Weißdorn – Eingriffliger - essbar

Weißdorn - Eingriffeliger (Crataegus monogyna)
Weißdorn - Eingriffeliger

Eingriffeliger Weißdorn – Bestimmen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Weißdorne sind eine Gattung von Sträuchern oder kleinen Bäumen der Kernobstgewächse innerhalb der Familie der Rosengewächse. Es gibt, je nach Autorenauffassung, 200 bis 300 Arten. In Europa werden etwa 22 Arten unterschieden, in Deutschland und Österreich drei, deren Unterschiede zumeist nur von Fachleuten wahrgenommen werden. Da die Arten innerhalb der einzelnen Regionen leicht miteinander bastardieren, ist eine sichere Bestimmung schwierig. Auf dieser Seite wird als ein häufig anzutreffender Vertreter der “Eingriffelige Weißdorn” beschrieben. Essbar/essbare Teile!

Baum-Steckbrief “Eingriffeliger Weißdorn”

Botanischer Name: Crataegus monogyna
Deutscher Name: Eingriffeliger Weißdorn
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Gattung: Weißdorne (Crataegus)
Art: Eingriffeliger Weißdorn
Weitere Synonyme/Volksnamen: Hagedorn, Hagdorn;

Blätter: Tief 3-7-lappig, Einbuchtungen über die Spreitenmitte hinaus an die Mittelrippe reichend, 3-8 cm lang und ca. 2,5 cm breit, lang gestielt, am Grund keilförmig. Oberseits kräftig dunkelgrün, unterseits heller, beiderseits kahl, nur in den Blattnervenwinkeln kleine Haarbüschel.
Blüten & Blütenfarbe: Blüten zahlreich in Doldenrispen, 1-1,5 cm breit, reinweiß oder cremefarben, von leicht unangenehmem Duft, nur 1 Fruchtknoten (Griffel = namensgebend) vorhanden.

Hauptblütezeit: Anfang Mai bis Ende Juni;
Früchte/Samen: Apfelfrucht scharlachrot, kahl, glänzend, mit 1 Steinkern, 8-9 mm groß, vorne leicht eingetieft, lang gestielt, mehlig, säuerlich.
Fruchtreife/Erntezeit: September;

Vorkommen: Der Eingriffelige Weißdorn ist die häufigste Weißdornart in Mitteleuropa; daneben wächst er auch in Vorderasien bis nach Afghanistan.
Verbreitungsschwerpunkt: Er bevorzugt die Nähe von Hecken, Gebüschen und Waldrändern und kalkreiche Böden.

Wuchsform: sommergrüner Baum oder Stauch,
Wuchshöhe: zwei bis sechs, selten bis zwölf Meter;
Typisch: Triebe filzig, später kahl; Sprossdornen kräftig, gerade und bis 2 cm lang. Blüte mit einem langen Griffel (Namens-gebend). Die Früchte enthalten nur einen Kern.
Rinde/Borke: Olivgrün, glatt, erst spät einer Schuppenborke bildend;
Alter: mehrere hundert Jahre (bis zu 500 Jahre);

Sammelgut: Blätter, Blüten, Früchte;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: oligomere Procyanidine (OPC), glykosidische Flavone wie Vitexin und Vitexin-rhamnosid sowie glykosidische Flavonole wie Rutin und Hyperosid; außerdem finden sich mit einem Gehalt von 0,5 bis 1 % Gerbstoffe.
Prozessierung: kann roh verwendet werden;

Verwechslungsgefahr: mit Zweigriffligen Weißdorn und Großkelchiger Weißdorn (andere Weißdorne kommen bei uns nicht “natürlich” vor.) Der Zweigrifflige Weißdorn hat deutlich schwächer eingebuchtete Blätter als der Eingrifflige Weißdorn und zwei (seltener drei) Griffel in der Blüte.) Nicht selten bilden Eingriffeliger und Zweigriffeliger Weißdorn in gemeinsamen Verbreitungsgebieten auch fruchtbare Bastarde. Die Früchte der bei uns vorkommenden Arten sind ALLE ungiftig/essbar!

