Die Echte Kamille (Matricaria chamomilla L.) ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die Gattung Kamillen (Matricaria) umfasst, je nach Autorenauffassung, etwa sieben Arten. Die ursprünglich in Süd- und Osteuropa verbreitete Art ist heute praktisch in ganz Europa heimisch. Die Echte Kamille ist eine alte Heilpflanze und wird auf dieser Seite näher beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Botanischer Name: Matricaria chamomilla
Deutscher Name: Echte Kamille
Gattung: Kamillen (Matricaria)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Für die Echte Kamille (von griechisch chamaímêlon, „am Boden wachsender Apfel“) bestehen bzw. bestanden viele deutschsprachigen Trivialnamen.
Hauptblütezeit: Mai bis August;
Blütenfarbe: weiß;
Blütenform/Anzahl: Körbchenblüten deren Aussehen an Gänseblümchen erinnern, viele Einzelblüten je Pflanze, jede auf einem Stiel;
Frucht-/Samenreife: xxx
Vorkommen: Die ursprüngliche Heimat der Echten Kamille ist Vorderasien, Süd- und Osteuropa. Heute ist sie in ganz Europa, auch in Nordamerika und in Australien eingebürgert.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst auf Äckern und auf Ödland, bevorzugt auf frischen, nährstoffreichen, eher humosen Lehm- und Tonböden.
Wuchshöhe: ca. 15 cm bis 40 cm (Einzelexemplare bis 50 cm);
Typisch: Boden der Blütenkörbchen kegelförmig und hohl, Blätter mit schmal linealen Abschnitten;
Sammelgut/essbare Teile: Blütenknospen, Blüten, Blätter;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Der für die Nutzung wesentliche Bestandteil der Echten Kamille ist das Kamillenöl, ein ätherisches Öl. Hoher Anteil an Falvonoiden (bis zu 6 %), Cumarine, Schleimstoffe und Polysaccharide.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): mit der Geruchlosen (Falschen) Kamille und der Acker-Hundskamille. (Die Acker-Hundskamillie hat statt dem hohlem Körbchenboden einen markigen Boden und ist kauf duftend.)
Erscheinungsbild: Die Echte Kamille ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 cm. Alle Pflanzenteile besitzen einen starken, charakteristischen
Geruch. Die Stängel sind aufrecht oder aufsteigend und kahl, im oberen Teil sind sie meist sehr stark verzweigt.
Blätter: Die Laubblätter sind 4 bis 7 cm lang und zwei- bis dreifach fiederteilig. Die einzelnen Zipfel sind schmal linealisch, knapp 0,5 mm breit, und tragen eine
Stachelspitze.
Blüten: In einem Gesamtblütenstand stehen meist 7 bis 120 körbchenförmige Teilblütenstände zusammen. Der Körbchenstiel ist 3 bis 10 cm lang. Das Aussehen erinnert an ein Gänseblümchen, obwohl
diese viel kleiner sind. Die Blütenkörbchen weisen einen Durchmesser von 18 bis 25 mm auf. Die 20 bis 30 Hüllblätter stehen annähernd einreihig. Die Hüllblätter sind länglich, stumpf und haben
einen hellen Hautrand. Der Körbchenboden ist zu Beginn der Blüte flach, wird später kegelförmig und hohl. Meist sind weiße Zungenblüten
vorhanden, die zum Ende der Anthese (= Ablauf des Blühvorgang) zurückgeschlagen, 6 bis 9 mm lang und 2 bis 3 mm breit sind. Die Röhrenblüten sind goldgelb und fünfzähnig. Die Bestäubung
erfolgt durch Insekten: meist Zweiflügler, seltener durch Käfer und Hautflügler. Die Blütezeit reicht von Mai bis September.
