Einkorn (Weizen)

Einkorn (Triticum monococcum)
Einkorn (Triticum monococcum)

Einkorn – Erkennen und Nutzen

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Ackerpflanze/Feldfrucht sowie ihr Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Einkorn (Triticum monococcum), auch: Blicken oder Kleiner Spelz genannt, ist eine der ältesten domestizierten Getreidearten. Einkorn stammt vom wilden Weizen (Triticum boeoticum Boiss.) ab, der im Gegensatz zu Einkorn eine brüchige Ährchengabel (Rhachis) hat. Einkorn galt als Vorläufer von Emmer, Dinkel und Saatweizen, bis durch genetische Untersuchungen festgestellt wurde, dass Emmer von Wildem Emmer aus der Südosttürkei abstammt.

Ackerpflanze-Steckbrief „Einkorn“

Botanischer Name: Triticum monococcum
Deutscher Name: Einkorn
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Gattung: Weizen (Triticum)
Art: Einkorn
Weitere Synonyme/Volksnamen: Blicken, Kleiner Spelz;

Erkennungsmerkmale/Bestimmungshilfe
Wird als Sommer- und Wintergetreide einjährig angebaut. Beim Einkorn ist das (eine) Korn fest mit einer umhüllenden Spelze zu einer sogenannten Vese verwachsen. Damit das Körner verarbeitet werden können, müssen die Spelzen nach der Ernte mit dem Mähdrescher in einem gesonderten Arbeitsschritt („Rellen“ oder „Gerbgang“) entfernt werden. Gesät werden die Vesen (also das Korn mit dem Spelz).

Wuchshöhe: etwa 60 bis 140 cm;
Halm: besitzt steife, aufrechte Halme;
Blattöhrchen: bewimpert, kurz;
Blatthäutchen: mittelgroß, gezähnt;
Deckspelzen: begrannt;
Kornanlage: zweizeilig;
Körner: 1 Korn je Ährchen, Charakteristisch für Einkorn sind das bauchige, weiche Korn sowie der gelbliche Mehlkörper.

Verwendung: Einkorn ist sehr vielseitig in seiner Verwendung. Man kann aus dem Urgetreide Suppen kochen, süße Waffeln backen oder auch leckere Pasta herstellen. Besonders gut eignet sich Einkorn auch für Brot und andere Gebäcke. Einkorn lässt sich wie andere Getreidearten auch zum Bierbrauen verwenden.

Bilder & Fotos „Einkorn“

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Bestimmung/Beschreibung der Ackerpflanze

Einkorn besitzt steife, aufrechte Halme und erreicht eine Höhe von 100 bis 150 cm. Die nur 5 cm langen Ähren sind immer aufrecht und von der Seite her deutlich abgeflacht. Jedes Ährchen ist von der Anlage her zwei-blütig, doch entwickelt sich davon meist nur eine Blüte (daher die Bezeichnung „Einkorn“).
Das feine Stroh hat zur Blüte eine hellgrüne Färbung mit besonderer Leuchtkraft.

Die Ähre einer Einkornpflanze ist recht spröde und kann leicht in die einzelnen Stufen der Ährenspindel zerfallen. Übrig bleiben dann die Spindelglieder mit jeweils einem Ährchen. Ein einzelnes Spindelglied wird auch als Fese bezeichnet. Darin findet sich typischerweise ein einzelnes Korn, das aus einer einzigen Blüte hervorgegangen ist.

Anbau der Ackerpflanze/Feldfrucht

Einkorn ist relativ anspruchslos in Bezug auf die Qualität des Bodens. Außerdem ist es resistent gegen viele Schädlinge wie Wurzelfäule, Spelzenbräune oder den Mutterkorn-Pilz und kann sich besser gegen die Konkurrenz von Ackerunkräutern durchsetzen als moderne Weizensorten. Allerdings ist der Ertrag erheblich geringer als bei den modernen Weizen-Sorten, auf sandigen Böden werden Erträge von lediglich 12 bis 21 dt/ha erzielt.

Wurde der Anbau von Einkorn im 20. Jahrhundert wirtschaftlich nahezu bedeutungslos, so wird Einkorn heute doch z. B. in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich im Waldviertel, in Italien als lokale Spazialität im Piemont und der Provinz Brescia und in der Türkei weiterhin angebaut. Zunehmend werden auch verarbeitete Produkte wie Nudeln, Brot und Bier aus Einkorn angeboten.

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Nutzung der Ackerpflanze/Feldfrucht

Obwohl wesentlich ertragsärmer als Saat-Weizen, enthält Einkorn mehr Mineralstoffe und Aminosäuren als dieser. Ein hoher Gelbpigmentgehalt an Beta-Carotin gibt dem Einkorn-Mehl eine gelbliche Farbe. Aus Einkorn-Malz kann auch Bier gebraut werden.

Geschichte & Entwicklung

Das Ursprungsgebiet von domestiziertem Einkorn ist umstritten. Heun und andere argumentieren aufgrund genetischer Untersuchungen von Einkorn aus der Türkei, dem Kaukasus und dem Libanon für eine Herkunft aus der südöstlichen Türkei (Karacadağ), während Martin K. Jones et al. (2006) und andere den Ursprung in der südlichen Levante sehen, wo Emmer, Einkorn und Gerste seit dem präkeramischen Neolithikum A 8000–7700 v. Chr. domestiziert wurden. Die Nachweise werden allerdings angezweifelt. Sicher domestiziertes Einkorn stammt aus dem präkeramischen Neolithikum B (6700–6000 v. Chr.), zum Beispiel aus Jericho und Tell Aswad II.

Zusatzinformationen & Wissenswertes

Einkorn und Emmer gehören zu den wichtigsten Kulturpflanzen der Bandkeramik. Erst in der späten Bandkeramik gewinnt auch Binkelweizen (T. compactum) an Einfluss. So war in der linearbandkeramischen Kultur (zwischen 5700 bis 4100 v. Chr.), die sich Aufgrund des allgemeinen Klimawandels als neolithische Kultur mit ihrem Ackerbau und Viehzucht in Mitteleuropa behaupten konnte, das Einkorn ein fester Bestandteil in ihrer agrarischen Produktion. Diese Kultur mit ihren fast dörflichen Siedlungen nahm zunächst die tief liegenden Lössflächen für ihren Feldbau an. Angebaut wurden neben dem Einkorn (Triticum monococcum) noch Emmer (Triticum dicoccum), Dinkel (Triticum aestivum subsp. spelta), Lein (Linum usitatissimum) und die Hülsenfrüchte Linse und Erbse vermutlich im Schwendbau. So weisen geoklimatische bzw. geoökologische Forschungen auf ein sehr mildes Klima während der Ausbreitung der bandkeramischen Kultur in Mitteleuropa hin.

Reste von Einkorn wurden unter anderem bei der steinzeitlichen Gletschermumie „Ötzi“ in den Alpen gefunden.

Videobeitrag zu „Einkorn“ (ab Min. 24:45)

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