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Bilder & Fotos “Eingriffeliger Weißdorn”

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Bestimmung/Beschreibung des Baumes

Erscheinungsbild: Der Eingriffelige Weißdorn ist ein Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von zwei bis sechs, selten bis zwölf Metern erreicht und von anderen Weißdornarten nur schwer zu unterscheiden ist. Die Rinde ist dunkelbraun und weist orangefarbene Sprünge auf. Er hat Äste mit zahlreichen kräftigen Dornen und dichte Kronen.

Blätter: Seine 5–7 Zentimeter langen Laubblätter sind bis zur Hälfte in drei bis sieben an der Spitze gezähnte Lappen geteilt; in den Nervenachseln befinden sich Haarbüschel.

Blüten: Die von Mai bis Juni erscheinenden Blüten sind in Gruppen von 5–25 Stück angeordnet. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen, fünfzähligen, weißen Blüten haben einen Durchmesser von 8–15 Millimetern. Ihre vielen Staubblätter sind rot. Sie haben nur einen Griffel.

Früchte: Die etwas in die Länge gezogenen 8–10 Millimeter langen, eiförmigen, fleischigen Früchte sind dunkelrot und enthalten lediglich einen (Stein)Kern.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Als Heilmittel wird der Weißdorn im europäischen Kulturraum erstmals im 1. Jahrhundert nach Christus von Pedanios Dioscurides erwähnt. Die Verwendung von Heilkräutern wie Weißdorn ist aber auch Bestandteil der Traditionellen Chinesischen Medizin. Auch von Indianerstämmen in Amerika ist bekannt, dass sie Weißdorn verwendeten. In der Pflanzenheilkunde werden die ganzen oder geschnittenen Blüten tragenden Zweige und die Scheinfrüchte verwendet.

Weißdorn steigert einerseits die Kontraktionskraft des Herzens, man spricht hier von einem positiv inotropen Effekt, andererseits erweitert er die Gefäße, insbesondere Herzkranzgefäße, und verbessert so die Sauerstoffversorgung des Herzmuskels. Die Wirkung beruht hauptsächlich auf oligomeren Proanthocyanidinen (OPC) und tritt im Vergleich zu anderen herzwirksamen Substanzen verzögert ein. Zur Herstellung werden die Enden der Zweige mit den Blüten und Blättern abgeschnitten und getrocknet, um daraus Fertigpräparate oder Tee herzustellen. Weißdornzubereitungen sind bei akuten Krankheitszuständen weniger geeignet als zur längerfristigen Vorbeugung und Nachbehandlung.

In der Homöopathie wird Crataegus gelegentlich bei Herzinsuffizienz und Pulsunregelmäßigkeit mit Schmerz unter dem linken Schlüsselbein, brennendem Ausschlag und Verschlimmerung durch Wärme verwendet.

Der Weißdorn wurde im Jahre 1990 zur Heilpflanze des Jahres gekürt.

👉 HINWEIS: Bäume & Sträucher haben in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie eine große Bedeutung. Sie können viele Beschwerden lindern oder heilen. Ich möchte dir auf meinen Seiten einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen geben. Wenn du dich tiefer mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen willst, gibt es viele gute Bücher dazu.

Ein Buch, das ich dir besonders empfehlen kann, ist “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. Er erklärt nicht nur, wie die Pflanzen in der Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin angewendet werden, sondern auch, wie die Homöopathie sie nutzt.

Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Blätter: Mit ganz jungen Blättern (April) lassen sich Spirituosen aromatisieren. Man kann sie auch direkt roh naschen oder als Beigabe für Salate nutzen. Ausgereifte Blätter können für Teebereitung genutzt werden. Zu beachten ist die Herzwirksamkeit!

Blüten: Ungeöffnete Blütenknospen können karpernartig eingelegt werden oder als Gemüsebeigabe genutzt werden. Natürlich können sie auch als essbare Dekoration für vielerlei Gerichte genutzt werden.

