Schwarze Königskerze – Bestimmen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Pflanzengattung Königskerzen (Verbascum) gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Die etwa 300 Arten umfassende Gattung kommt mit einem großen Verbreitungsgebiet in Eurasien vor. Viele der Arten werden als Heilpflanzen verwendet. Auf dieser Seite wird die Schwarze Königskerze (Verbascum nigrum) näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Schwarze Königskerze“
Botanischer Name: Verbascum nigrum
Deutscher Name: Schwarze Königskerze
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Gattung: Königskerzen (Verbascum)
Art: Schwarze Königskerze
Weitere Synonyme/Volksnamen: Dunkel-Königskerze, Dunkle-Königskerze;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: gelb (mit auffälligem violetten Haaren am Staubfaden);
Blütenform/Anzahl: unverzweigter, kolbenförmiger Blütenstand aus radiärsymmetrischen, fünfblättrigen Einzelblüten.;
Frucht-/Samenreife: xxx
Vorkommen: Die Schwarze Königskerze kommt zerstreut bis verbreitet in weiten Teilen Europas mit Ausnahme von Portugal, Irland und Südosteuropa vor.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst auf Schuttplätzen, Böschungen, Straßen- und Wegrändern, Trockenwiesen und in lichten Wäldern. In Österreich ist sie in allen Bundesländern häufig anzutreffen.
Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 120 cm (Einzelexemplare bis 150 cm);
Typisch: lange, dichte bis etwas aufgelockerte kolbige Blütenstände, Staubfäden violett wollig behaart, Stängel oft rötlich-braunviolett überlaufen, Blätter unterseits filzig, oberseits fast kahl und dunkelgrün;
Sammelgut/essbare Teile: Blüten (Blätter, Wurzeln);
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Sie ähneln wohl der Großblütigen Königskerze. Ihre Blüten enthalten Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Zucker, Vitamine B2, B5, B12, D sowie gelbe Farbstoffe und ätherische Öle.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden;
Verwechslungsgefahr: mit anderen Königskerzen-Arten (besonders mit der „Eigentlichen Österreich-Königskerze“); Die Abgrenzung der Schwarzen Königskerze von den anderen Arten der Gattung ist manchmal schwierig, besonders wenn Hybriden zwischen den Arten auftreten (und Königskerzen neigen allgemein zur Hybridisierung). Hilfreich sind die Laubblätter, die oberseits kaum behaart sind, der Blütenstand ist unverzweigt und sie hat meist einen dunklen, braun oder rot unterlaufenen Stängel.
Unterscheidungsmerkmale zur Eigentlichen Österreich-Königskerze:
Sie hat einen verzweigten, traubigen Gesamtblütenstand der sich aus mehreren ährigen Teilblütenständen zusammensetzt (Schwarze: Blütenstand ist unverzweigt und kolbenförmig). Hybriden zwischen der Mehligen-Königskerze und der Schwarzen-Königskerze ähneln äußerlich der Eigentlichen Österreich-Königskerze.
Die Eigentliche Österreich-Königskerze und die Dunkel-Königskerze vikariieren ökogeographisch, das bedeutet in einem bestimmten Gebiet kommt entweder (fast ausschließlich) die eine oder die andere Art vor. Während die Österreich-Königskerze vor allem in trocken-warmen Lagen auftritt, wird sie in kühl-feuchteren Gegenden großteils durch die Dunkel-Königskerze ersetzt.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Schwarze Königskerze ist eine mehrjährige oder zweijährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 120, manchmal bis 150 Zentimetern erreicht. Der Stängel ist nach oben scharfkantig und oft dunkelrot überlaufen. Die Schwarze Königskerze ist eine Halbrosettenpflanze mit Wurzelrübe. Blütenökologisch handelt es sich um homogame „Pollen-Scheibenblumen“. Die Nektarabsonderung ist gering und vermutlich ökologisch ohne Bedeutung.
Blätter: Die Laubblätter sind unterseits graufilzig, oberseits – im Gegensatz zu vielen anderen Verbascum-Arten – jedoch fast kahl und dadurch frisch-grün wirkend. Die grundständigen Laubblätter sind meist langgestielt, am Grund herzförmig und ungleichmäßig gekerbt, die mittleren Stängelblätter sind einfach gekerbt und länglich eiförmig.
Blüte: Im verlängerten, drüsenlosen Blütenstand sitzen in ähnlich angeordneten Knäueln die Blüten. Der Blütenstand ist ährenförmig und unverzweigt, höchstens am Grund können einige wenige seitliche Trauben entspringen. Die längsten Blütenstiele sind jeweils doppelt so lang wie der Kelch.
