Drüsiges Springkraut – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Die Springkräuter (Impatiens) sind eine der zwei Gattungen innerhalb der Familie der Balsaminengewächse (Balsaminaceae). Es gibt etwa 1000 Arten. Hydrocera, die zweite Gattung der Familie, beinhaltet dagegen nur 1 Art. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, das „Drüsige Springkraut“ beschrieben. Essbar/essbare Teile (grüne Pflanzenteile schwach giftig)
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Drüsiges Springkraut“
Botanischer Name: Impatiens glandulifera
Deutscher Name: Drüsiges Springkraut
Gattung: Springkräuter (Impatiens)
Familie: Balsaminengewächse (Balsaminaceae)
Art: Drüsiges Springkraut
Weitere Synonyme/Volksnamen: Indisches Springkraut, Rotes Springkraut, Himalaya-Balsamine, Bauernorchidee, Riesenbalsamine;
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: purpurrot;
Vorkommen: Die Verbreitung dieser Pflanzenart reicht heute vom Indischen Subkontinent und Himalaya über Europa bis Nordamerika. Das Indische Springkraut wurde anfangs als Zierpflanze verwendet, es ist aber seit etwa 50 Jahren in weiten Teilen der Welt vollkommen eingebürgert.
Verbreitungsschwerpunkt: es gedeiht vor allem in Weiden-Auenwäldern, im Auengebüsch und an Ufern. Die Art liebt feuchte bis nasse, nährstoffreiche Böden an eher schattigen Standorten mit hoher Luftfeuchtigkeit, doch können sich diese Pflanzen auch an viel weniger günstigen Stellen etablieren.
Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 250 cm;
Typisch: 2,5 bis 4 cm lange Blüten mit weitem Helm und gekrümmtem, grünlichen Sporn. Früchte „explodieren“ bei Berührung.
Sammelgut/essbare Teile: Samen, Blüten, Blätter;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Grüne Teile: Gerb- und Bitterstoffe, Glykoside, Öl, Tannine und Säure. Samen: Fettsäure „Parinarsäure“.
Nötige Ver-/Bearbeitung: Grüne Pflanzenteile sollten nur gekocht konsumiert werden.
Verwechslungsgefahr: xxx
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Das Drüsige Springkraut ist eine einjährige Pflanze (ein Therophyt), die in kürzester Zeit Wuchshöhen von über zwei Meter erreichen und so andere Pflanzen schnell überdecken kann. Es benötigt für sein schnelles Wachstum eine ausreichende Wasserversorgung. Die dicken, aber hohlen Stängel verzweigen sich oben reichlich.
Blätter: Die vielen ganz überwiegend dreizählig-quirlständigen Laubblätter sind eilanzettlich, scharf gezähnt, aber weich, 6 bis 25 mm breit und 18 bis 65 mm lang. Die Blattstiele sind 30 bis 35 mm lang. Das Kraut besitzt an Blattstiel und Blattgrund unangenehm riechende Drüsen.
Blüte: Der aufrechte, insektenfreundliche, traubige Blütenstand ist raumgreifend üppig verzweigt. Die purpurroten, rosa oder weißen, stark süßlich duftenden Blüten sind etwa drei bis vier Zentimeter lang und hängen locker an dünnem Blütenstiel aus der Achsel eines stieldrüsigen Blattes herab. Die Blütezeit reicht ungefähr von Juni bis Oktober (spätestens bis zum ersten Frost). An einer Pflanze sind oft gleichzeitig Knospen, Blüten und reife Kapseln vorhanden. Von den drei Kelchblättern ist das untere kronblattartig und gespornt. Von den fünf Kronblättern ist das obere größer als die übrigen, sie sind paarweise verwachsen.
Früchte/Samen: Die meist 14 bis 18 mm (selten bis 50 mm) langen Kapselfrüchte schleudern, wenn sie reif sind, auf kleinsten Druck oder Erschütterung (beispielsweise durch vorbeifahrende Lastwagen) die Samen wie kleine Schrotkugeln heraus. Dabei sind die Seiten der Kapselfrucht elastisch und rollen sich wie winzige, sich windende Schlangen zurück. Die kugeligen Samen haben einen Durchmesser von etwa 3 mm.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Alle Arten der Springkrautpflanzen sind in frischem Zustand leicht giftig. In der Volksmedizin hat diese Pflanze keinen besonderen Stellenwert. In manchen Regionen verwendet man diese Pflanzenart in hoher Dosierung als Brechmittel, in geringer Dosierung als harntreibenden Tee.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
ACHTUNG: Grüne Pflanzenteile sollten nur gekocht konsumiert werden. Sie wirken, roh, stark abführend und harntreibend. (Keimlinge können, laut mündlicher Überlieferung, auch roh gegessen werden.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Blätter und Triebspitzen sind gekocht essbar. Aber selbst wenn das Kochwasser mehrmals gewechselt wird, bleiben sie wenig schmackhaft und rau im Nachgeschmack. Nachdem es viel anderes Grün in der Natur gibt, kann man auf die Nutzung des Springkrautgrün getrost verzichten.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Die Blüten lassen sich in kleinen Mengen (auch roh) als essbare Dekoration nutzten.
