Wiesen-Klee- Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden
Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit
Klee (Trifolium) ist eine 245 Arten umfassende Pflanzengattung. Sie wird zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) aus der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) gezählt. In der Landwirtschaft werden 16 verschiedene Kleearten als Futterpflanzen verwendet. Auf dieser Seite wird als ein Vertreter der „Wiesenklee/Rotklee (Trifolium pratense)“ beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Informationskategorien zu dieser Wildpflanze
Wildpflanzen-Steckbrief „Wiesenklee/Rotklee“
Botanischer Name: Trifolium pratense
Deutscher Name: Wiesen-Klee
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Gattung: Klee (Trifolium)
Art: Wiesenklee
Weitere Synonyme/Volksnamen: Fleischklee, Honigblumen, Hummelklee, Hummellust, Rotklee, Roter Wiesenklee;
Hauptblütezeit: Juni bis September;
Blütenfarbe: rötlich-violett;
Blütenform/Anzahl: vielblütige, kugelige bis eiförmige ährige Blütenstände;
Frucht-/Samenreife: August bis Oktober;
Vorkommen: Die Stammform ist der in Europa und Asien beheimatete Wiesenrotklee. In Flandern, Spanien und Oberitalien, später auch im Rheimgebiet ist der Rotklee seit dem 15. Jahrhundert nachweisbar. Erst von der Mitte des 18. Jahhunderts an hat J. Chr. Schubart den Wiesenklee in Mitteldeutschland verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet den Wiesen-Klee in Fettwiesen, auf Feldern und in lichten Wäldern, auch als Kulturpflanze wird er angebaut. Er bevorzugt frische, nährstoffreiche, tiefgründige Ton- und Lehmböden und ist kalk- und sulfatliebend.
Wuchshöhe: ca. 15 cm bis 80 cm;
Typisch: Meist 2 unterschiedlich weit entwickelte Köpfchen, Blatt meist mit weißer Zeichnung, Blütenköpfchen von den obersten Blättern umhüllt;
Sammelgut/essbare Teile: Triebe, Blätter, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Hauptsammelzeit: Mai / Juni und September;
Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Cumarin, ätherisches Öl, Isoflavone, Glykoside und Harz;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr: mit anderen Kleearten, besonders jedoch mit dem Mittleren Klee.
Roter-Klee/Wiesenklee und Mittlerer Klee – Unterschiede/Unterscheidung
Zur Unterscheidung vom Rotklee (T. pratense) sind die Fiederblättchen des Mittleren Klees länger, meist ungefleckt und seine Nebenblätter schmaler und lanzettlicher als die Nebenblätter des Rotklees (die oft mit einer „Granne“ enden).
Weiter Unterscheidungsmerkmale/Unterschiede:
Mittlerer Klee: Blütenköpfchen sitzt anfangs direkt am Stängel, später ist es kurz gestielt.
Rotklee/Wiesenklee: Der Blütenstand ist meist von den obersten Stängelblättern umhüllt
Mittlerer Klee: In der Regel besitzt eine Pflanze nur ein einzelnes, kugelförmiges, Blütenköpfchen
Rotklee/Wiesenklee: Meist hat dieser zwei unterschiedlich weit entwickelte Blütenköpfchen.
Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze
Erscheinungsbild: Der Wiesen-Klee ist eine ein- bis zweijährige oder überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 15 bis 80 Zentimeter erreicht. Der aufrechte oder aufsteigende Stängel ist kahl bis dicht angedrückt behaart.
Blätter: Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der Blattstiel ist 1,8 bis 8,6 Zentimeter lang. Die Blattspreite ist dreiteilig gefiedert, auch gefingert genannt. Die beiderseits fein behaarten Blättchen sind bei einer Länge von 18 bis 60 Millimeter sowie einer Breite von 8 bis 35 Millimeter eiförmig bis elliptisch mit rundlichen Grund und im oberen Bereich länglich; sie weisen einen helleren Fleck in der Mitte auf. Der Rand der Blättchen ist glatt. Die eiförmigen bis lanzettlichen Nebenblätter sind mit dem Blattstiel verwachsen, der freie Teil ist grannenartig, viel kürzer als der verwachsene untere Teil und kahl oder behaart.
Blüte: Es werden vielblütige, kugelige bis eiförmige ährige Blütenstände gebildet, die eine Länge von 1 bis 2 Zentimetern und einen Durchmesser von 2 bis 3 Zentimetern aufweisen. Der Blütenstand ist meist von den obersten Stängelblättern umhüllt.
Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen. Die zehnnervige Kelchröhre ist nur wenig behaart. Die ungleichen Kelchzähne sind gewimpert. Einzelne der fünf roten Kronblätter sind verwachsen. Die Krone besitzt die typische Form einer Schmetterlingsblüte und ist 10 bis 18 Millimeter lang. Das einzelne Fruchtblatt ist oberständig. Die Blütezeit reicht von April/Mai bis Oktober.