Die zwittrigen Blüten besitzen eine doppelte Blütenhülle. Die gelbe, am Grund oft rot gefleckte Blütenkrone ist außen dicht behaart und hat einen Durchmesser von manchmal über 2 Zentimetern. Die Staubfäden sind purpurviolett wollig behaart. Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober.
Früchte/Samen: Die Früchte/Fruchtkapseln reifen nach der Blüte und verfärben sich Braun bis Schwarz. Beim Abtrocknen springen die Kapseln auf und entlassen viele kleine Samen.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
👉 Hinweis: Verwendet wird in der Regel die Großblütige Königskerze, vermutlich enthält aber auch diese Königskerzenart vergleichbare Inhaltsstoffe und ist daher ähnlich verwendbar. Zu beachten ist außerdem, das die (getrockneten) Blüten feine Härchen besitzen die reizend wirken können, daher müssen alle Arznei-Zubereitungen aus diesen gut gefiltert werden.
In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden die Blüten (Wollblumen) der als Wollkraut bezeichneten Königskerze (Flor. verbasci) wegen der enthaltenen Schleimstoffe und Saponine arzneilich bei Husten als auswurfförderndes und reizmilderndes Mittel gebraucht. Die Blüten werden als Einzeldroge oder in Kräuterteemischungen – bei Erkältungen verwendet.
Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, erweichend, schmerzlindernd, adstringierend, schleimlösend, antibakteriell und antiviral. Außerdem wirkt sie allgemein beruhigend und schlaffördernd.
Die Volksmedizin nutzt die Königskerze außerdem als harntreibendes Mittel bei Blasen- und Nierenerkrankungen, gegen Rheuma und bei Neuralgien (Nervenschmerz).
Hildegard von Bingen erwähnt die Königskerze als wullena als Heilmittel für ein „traurig Herz“.
Gesicherte Wirksamkeit
- Katarrhe der Luftwege (Schnupfen, Rachenentzündung, Halsschmerzen, Heiserkeit, Bronchitis, Husten), Erkältung.
Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: Es ist nur die Verwendung der getrockneten Wurzel als Beimischung zu Kornmehl überliefert.
Blätter und Triebspitzen: Über die Verwendung der Blätter ist wenig bekannt. Man verwendete sie angeblich vor der Blüte (etwa April bis Juni), frisch oder getrocknet, als Beigabe zu einem aromatischen Haustee. Für den Rohkostnutzung sind sie, so wie die Blüten auch, eigentlich zu behaart.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Frisch geerntete Blüten kann man zur Herstellung von verschiedenen Getränken, z.B.: Wildpflanzenlimonade, Bowle und Spirituosen verwenden. In der Regel werden die Blüten aus dem fertigen Getränk wieder abgesiebt. Die Nutzung der frischen Blüten in Salten ist zwar denkbar, jedoch wegen der kratzig-wollige Härchen auf der Blütenoberfläche jedoch weniger geeignet. Getrocknet eigenen sich die Blüten für Hausteemischungen als Beigabe zu Wildkräutersalz sowie als Trockengewürz. Auch in Kräuteröl und Kräuteressig können sie eingelegt werden.
Samen: xxx
Geschmack: Die Blüte erinnert an getrocknete Apfelringe, die Blätter sind adstringierend-bitter die Wurzel wird (bei jungen Pflanzen) als „kohlrabiähnlich“ beschrieben.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Da durch das Mixen das „Härchen-Problem“ gelöst ist, können sowohl Blüten wie auch Blätter (diese nur in geringen Mengen, da bitter) Einzug in den Smoothie halten. So kann die Pflanze über den Teegebrauch hinaus ihren Beitrag zur gesunden Ernährung leisten.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Wie für viele andere Heilpflanzen sind für die Königskerzen-Arten zahlreiche Trivialnamen gebräuchlich: z. B. Donner- und Blitzkerze, Himmelsbrand, Kunkel, Unholdskerze, Wetterkerze, Winterblom, Wollblume oder Wollkraut.
Die Stängel der Königskerzen-Arten wurden früher in Harz oder Pech getaucht und als Fackeln verwendet. Auch zum Färben wurden die Pflanze verwendet.
Nach altem, bereits vorchristlichem und später christianisiertem Brauchtum ist die Königskerze vielerorts in katholischen Gegenden Bestandteil des sogenannten Würzbüschels.
Der Volksglaube meint, dass mit Hilfe der Wollblume eine Wettervorhersage für den kommenden Winter möglich sei: Locker besetzte Blütenstände sollten auf schneearme Perioden, kleine Blütenstände auf schneearme Winter, besonders lange Blütenstände mit dichtem Blütenbesatz auf lange, schneereiche Winter hinweisen.
Videobeitrag zu „Schwarze Königskerze“
Tipp: Im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du eine Menge Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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