Pflanzenfamilien im Wildkräuter-Lexikon

Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Nachtschattengewächse

Nachtschattengewächse (Solanaceae)

Einblick in Pflanzenfamilien & Arten. Auf dieser Seite: Nachtschattengewächse (Solanaceae). Heimische Vertreter und Beispiel-Arten für diese Familie.

Die Nachtschattengewächse (Solanaceae) sind eine Familie der Bedecktsamigen Pflanzen. Zu ihr gehören etwa 90 bis 100 Gattungen, die Zahl der zugehörigen Arten wird mit etwa 2.700 angegeben. Die größte Gattung innerhalb der Familie sind die Nachtschatten (Solanum), zu denen meist circa 1.000 bis 2.300 Arten gezählt werden. Innerhalb der Familie gibt es sowohl wichtige Nahrungspflanzen als auch Zierpflanzen; durch den Gehalt an Alkaloiden und Steroiden gelten sie auch als bedeutende Medizin-, Rausch- und Kultpflanzen.

Typische Merkmale der Familie

  • Kräuter, Stauden, seltener Holzgewächse
  • Blätter wechselständig, ungeteilt oder gefiedert, ganzrandig, ohne Nebenblätter
  • Blüten meist in Wickeln, selten einzeln, radiär, zwittrig, tubuläre Blüte (d.h. Kelch und Blütenkrone verwachsen)
  • Staubblätter mit Tubus verwachsen
  • Oberständiger Fruchtknoten, meist zweifächrig Scheidewand des Fruchtknotens schräg zur Mittellinie des Blüte gestellt
  • Beeren (z.B. Tomate) oder Kapselfrucht (z.B. Stechapfel)
  • Inhaltsstoffe: Tropan-, Pyrinidin- und Steroidalkaloide

Verwendung/Nutzung (Beispiele)

Nahrungsmittel: Viele Nachtschattengewächse werden vom Menschen als Nahrungsmittel genutzt. Obwohl meist die Früchte (wie z.B.: Tomate und Paprika) geerntet werden, wird bei der wichtigsten Nahrungspflanze, der Kartoffel, ein anderer Pflanzenteil, nämlich die unter der Erde wachsende Knolle, verwendet.

Mystische Pflanzen, Genuss- und Rauschmittel: Viele der in Nachtschattengewächsen enthaltenen Alkaloide stellen einen Schutz vor Fressfeinden dar, da sie oftmals giftig sind und vor allem bei Säugetieren und dem Menschen auf das zentrale Nervensystem wirken und unter anderem Halluzinationen oder Drogenpsychosen auslösen, jedoch auch bis zum Tod führen können. Belege über den Einsatz von Nachtschattengewächsen als Rauschmittel sind schon aus den antiken Kulturen der Griechen, Römer, Araber und Hebräer bekannt, aber auch aus vielen anderen Kulturen sind Berichte über Einsatzmethoden zur Erzeugung rauschartiger Zustände überliefert.

Einsatz in der Medizin: Bekanntestes aktuelles Einsatzgebiet der Nachtschattengewächse ist die Verwendung von aus Paprika (Capsicum) gewonnenen Capsaicin-Extrakten zur Durchblutungsförderung unter anderem bei Rheuma. Obwohl der Name des ABC-Pflasters noch auf den Inhaltsstoff Belladonna (Tollkirsche (Atropa belladonna, Atropin enthaltend)) hinweist, wird dieser heute nicht mehr verwendet. Jedoch werden Extrakte aus der Tollkirsche in der Augenheilkunde zur Pupillenerweiterung und bei Magen-Darm-Erkrankungen verwendet. Weiterhin werden Extrakte aus den Samen des Stechapfels gegen Asthma, Extrakte aus dem Bittersüßen Nachtschatten (Solanum dulcamara) gegen Ekzeme und Rheuma sowie das Nikotin verschiedener Tabake zur Entwöhnung von Rauchern beispielsweise mit Nikotinpflastern oder -kaugummis verwendet. Kartoffelstärke wird als Zusatz zu medizinischen Pudern gebraucht.

Zierpflanze: Durch die meist zahlreichen und vielfarbigen, zum Teil auch ungewöhnlich geformten Blüten der Nachtschattengewächse werden viele Vertreter der Familie als Zierpflanzen geschätzt. Verschiedene Hybriden der Petunien wie die Surfinia-Petunien zählen zu den beliebtesten und wirtschaftlich bedeutendsten Balkonblumen, Engelstrompeten werden aufgrund ihrer außergewöhnlich großen Blüten in Kübeln gezogen. Als Ziertabak bezeichnete Arten und Hybriden des Tabaks zeichnen sich durch auffällige, stark duftende Blüten in verschiedenen Farben aus.

(Wild)Pflanzen-Arten dieser Familie im Online-Lexikon

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