Gewöhnliche Goldnessel – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Taubnesseln (Lamium) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die Gattung Lamium umfasst je nach Autor 25 bis 30 Arten. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, die „Gewöhnliche Goldnessel“ beschrieben. Die Goldnessel ist sehr formenreich und wird in verschiedene (Klein-)Arten bzw. Unterarten unterteilt. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Gewöhnliche Goldnessel“
Botanischer Name: Lamium galeobdolon
Deutscher Name: Gewöhnliche Goldnessel
Gattung: Taubnesseln (Lamium)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Art: Gewöhnliche Goldnessel
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gold-Taubnessel, Gelbe Taubnessel, Goldnessel;
Hauptblütezeit: April bis Juli;
Blütenfarbe: gelb;
Vorkommen: Die Goldnessel ist im gemäßigten Eurasien weitverbreitet. Sie ist in Nordamerika ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Goldnessel gedeiht in Mitteleuropa am besten auf nährstoffreichen, feuchten Böden und wächst deshalb gerne in lichten Wäldern, an Waldrändern oder in Staudengebüschen. Durch ihre Fähigkeit, Ausläufer zu bilden, bildet sie dort oft ausgedehnte Bestände.
Wuchshöhe: ca. 15 cm bis 60 cm;
Typisch: brennnesselartige Pflanze ohne Brennhaare, Oberlippe der Blüte helmförmig, Unterlippe (oft) mit braunroten Flecken;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter und Triebspitzen, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Mineralien, ätherisches Öl, Iridoide, Flavonoide, Glykoside, Saponine, Schleim- und Gerbstoffe.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Vor der (bzw. ohne) Blüte mit anderen Taubnesselarten (z.B.: Weiße Taubnessel, Gefleckte Taubnessel.) Auch die Brennnessel zeigt ähnliche Blätter.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Goldnessel ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 60 Zentimetern erreicht. Durch Ausläufer bildet sie oft ausgedehnte Bestände. Der Stängel ist vierkantig.
Blätter: Die kreuzgegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfache Blattspreite ist breit eiförmig bis lanzettlich und am Rand nesselartig gekerbt. Auf der Blattoberseite befindet sich häufig ein weißliches oder silbernes Ornament (nicht bei der reinen Art, es handelt sich dabei um eine verwilderte Ausleseform). Diese Fleckung kommt zustande, wenn sich die Blattoberhaut vom Blattgewebe abhebt; es entsteht eine Luftschicht, an der das Licht total reflektiert wird.
Blüte: Die Goldnessel unterscheidet sich in einigen Merkmalen von den anderen Taubnessel-Arten: Die Blüten sind goldgelb bis blassgelb und meist mit einer orangen Zeichnung auf der Unterlippe und nicht wie bei den anderen Arten weißlich, rötlich oder purpurn. Während die anderen Taubnesselarten eine ungeteilte Unterlippe mit höchstens zwei fadenförmigen Zähnchen an den beiden Seiten haben, sind diese Zähnchen bei der Goldnessel deutlich dreieckig, wodurch die Unterlippe dreilappig ist. Aufgrund dieser abweichenden Merkmale wurde die Goldnessel auch oft in eine monotypische Gattung Galeobdolon mit der einzigen Art Galeobdolon luteum gestellt.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Meist wird die „Weiße-Taubnessel“ für Heilanwendungen genutzt, es ist jedoch anzunehmen das auch ihren Gattungskollegen ähnliche Eigenschaften/Inhaltsstoffe aufweisen.
Eingesetzt wird die Taubnessel als auswurfförderndes Mittel bei Erkrankungen der Atemwege – also schleimlösend – sowie gegen Blähungen. Mittels Umschlägen der abgekochten Pflanze werden Hautschwellungen, Beulen, Krampfadern und Gichtknoten behandelt. Die Taubnessel wirkt schwach harntreibend. Eine antiinflammatorische (entzündungshemmende) Wirkung ist mittels Tierversuchen bewiesen worden. Diese Wirkung wird hauptsächlich gegen Entzündungen an der Mund- und Rachenschleimhaut verwendet.
Der Tee wird auch bei Blasenleiden, Husten oder Darmbeschwerden getrunken. Waschungen mit dem Tee werden bei Verbrennungen und anderen Hautverletzungen vollzogen.
Als Hauptwirkstoffe gelten Iridoidglykoside, hauptsächlich Lamalbid, neben Caryoptosid und den Albosiden A+B.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Wurzeln der Triebausläufer nutzt man vor allem im Herbst als rohe Knabberei, in Salaten oder klein geschnitten in Gemüsesuppen oder zu Pesto sowie geröstet als Kaffeeersatz. Auch sie schmecken etwas steinpilzartig.
Blätter und Triebspitzen: Besonders junge Blätter und Triebe bieten sich vor der Blüte (etwa ab Februar bis April) als Salat und Rohkost an. Die Triebspitzen bereits blühender Exemplare sind z.B. eine ausgezeichnete Grundlage für Vorspeisensalate mit Gurkenwürfeln und Schafskäse. Mit ihrer feinen Pilznote schmecken sie auch hervorragend als Gemüselasagne mit gerösteten Nüssen und Ziegenkäse. Sie ergeben leckere Gemüsechips und sind eine ausgezeichnete Beigabe in Bratlingen. Als Gemüse gekocht sind die Blätter und Triebspitzen relativ mild und gut als Suppengemüse geeignet. Sie können auch als spinatähnliches Gemüse oder in Eierspeisen zubereitet werden. Die Taubnessel bietet sich fast während ihrer ganzen Vegetationsperiode über als hervorragende Grundlage für schmackhafte Hausteemischungen an.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten eigenen sich von April bis Oktober für süße Dessert-Gerichte oder aber zusammen mit den Blättern für herzhaft bunte Kräuterbutter und vor allem als Beigabe für Salate.
Samen: Samen können (etwa ab Ende Mai bis September), getrocknet, für den Winter eingelagert werden. Aus ihnen können in der kalten Jahreszeit, am besten auf der Fensterbank, Keimlinge gezogen werden. Diese können dann wieder für Salate oder Smoothies genutzt werden.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Pflanze (auch der Wurzeln) erinnert an Steinpilz. Die Blüten eher neutral bis etwas süß.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: der pilzartige Geschmack ist doch merklich und somit kann er bei zu großer Beigabe den Smoothie zu sehr dominieren. Also besser nur als kleine Beigabe nutzen.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Goldnessel ist sehr formenreich und wird in verschiedene (Klein-)Arten bzw. Unterarten unterteilt.
Videobeitrag zu „Gewöhnliche Goldnessel“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zur Gelben Taubnessel (Goldnessel) findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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