
Acker-Witwenblume – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden!
Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit.
Die Witwenblumen, auch Knautien oder Knopfblumen, (Knautia) sind eine Gattung aus der Unterfamilie der Kardengewächse (Dipsacoideae). Es gibt, je nach Autorenauffassung, etwa 60 Arten, von denen 48 auch in Europa vorkommen. Auf dieser Seite wird die bei uns (Österreich, Deutschland, Schweiz) häufige “Acker-Witwenblume” beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Wildpflanzen-Steckbrief “Acker-Witwenblume”
Botanischer Name: Knautia arvensis
Deutscher Name: Acker-Witwenblume
Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)
Unterfamilie: Kardengewächse (Dipsacoideae)
Gattung: Witwenblumen (Knautia)
Art: Acker-Witwenblume
Weitere Synonyme/Volksnamen: Wiesen-Witwenblume, Skabiose, Wiesen-Knautie, Acker-Knautie, Nähkisselchen, Wiesenskabiose;
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: blau- bis rotviolett;
Blütenform/Anzahl: Korbform, zusammengesetzt aus bis zu 50 Blüten;
Frucht-/Samenreife: etwas September;
Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet der Acker-Witwenblume umfasst ganz Europa und große Teile Asiens. Schwerpunkt liegt in den westlichen Gebieten bis in Höhenlagen von 1500 Meter.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Acker-Witwenblume ist überall in Mitteleuropa auf nährstoffreichen Wiesen, an Wegrändern, auf Halbtrockenrasen oder extensiv bewirtschafteten Äckern zu finden.
Wuchshöhe: ca. 30 cm bis 80 cm;
Lebensdauer: mehrjährig (ausdauernd krautig);
Typisch: Flache Köpfchen, Randblüten größer, Blätter gegenständig, obere Blätter fiederspaltig;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Blüten;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Ätherisches Öl, Flavonoide, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Glykoside;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich). Blätter jedoch sehr bitter, werden durch Wasserbad milder.
Verwechslungsgefahr: mit Unterarten und Gattungsmitgliedern;
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Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Die Acker-Witwenblume ist eine sommergrüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 30 bis 80 Zentimetern erreicht. Es ist ein Rhizom als Überdauerungsorgan vorhanden. Ihr Stängel ist rückwärts mit steifen Härchen versehen.
Blätter: Grundständige Blätter ganzrandig oder gezähnt. Die gegenständigen Laubblätter sind meist fiederspaltig und erscheinen matt graugrün. Es sind keine Nebenblätter vorhanden.
Blüte: In rauhaarigen, köpfchenförmigen, leicht gewölbten Blütenständen umgibt eine gemeinsame Hülle, aber keine Spreublätter, viele Blüten. Die Blütenkörbchen enthalten bis zu 50 blau- bis rotviolette Blüten. Neben Pflanzenexemplaren mit zwittrigen Blüten gibt es auch rein weibliche Exemplare; es liegt also Gynodiözie vor. Die Blüten sind vier- oder fünfzählig. Ihr Kelch ist mit acht bis 16 Borsten versehen. Die Kronblätter sind zu einer bis zu 9 mm langen Kronröhre verwachsen, die in vier oder fünf Kronzipfel endet.
Früchte/Samen: Der unterständige, einfächrige Fruchtknoten enthält nur eine Samenanlage. Die Diasporen sind bis über 35 Jahre keimfähig. Die Fruchtreife liegt im September.
Heilwirkung & medizinische Nutzung
Die Erfahrungsmedizin/Alternativmedizin* schreibt der Acker-Witwenblume eine Vielzahl an
Heilwirkungen zu. Anwendungsbereiche sind: Halsentzündung, Husten, Infektionen, Epilepsie, Hautprobleme, Flechten, Furunkel, Pickel, Seborrhoisches Ekzem;
Die Homöopathie sieht nässenden Hauterkrankungen, Hautentzündungen und Atemwegsentzündungen als Anwendungsgebiete.
In der Liste der Monographien der Kommission-E (Phyto-Therapie/Pflanzenheilkunde**) ist die Acker-Witwenblume NICHT angeführt/erfasst.
* Erfahrungsmedizin/Alternativmedizin: Wirkung durch Evidenz-basierte Untersuchungen NICHT bestätigt (oder noch nicht erforscht). Auch die Homöopathie ist in diesem Bereich beheimatet.
** Phyto-Therapie/Pflanzenheilkunde : Wirkung durch Evidenz-basierte Untersuchungen bestätigt/begründet. Schulmedizinisch anerkannte und angewandt.
👉 HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gute Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Junge Blätter können vor der Blüte (also etwa April bis Juli) in kleinen Mengen Salaten beigegeben werden. Die Blätter sind relativ bitter. Sie sie zu mildern, legt man sie, am besten klein geschnitten, für etwa zwei Stunden in handwarmes Wasser. Sie eigenen sich auch (in kleinen Mengen) als herbe Zutat für Suppen, Fonds und Gemüsegerichte. In feine Streifen geschnitten können sie als Würze in Kräutertopfen (Quark) und Bratlingen verwendet werden.
Blütenstängel: xxx
Blüten: Sie dienen (von Juli bis August) als essbare Dekoration über Gemüsegerichten, Salate, Butterbrote, usw.
Samen: xxx
Geschmack: Die Blüten sind mild/neutral, die Blätter hingegen bitter-würzig;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich bitter und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Feldsalat, Vogelmiere, Brennnessel, oder Labkraut), in den Smoothie-Erlebnis Einzug halten.
👉 HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes “Joe” Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die “normale” Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Wildkräuter – Bestimmen, Sammeln, Zubereiten: Rezepte für Pestos, Chutneys, Pizzen, Salate, Pasta-Gerichte, Gebäcke, Smoothies…
Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
In Österreich kommen zwei Unterarten von Knautia arvensis vor:
- Gewöhnliche Acker-Witwenblume (Knautia arvensis subsp. arvensis) Laubblätter kahl oder behaart, Stängelhaare derb, am Grund oft rötlich; tetraploid; Vorkommen in allen Bundesländer
- Pannonische Acker-Witwenblume (Knautia arvensis subsp. pannonica) Laubblätter graufilzig behaart, Stängelhaare fein, am Grund grünlich; diploid; Vorkommen in Niederösterreich, Oberösterreich, Wien und Burgenland.
Blütenbiologisch handelt es sich beim Blütenstand um den „Körbchenblumen-Typ“. Die Blüten sind duftend. Die Blüten sind immer vormännlich. Der Nektar ist durch eine Saftdecke geschützt, aber trotzdem auch kurzrüsseligen Insekten zugänglich. Zuerst öffnen und strecken sich nacheinander die Staubblätter, dann die Griffel. Als Bestäuber fungieren Bienen und diverse Schmetterlinge (so beispielsweise das Widderchen). Auch Selbstbestäubung kommt vor.
Videobeitrag zu “Acker-Witwenblume”
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zur Acker- bzw. Wiesen-Witwenblume findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”
Bestimmungshilfe für “NEULINGE” durch Beschriftung von Wildpflanzen & Bäumen via QR-Codes. Ist es nicht etwas schönes sein Wissen und seine Bestimmungssicherheit mit anderen zu Teilen bzw. bei anderen Neugier auf Natur zu wecken? JA? – Dann bist du beim Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung” genau richtig. Willkommen!
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