Samen: Von September bis Oktober können die Samen geerntet werden. Ich nutzte dafür einen großen Müllsack. Dieser wird vorsichtig über die Pflanze gestülpt und dann wird die Pflanze geschüttelt. Die Samenkapseln platzen und der Sack fängt die Geschosse. Die Samen haben ein nussiges Aroma und können auch roh gegessen werden. Sowohl die unreifen, noch weißen Samen als auch die ausgereiften schwarzen Samen können gegessen und genutzt werden. Man kann sie als Nussbasis für Würzpasten, in Aufläufe, Bratlinge oder Gebäck verarbeiten oder sie zu Speiseöl pressen.
Geschmack: Die Blüten sind mild-süßlich, die Samen angenehm nussig, die Blätter wenig schmackhaft-rau.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: da das Grün nur gekocht verwendet werden sollte (und auch da ohnehin nicht wirklich „die geschmackliche Erfüllung“ ist) kann das Grün des Drüsigen Springkraut wohl als „untauglich“ bezeichnet werde. Blüten und Samen können als Beigabe jedoch den Smoothie bereichern.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die Blüten sind vormännliche Rachenblumen. Sie werden meist durch Honigbienen, seltener durch Hummeln bestäubt. Der im Sporn verborgene Nektar ist mit einem Zuckergehalt von 48 % durchschnittlich süß, wird aber reichlich produziert. Mit 0,47 mg Nektar pro Pflanze und pro Stunde stellt das Springkraut etwa 40-mal so viel Nektar her wie eine vergleichbare heimische Pflanze. Noch entscheidender ist, dass die Pflanze auch einen sehr hochwertigen, ebenfalls zuckerhaltigen Pollen anbieten kann. Mit dieser Ausstattung und dem intensiven Duft schränkt sie die Möglichkeit zur sexuellen Vermehrung bei ihren einheimischen Standortkonkurrenten stark ein, zumal besonders Hummeln ein besonders gutes Langzeitgedächtnis für gute Futterquellen haben. Auch Selbstbestäubung ist möglich, aber wegen der ausgeprägten Vormännlichkeit selten.
Durch einen Schleudermechanismus, der schon durch Regentropfen ausgelöst werden kann, schleudern die Früchte ihre Samen bis zu sieben Meter weit weg (Saftdruckstreuer). Eine Pflanze produziert etwa 1600 bis 4300 Samen. Deren Keimfähigkeit (etwa 80 Prozent) bleibt mehrere Jahre erhalten. In Reinbeständen können bis zu 32000 Samen pro Quadratmeter Boden auftreten.
Die ursprünglich aus dem Himalaya stammende Art wurde 1839 aus Kaschmir erstmals nach England importiert und gelangte von dort als Zierpflanze auf den europäischen Kontinent. Sie gehört damit zu den sogenannten hemerochoren Pflanzen, die ethelochor – also gezielt – eingeführt wurden.
Elf Jahre nach der Einführung als Gartenzierpflanze waren bereits erste wild vorkommende Pflanzen zu beobachten, in den achtziger und neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts konnten bereits Verwilderungen in Frankreich, an der deutschen sowie der niederländischen Nordseeküste festgestellt werden, bald auch am Oberrhein abwärts von Basel. Heute ist sie nahezu auf dem gesamten europäischen Kontinent verbreitet.
Die Pflanze besitzt einen Verbreitungsmechanismus, bei dem die reifen Samenkapseln unter anderem durch mechanischen Reiz aufspringen und die Samen weit herausgeschleudert werden. Daher stammt auch der Gattungsname. Die Drüsen an Blattstiel und Blattgrund geben dem Kraut den Namen Drüsiges Springkraut. Die andere Bezeichnung Indisches Springkraut ist auf das ursprüngliche ostindische Verbreitungsgebiet zurückzuführen.
Videobeitrag zu „Drüsiges Springkraut“
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für das Drüsige Springkraut. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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