
Echtes Labkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Labkräuter (Galium) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae). Die meisten der über 600 Arten gedeihen im gemäßigten Klima der Nord- und Südhalbkugel. Auf dieser Seite wird, als bei uns häufig zu findender Vertreter, das “Echte Labkraut” beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Wildpflanzen-Steckbrief “Echtes Labkraut”
Botanischer Name: Galium verum
Deutscher Name: Echtes Labkraut
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Gattung: Labkräuter (Galium)
Art: Echtes Labkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gelbes Waldstroh, Liebfrauenbettstroh, Liebkraut, Gliedkraut, Gelb-Labkraut, Bettstroh, Liebfrauenstroh, Milchgerinnkraut, Wundstillkraut;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: gelb;
Blütenform/Anzahl: rispigen Blütenstände mit relativ kleinen Blüten mit vier Blütenblättern;
Frucht-/Samenreife: August bis Oktober;
Vorkommen: Das Echte Labkraut ist eurasisch verbreitet. Das Echte Labkraut kommt in Mitteleuropa im Tiefland westlich der Weser nur selten vor, östlich von ihr ist es zerstreut; in Gegenden mit Sandböden fehlt es örtlich oder es ist dort nur selten; in den übrigen Gebieten kommt es häufig vor.
Verbreitungsschwerpunkt: Das Echte Labkraut gedeiht am besten auf kalkhaltigen, nährstoffarmen, trockenen oder wechselfeuchten Lehm- oder Lössböden. Es besiedelt vorwiegend Magerrasen und -weiden, Wiesen, Halbtrockenrasen, warme Saumbereiche von Gebüschen und Wegraine, aber auch Moorwiesen. Seine Standorte sind sonnig-warm und häufig südlich exponiert; es geht aber auch in Flachmoore.
Wuchshöhe: ca. 20 cm bis 70 cm (selten bis 100 cm);
Typisch: Mittlere Quirle mit je 8-12 nadelartigen Blättern. Kleine, gelbe Blüten in dichter Rispe (die besonders Abends lecker duften);
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Stängel, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: xxx
Hauptsammelzeit: xxx
Inhaltsstoffe: Flavonoide, Iridoid-Glykoside, Chlorogensäure;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: die Blätter mit denen anderer Labkräuter;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Echte Labkraut wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von meist 20 bis 70 Zentimetern, selten bis zu 1 Meter. Es werden unter- und oberirdische Ausläufer gebildet. Die aufrechten oder aufsteigenden bis niederliegenden, rundlichen Stängel sind abstehend kurz behaart und besitzen oben vier erhabene Leisten.
Blätter: Die Laubblätter sind zu sechst bis zwölft im Wirteln angeordnet. Die Blattspreiten sind bei einer Länge von 15 bis 25 Millimetern sowie einer Breite von etwa 1 Millimeter schmal linealisch, nadelförmig, gefurcht, am Rand zurückgerollt und einnervig oder undeutlich nervig sowie unterseits weichhaarig.
Blüte: Die Blüten sind rispigen Blütenständen angeordnet. Die relativ kleinen Blüten riechen intensiv nach Honig. Die gold- bis zitronengelbe Krone ist radförmig; die Kronzipfel sind kurz bespitzt, nicht grannenspitzig. Die Blütezeit reicht von Mai bis September.
Früchte/Samen: Die Frucht ist glatt. Die glatten, schwarzen Früchte werden von Ameisen ausgebreitet; es findet aber auch Verdauungsverbreitung statt. Fruchtreife ist von August bis Oktober.
Heilwirkung & medizinische Nutzung
Als pharmazeutische Droge dient das getrocknete, zur Blütezeit gesammelte Kraut.
Wirkstoffe sind: Flavonoide, Iridoid-Glykoside, wie Asperulosid und Monotropein; weiterhin, Chlorogensäure, in Spuren Anthrachinon-Derivate; im frischen Kraut ist auch ein dem Labenzym ähnliches Protein, das Milch zur Gerinnung bringt.
Anwendungen: Das Echte Labkraut wird vor allem in der Volksmedizin genutzt. Im Vordergrund stehen die harntreibenden Eigenschaften des Krauts, das man als Tee bei geschwollenen Knöcheln und bei Katarrhen der Harnwege gibt, auch äußerlich wird es gelegentlich noch eingesetzt bei schlecht heilenden Wunden. Hierbei muss aber hervorgehoben werden, das es bisher keine Belege für die Wirksamkeit bei diesen Indikationen gibt.
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Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Besonders die jungen Triebe (Stängel noch weich) können als Grundlage oder Beigabe für Salate dienen.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten des Echten-Labkrauts eignen sich als Dekoration auf Salaten oder auch als Salatbeigabe, sowie zur Verarbeitung in Limonaden.
Samen: Geröstet dienen sie als eine Art Kaffeeersatz.
Geschmack: Mischung aus mildem Kopfsalat und Grünkohl.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: auch größere Mengen können aufgrund des milden Geschmacks in den Smoothie Einzug halten.
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Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes “Joe” Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die “normale” Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Wie andere Galium-Arten enthält das Echte Labkraut das Labferment, das bei der Käseherstellung genutzt wird. Heute hat man allerdings andere Quellen für das Labferment. Doch für die Herstellung von englischem Chesterkäse wird das Kraut noch heute genutzt. Die Farbstoffe der Blüten geben dem Chesterkäse seine gelblich-orange Farbe und sind verantwortlich für den besonderen Geschmack.
In Schottland wird das Echte Labkraut noch heute als Färbemittel verwendet; die Wurzeln färben rot, die Blüten gelb. Die blühende Pflanze ist auch zum Aromatisieren und Gelbfärben von Getränken geeignet.
Das Echte Labkraut wird als Zierpflanze und in Wildpflanzengärten verwendet. Es lässt sich zur Kultur auch vegetativ durch „Wurzelausläufer“ vermehren.
Videobeitrag zu “Echtes Labkraut”
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für das Echte Labkraut. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”
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