt, nur in Geringen Mengen in den Smoothie. Eigenlicht gibt es genug anderes Grün das draußen ☺ somit kann man gut auf dieses verzichten.
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Eigenschaften & Verwendung des Holzes
Bei guter Pflege liefert die Manna-Esche ein wunderbares Brennholz. Der Brennwert ist in etwa so hoch wie der bei einer Buche oder einer Eiche. Abgeschnittene Äste müssen daher nicht entsorgt werden, sondern können durchaus verbrannt werden. Tipp: Die Äste müssen im Vorfeld nicht getrocknet werden. Sie brennen frisch genauso gut wie trocken.
Zudem ist das Holz der Manna-Esche sehr hart und zugleich elastisch. Es wird in der Möbelindustrie sehr gerne für die Herstellung von hochwertigem Parkett oder Treppen, Möbel sowie Sportgeräten eingesetzt. Wer Kinder hat, kann aus den Ästen auch einen wunderbaren Flitzbogen basteln. Die Äste sind so elastisch, dass der Bogen viele Pfeile abschießen wird.
Geschichtliches zu diesem Baum
Ihren Namen verdankt sie dem Saft, der aus angeritzten Ästen und Zweigen austritt und schnell erhärtet. Der Saft enthält neben einigen anderen Inhaltsstoffen den süß schmeckenden, sechs-wertigen Alkohol Mannitol und ist daher für die medizinische Anwendung interessant. In Süditalien wird die Manna-Esche zur Gewinnung des Siebröhrensaftes („Manna“) in Plantagen angebaut.
Für die Manna-Esche bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Blütenesche, Blumenesche, Himmelsbrod, Himmelsthau, Leympawm (mittelhochdeutsch), lidbaum (althochdeutsch), Limbom (althochdeutsch), Linboum (althochdeutsch), Mamaesche, Wieläsch und Zwergesche.
Videobeitrag zu “Manna-Esche”
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Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 Arten bestimmen und verwenden
- Kosmos-Baumführer – 370 Bäume und Sträucher (Mitteleuropa)
- de.wikipedia.org – voll mit Baum & Strauch-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Bäumen & Sträuchern)
- www.baumkunde.de – Baumarten Datenbank
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über Bäume und Sträucher
Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”
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