Früchte/Samen: Die Hülsenfrucht ist 1,5 bis 4 Millimeter lang und bis zu 1 Millimeter breit und enthält ein bis zwei Samen. Die winzigen ein- bis zweisamigen Früchte springen mit einem Deckel auf. Der behaarte Kelch bleibt, und die bewimperten Kelchzipfel dienen gemeinsam mit der trockenen Blütenkrone als Flugorgan (Schirmchenflieger und Flügelflieger). Dazu Zufallsverbreitung durch Grasfresser, Ameisenverbreitung und Ausbreitung durch Regenwürmer (ein bisher zu wenig beachteter Typ). Die Fruchtreife erfolgt von August bis Oktober.
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Heilwirkung & medizinische Nutzung
Aufgrund des Gehaltes an Isoflavonen sollen Zubereitungen aus den Blüten des Wiesenklees Wechseljahresbeschwerden der Frau mindern. Die Substanzen binden an Estrogenrezeptoren und können estrogenartige Wirkungen entfalten, weswegen sie als auch Phytoestrogene bezeichnet werden. Es wird eine Reihe von Präparaten (Nahrungsergänzungsmittel) auf dem Markt angeboten, eine Wirksamkeit wird nahezu vollständig aus epidemiologischen Befunden abgeleitet und ist nicht hinreichend durch Studien belegt.
Volksmedizinisch wird der Wiesen-Klee auch zur Förderung der Lebertätigkeit, der Verdauung und zur Gallensaftproduktion eingesetzt. Auch eine blutreinigende Wirkung wird dem Kraut zugesprochen.
👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.
Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch „Das große Buch der Heilpflanzen“ von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.
Essbarkeit & Verwendung in der Küche
Blätter und Triebspitzen: Der Rote Wiesen-Klee ist mit seinen jungen, von April bis Juni geernteten Trieben und Blättern ein Bestandteil von Frühjahrssuppen und Salaten. Man kann die Triebe und Blätter aber auch unter Gemüse- und Spinatgerichte geben oder sie in Kräuteraufstriche mischen. Auch zur Teebereitung, als Sauerkraut vergoren und würzig mariniert werden sie verwendet.
Blüten: Gerne werden die im Juni bis September geernteten Blüten über Salate und Gemüsegerichte gestreut. Man kann die Blüten aber auch in Teig einkneten, herzhaft würzen und als Bratlinge ausbacken. Weiters dienen sie als Aroma in Tees und Spitituosen.
Wurzeln: xxx
Samen: Die von August bis September geernteten Samen kann man zu Mehl verarbeiten oder im Winter als Vitaminquelle keimen lassen.
Geschmack: Der Grundgeschmack der Blätter erinnert an Erbsen- Maisgemüse oder Feldsalat. Die Blüten sind süßlich.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist mild/neutral und kann deshalb, ähnlich wie das Grün der fast immer verfügbaren Pflanzen Brennnessel, Labkraut und Vogelmiere, auch in großer Menge Einzug in den Smoothie halten.
👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.
Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes „Joe“ Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.
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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze
Die hartschaligen Samen des Wiesen-Klee sind mindestens 14 Jahre (unter günstigen Bedingungen länger als 100 Jahre) lang keimfähig.
In der Landwirtschaft werden 16 verschiedene Kleearten als Futterpflanzen verwendet. Kleeanbau ist sowohl in Europa als auch in Nordamerika von ökonomischer Bedeutung. In Europa wurde Wiesen-Klee (Trifolium pratense) schon ab dem 4. Jahrhundert nach Christus angebaut. Durch die Fähigkeit, in Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobiaceae) an den Wurzeln Stickstoff aus der Luft zu binden, ist Klee auch für die Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit bedeutend.
Das Kleeblatt fand in die Symbolik vieler Kulturen Eingang. Es repräsentiert stets die Dreiheit, wie zum Beispiel im Christentum als Symbol der Dreifaltigkeit. Weiterhin steht Klee für den Sommer oder symbolisiert die Liebe. Das vierblättrige Kleeblatt gilt als Glücksbringer.
Videobeitrag zu „Wiesenklee/Rotklee“
Weitere Bestimmungsvideos für den Wiesenklee (Rotklee) findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite dieses Wildkraut durch die Jahreszeiten und lerne es anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.
Quellen und weitere Informationen
- Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen – von Steffen Guido Fleischhauer
- Essbare Wildpflanzen – 200 (essbare & gifte) Arten bestimmen und verwenden
- de.wikipedia.org – voll mit Wildkräuter & Wildpflanzen-Wissen
- www.biolib.de (Illustrationen von Wildkräutern und anderen Pflanzen)
- www.floraweb.de – Botanikseite vom Bundesamt für Naturschutz (BfN)
- viele weiter Webseiten & Bücher/Büchlein über essbare/giftige Wildpflanzen
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