Früchte/Samen: Die Achänen sind 0,8 bis 1,5 mm lang, von hell graubrauner Farbe. Auf der Innenseite besitzen die Achänen vier bis fünf mit Schleimdrüsen besetzte Rippen, auf der
Außenseite sind sie spärlich drüsig punktiert. Der Pappus ist klein bis fehlend; selten ist er bei Früchten der Zungenblüten deutlich vorhanden und gleich lang wie oder länger als die Frucht. Die
Ausbreitung erfolgt auf verschiedenen Wegen: Tiere wie Schafe, Esel und Pferde fressen die Fruchtstände und verbreiten die Achänen, Endozoochorie genannt; die Früchte
verschleimen und bleiben an Tieren kleben (Epizoochorie); und die Echte Kamille wird durch den Menschen weiterverbreitet (Hemerochorie).
Kamillenblüten werden eingesetzt als Entzündungshemmer, zur Krampflösung, gegen Blähungen und als Magenmittel. Sie haben ebenfalls desodorierende und bakterienhemmende Wirkung.
Hauptanwendungsgebiete sind bei innerlicher Anwendung Magen- und Darmbeschwerden wie Gastritis, Enteritis, Colitis, Blähungen, krampfartige Beschwerden im Verdauungstrakt und Menstruationsbeschwerden.
Äußerliche Anwendung findet die Echte Kamille bei Haut- und Schleimhautentzündungen, bei bakteriellen Hauterkrankungen, auch der Mundhöhle und des Zahnfleisches. Bei
entzündlichen Erkrankungen der Luftwege werden Inhalationen vorgenommen. Bei Erkrankungen im Anal- und Genitalbereich werden Bäder und Spülungen vorgenommen. Von einer Anwendung des Aufgusses im
Augenbereich wird abgeraten.
Die pharmazeutische Droge der getrockneten Blütenstände wird als Matricariae flos bzw. Kamillenblüten bezeichnet. Der Gehalt an ätherischem Öl muss mindestens 4 ml pro kg getrockneter Droge
betragen. Als Droge darf sie nur aus Blütenköpfchen bestehen.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gut Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Wurzeln: xxx
Blätter und Blütenknospen: Die von etwa April bis Mai geernteten, da noch weichen, Blätter und die Blütenknospen einen sich, fein gewiegt und in kleinen Mengen, als aromatisches Gewürz für vielerlei Speisen. Die Blütenknospen zusammen mit kleinen Zwiebeln verschiedener Laucharten sind ein gutes Gewürz zum Einlegen von Sauergemüse.
Blüten: Die bekannteste Anwendung ist wohl ihre Nutzung als Haus- und Heiltee. Sie können für puren Kamillenblütentee, aber auch als Beigabe für Heilteemischungen genutzt werden.
Gesammelt werden die Blüten am besten zwischen Mai und Juli. Sie eigenen sich auch zur Herstellung von Kräuterlimonaden und Kräuterbowlen. So wie viele Blüten eignen sich natürlich auch die
Blüten der Kamille als hübsche essbare Speisendekoration.
Samen: xxx
Geschmack: der Grundgeschmack ist mild;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Blätter und Blüten passen in kleinen Mengen gut in den Smoothie. Durch die Arbeit es Mixer kann man sich ein Zupfen/Trennen der Teile sparen ☺.
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werk von Johannes "Joe" Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die "normale" Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Besonders in romanischen Ländern wird Kamillentee als Schlaftee und als Beruhigungsmittel verwendet. Eine italienische Tee-Spezialität ist „Camomilla setacciata“, die gelben Röhrenblüten der
Kamille, die gern nach dem Essen oder vor dem Schlafengehen getrunken wird.
Handelsware der Echten Kamille stammt meist aus Kulturen; die wichtigsten Anbauländer sind Argentinien, Ägypten, Bulgarien, Ungarn, in geringerem Umfang Spanien, Tschechien und Deutschland. In
Deutschland beträgt die Nachfrage nach Kamille etwa 5000 t, wobei der Marktwert dieser Menge bei fast 20 Mio. Euro liegt.
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