
Behaartes Schaumkraut – Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Schaumkräuter (Cardamine) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Gattung umfasst, je nach Autorenauffassung, etwa 200 Arten. Der deutsche Trivialname Schaumkraut geht wahrscheinlich auf die Schaumzikaden (kl. Insekten) zurück, die an manchen Arten häufig zu finden sind und sich zu ihrem Schutz mit einem Schaum umgeben. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, das “Behaarte Schaumkraut” beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Wildpflanzen-Steckbrief “Behaartes Schaumkraut”
Botanischer Name: Cardamine hirsuta
Deutscher Name: Behaartes Schaumkraut
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Gattung: Schaumkräuter (Cardamine)
Art: Behaartes Schaumkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Ruderal-Schaumkraut, Gartenschaumkraut, Viermänniges Schaumkraut, Vielstängel-Schaumkraut;
Hauptblütezeit: März bis Juni;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Trauben, 4 Blütenblätter;
Vorkommen: Das Behaarte Schaumkraut ist in ganz Europa verbreitet. Östlich reicht sein Verbreitungsgebiet bis in den Himalaya. Ebenso kommt es in den Gebirgen Ostafrika vor. Durch Verschleppung ist es heute fast weltweit verbreitet. In Deutschland zerstreut bis ziemlich verbreitet vor. In Österreich und der Schweiz ist die Art häufig.
Verbreitungsschwerpunkt: Das Behaarte Schaumkraut wächst in Hackunkraut-Gesellschaften sowie in Gärten, Weinbergen, in Parkanlagen, an offenen Ruderalstellen und lückigen Wegrainen. Es bevorzugt frische, nährstoffreiche, stickstoffhaltige, kalkfreie, etwas saure und sandige Böden.
Wuchshöhe: ca. 7 cm bis 30 cm;
Typisch: Pflanze (Stängel) oft violett überlaufen mit Rosette und mehreren 2 bis 4 blättrigen Stängeln.
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Senfölglykoside, Mineral- und Bitterstoffe, Vitamin C;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: Besonders Blüte und Frucht mit Gattungskollegen;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die meist einjährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von etwa 7 bis 30 cm. Der Stängel wächst aufrecht und erscheint durch zahlreiche, bogig aufsteigende Äste oft vielstängelig. Er ist meist kahl, oben wenig ästig und besitzt eine bis zur Fruchtreife vorhandene grundständige Blattrosette und zwei bis vier Stängelblätter.
Blätter: Die Laubblätter sind unpaarig gefiedert und besitzen ein bis vier Fiederpaare mit einem größeren Endblättchen. Bei den unteren Blättern sind die Fiedern mehr oder weniger gestielt, rundlich nierenförmig oder breit verkehrt-eiförmig. Die Laubblattstiele sind am Grund auffallend bewimpert. Die Unterseite der Blätter sowie die Blattspindel sind etwas behaart. Es blüht vorwiegend von April bis Juni, gelegentlich auch im Herbst.
Blüte: Die Blütentraube ist nicht sehr reichblütig. Sie ist im Anfangsstadium schirmförmig ausgebildet, später locker. Die jungen Schoten überragen die Blüten. Die Kelchblätter sind etwa 1,5 bis 2,2 mm lang, schmal elliptisch, von grünlich violetter Färbung und weiß hautrandig. Die Kronblätter sind weiß, schmal keilförmig und 3 bis 4 mm lang. Die Blüten besitzen meist vier Staubblätter.
Früchte/Samen: Die Schoten sind 12 bis 25 mm lang, 0,8 bis 1,2 mm breit und stehen auf 3 bis 13 mm langen Stielen in einem sehr spitzen Winkel aufrecht ab. Oft sind sie etwas abgewinkelt und wachsen mehr oder weniger parallel zur Traubenachse. Die Fruchtreife erfolgt innerhalb weniger Wochen. Dadurch sind mehrere Generationen im Jahr möglich.
Heilwirkung & medizinische Nutzung
Behaartes Schaumkraut enthält als Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C.
In der Volksmedizin wird Schaumkraut-Tee gegen Rheuma und andere Schmerzzustände angewendet. Heilwirkungen beruhen vor allem auf dem enthaltenen Vitamin C sowie den Senfölglykosiden, die insbesondere auf Niere und Leber anregend wirken. Weil die im Schaumkraut enthaltenen Wirkstoffe jedoch Magen und Nieren auch reizend beeinflussen können, sollte eine Anwendung nur in Maßen erfolgen.
👉 HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gute Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Sollten die kleinen würzigen Wurzeln bei der Ernte der Pflanze mit herausgezogen werden, können diese problemlos mitverzehrt werden.
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter der Grundrosette können (etwa von März bis Mai) für Salate, als Küchengewürz oder als Zutat für Gemüsegerichte, Füllungen, Aufläufen, Suppen und Saucen genutzt werden. Auch für Beigaben in Kräutertopfen (Quark), Kräuterbutter oder Pesto sind sie gut geeignet.
Blütenstängel, Blütenknospen, Blüten: Sie eigenen sich (von etwa März bis Mai) als dezent würzige essbare Dekoration.
Samen: Die Samen lassen sich (von etwa Mai bis Juli) als Gewürz für Salate & Salatsaucen verwenden. Im Winter können sie als Keimsaat genutzt werden und spenden so frisches Grün.
Geschmack: ausgeprägt kresseartig;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: besser nur in geringsten Mengen beigeben (außer man mag den dominanten Kresse-Geschmack)
👉 HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes “Joe” Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die “normale” Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Wildkräuter – Bestimmen, Sammeln, Zubereiten: Rezepte für Pestos, Chutneys, Pizzen, Salate, Pasta-Gerichte, Gebäcke, Smoothies…
Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Gattung Zahnwurzen (Dentaria), die lange als eigenständig geführt wurde, wird heute als Untergattung in die Gattung Cardamine integriert.
Der deutsche Trivialname Schaumkraut geht wahrscheinlich auf die Schaumzikaden (Cercopidae) zurück, die an manchen Arten häufig zu finden sind und sich zu ihrem Schutz mit einem Schaum umgeben.
Die Pflanze ist ein Saftdruckstreuer; ihre Samen werden bis 1,4 m weit ausgestreut. Deshalb wird die Art volkstümlich auch „Springkraut“ genannt; doch sollte diese Bezeichnung der Gattung Springkräuter (Impatiens) vorbehalten bleiben
Videobeitrag zu “Behaartes Schaumkraut”
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für das Behaarte Schaumkraut findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”
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