Früchte: Die Früchte des Weißdorns sind roh essbar und schmecken säuerlich-süß, sind allerdings sehr mehlig. Sie können zu Kompott oder Gelee verarbeitet werden und eignen sich dabei zum Mischen mit anderen Früchten, da sie gut gelieren. Gemischt mit anderen Früchten lassen sie sich auch zu vitaminreichem Saft oder Sirup verarbeiten. In Notzeiten wurden die Früchte als Mus gegessen und das getrocknete Fruchtfleisch als Mehlzusatz beim Brotbacken verwendet. In China werden die Früchte oft zu Süßigkeiten verarbeitet.

Geschmack: Früchte: säuerlich-süß (jedoch mehlig); junge Blätter: nuss-mandelartig;

👉 HINWEIS: Die Pflanzenwelt bietet viele Möglichkeiten für die Ernährung und Gesundheit. Auf meiner Seite kannst du dich über die wichtigsten Bäume & Sträucher informieren und lernen, wie du sie erkennst und nutzt. Kochrezepte findest du hier nicht, aber dafür gibt es viele empfehlenswerte Bücher über Wildkräuter-Küche.

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Eigenschaften & Verwendung des Holzes

Beim Weißdornholz handelt es sich um ein recht hartes Holz mit auffälligen Markflecken. In früheren Zeiten wurde es oft für Werkzeuge und für Schnitzerein verwendet und wurde für seine Härte, Zähigkeit und Elastizität geschätzt.

Das Holz ist zäh, sehr hart und recht witterungsbeständig, allerdings ist es sehr schwer zu spalten. Es ist äußerst feinporig und glatt. Nach einem feinen Schliff fühlt es sich ein wenig matt an. Es ist wichtig, dass das Holz nach der Verarbeitung versiegelt oder behandelt wird, da es sonst zur Verschmutzung neigt.

Ebenso wichtig ist es das Holz langsam zu trocknen und es vor dem Trocknen am Stirnholz zu versiegeln, da es sehr stark schwindet und zum reißen neigt.

Ein besonders schöner Effekt lässt sich scheinbar erzielen, wenn man das trockene Holz mit Leinöl tränkt. Das Holz nimmt dann Schattierungen an, die von gelb und dunkel honigfarben reichen.

Geschichtliches zu diesem Baum

Der deutsche Name Weißdorn weist entweder auf die weißen Blüten des besonders im Freistand üppig blühenden Strauchs und die vorhandenen Sprossdornen oder auf die helle Rinde im Gegensatz zur Schwarzdorn genannten Schlehe hin.

In Gärten und Parks ist der Weißdorn aufgrund seiner schönen Form und Blätter und seines üppigen Blüten- und Fruchtschmucks eine beliebte Zierpflanze, die in vielen Kultursorten gezüchtet wird. So gibt es neben einfachen weißblühenden Ein- und Zweigriffeligen Weißdornen auch rotblühende Sorten (Rotdorn), Sorten mit gefüllten Blüten, ebenfalls in und rot, Sorten mit schmaler, aufrechter Form und viele andere. Verwendet wird der Weißdorn sowohl als Solitärpflanze wie als Heckenpflanze.

Vom Weißdorn sind vielerlei mythische und rituelle Bedeutungen aus unterschiedlichen Epochen überliefert. Die verschiedenen Namen resultieren aus seiner Verwendung als Heckenpflanze zur Abgrenzung von Grundstücken und aus seiner Kraft, böse Geister abzuwehren oder vor Verhexung zu schützen.

Der Eingriffelige Weißdorn ist auch als Veredelungs-Unterlage für Birnen, Quitten und Mispeln geeignet; da er aber für Feuerbrand anfällig ist, wird er für diesen Zweck nur noch selten verwendet.

Videobeitrag zu “Eingriffeliger Weißdorn”

Eingriffeliger Weißdorn (Crataegus monogyna)

Weitere Bestimmungsvideos für den (Eingriffeligen) Weißdorn findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite diesen Baum/Strauch durch die Jahreszeiten und lerne ihn anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.

Quellen und weitere Informationen

Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”

Bestimmungshilfe für “NEULINGE” durch Beschriftung von Wildpflanzen & Bäumen via QR-Codes. Ist es nicht etwas schönes sein Wissen und seine Bestimmungssicherheit mit anderen zu Teilen bzw. bei anderen Neugier auf Natur zu wecken? JA? – Dann bist du beim Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung” genau richtig. Willkommen!

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