Dost/Wilder Majoran – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Der Dost (Origanum) oder Orant ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae oder Labiatae) in der Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales). Die Gattung Origanum besteht aus, je nach Autorenauffassung, etwa 40 Arten, die zum Teil in Varietäten oder Unterarten aufgeteilt sind. Zur Gattung gehören zwei wichtige Gewürzpflanzen, Oregano (Echter Dost) und Majoran. Der „Echte Dost“ wird auf dieser Seite beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Dost/Oregano“
Botanischer Name: Origanum vulgare
Deutscher Name: Dost – Wilder Majoran – Oregano
Familie: Lippenblütengewächse (Lamiaceae)
Gattung: Dost (Origanum)
Art: Oregano
Weitere Synonyme/Volksnamen: Badchrut, Bergminze, Blauer Dunst, Dost, Dorant, Dosten,Grober Chölm, Orangenkraut, Orant, Wilder Balsam, Wilder Majoran;
Hauptblütezeit: Juli bis September;
Blütenfarbe: Weiß / Violett;
Blütenform/Anzahl: kugelige Scheinrispen mit zahlreiche zygomorphen Blüten;
Frucht-/Samenreife: Oktober bis November;
Vorkommen: Die ursprünglich im Mittelmeerraum beheimatete Pflanzenart wird weltweit in warmen und gemäßigten Gebieten angebaut und genutzt. Natürliche Vorkommen sind in fast ganz Europa vorhanden.
Verbreitungsschwerpunkt: Er besiedelt meist trockene und lichte Wälder, wie Eichen- und Kiefernwälder oder Schneeheiden-Kiefernwälder. Gebüsche an Weg- und Waldrändern, sonnige Hänge und Hecken zählen ebenso wie Mager- und Trockenrasen zu seinen regelmäßigen Wuchsorten.
Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 50 cm (Einzelexemplare bis 70 cm);
Typisch: Dichte, fast doldenartige Blütenstände mit purpuren, 2-5 mm langen Tragblättern.
Sammelgut/essbare Teile: Blätter und Blüten;
Energiereiche Teile: nicht für Energiegewinn geeignet;
Hauptsammelzeit: Juli bis September;
Inhaltsstoffe: Bis 4% ätherisches Öl mit Hauptinhaltsstoffkomponenten Carvacrol, Terpinen und Thymol, Flavonoide, Gerbstoffe, Triterpene und Rosmarinsäure;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: xxx
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Beim Oregano handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 70 Zentimetern erreicht. Charakteristisch ist ihr ausgeprägter herb aromatischer Duft und Geschmack. Aus einem oft etwas holzigen Rhizom (umgangssprachlich „Wurzelstock“) treibt der aufrecht wachsende, vierkantige und von Grund an gabelig verzweigte Stängel. Dieser weist ebenso wie die meist rötlich überlaufenen Zweige eine leichte Behaarung auf.
Blätter: Die gegenständig am Stängel angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 2 bis 7 Millimeter lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von meist 25 bis 40 (10 bis 45) Millimetern sowie einer Breite etwa 15 (4 bis 30) Millimeter länglich-eiförmig und laufen meist spitzig aus. An der Blattunterseite kann man eine drüsige Punktierung feststellen. Der Blattrand kann schwach gezähnt oder auch glatt ausgestaltet sein. Einige Exemplare bilden an den Blatträndern auch eine feine Behaarung aus.
Blüte: Die in endständigen oder seitenständigen dicht gedrängten kugeligen Scheinrispen zusammengefassten Teilblütenstände stehen zahlreiche Blüten. Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf dunkelgrünen, etwa 3 Millimeter langen Kelchblätter sind untereinander verwachsen. Die fünf Kelchzähne sind gleich gestaltet und entwickeln – ebenso wie die Tragblätter – gewöhnlich eine leichte purpurfarbene Einfärbung. Der Kelch ist deutlich kürzer als die Kronröhre. Die fünf rosavioletten, selten auch weißlichen Kronblätter sind zu einer glockenförmigen, 4 bis 6 Millimeter langen Kronröhre verwachsen, die zweilippig endet. Die Unterlippe ist dreilappig. Die aufrechte Oberlippe ist ausgerandet und besteht aus zwei Kronblättern. Die Blütezeit erstreckt sich von Juli bis September.
Früchte/Samen: Die Klausenfrucht zerfällt zu einem etwa 1 Millimeter länglich-ovalen Nüsschen mit brauner und glatter Oberfläche. Die Klausenfrüchte öffnen sich bei Trockenheit. Es findet eine Ausbreitung als Windstreuer und als Selbststreuer statt. Die Diasporen werden über den Wind als Ballonflieger weiter ausgebreitet. Auch wurde beobachtet, dass Regenwürmer bevorzugt die Früchte aufnehmen. Fruchtreife ist von Oktober bis November.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Der Dost wirkt antiparasitär, antiseptisch (keimtötend), auswurffördernd, krampflösend, magenwirksam (verdauungsfördernd), menstruationsregulierend, schmerzstillend und tonisch. Der Geschmack des Dost ist bitter.
Inhaltsstoffe (Wirkstoffe): Die arzneilich wirkenden Stoffe im Dost sind das ätherische Öl, die Gerb- und Bitterstoffe.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter des Dost riechen weniger aromatisch als die blühenden Triebspitzen. Verwenden kann an sie beide, frisch und getrocknet, von April bis September. Man kann sie zum Aromatisieren von Kaltschalen oder kaltem Tee verwenden. Gebräuchlich ist die Verwendung als Salatsaucen, Pizza und Gemüsegewürz.
Blütenstängel: Von Juli bis Oktober können die inzwischen verholzten Stängel als aromaspendende Spieße in Rouladen gesteckt oder in Suppen mitgekocht werden.
Wurzeln: xxx
Samen: xxx
Geschmack: Der Grundgeschmack entspricht einer Mischung aus Majoran und einer milden Minze.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist ein typisches Würzkraut und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die alten Römer verwendeten den Dost um damit Ameisen zu vertreiben. Im Mittelalter wurde Oregano neben Heilzwecken auch im Teufelsglauben angewendet.
Der Oregano bietet Nektar an, der bis zu 76 % Zucker enthalten kann. Die Blüten werden besonders gern von Honigbienen besucht. Auch zahlreiche Schmetterlingsarten stellen sich ein. Der maximale Blütenbesuch findet um 13 Uhr statt. Die Bestäubung erfolgt über den Insektenrücken. Die Blütenkrone wird nach der Bestäubung abgeworfen. Selbstbestäubung kommt gewöhnlich nicht vor.
Videobeitrag zu „Dost/Oregano“
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos für den Echten Dost (Oregano) findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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