Kornelkirsche - essbar

Kornelkirsche (Cornus mas)
Kornelkirsche

Kornelkirsche – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Kornelkirsche (Cornus mas) ist eine Pflanzenart und gehört zu den Hartriegeln (Cornus). Die Früchte, die Kornelkirschen oder auch Kornellen genannt werden, sind botanisch mit der Kirsche nicht näher verwandt. Sie sind wie diese eine Steinfrucht, und zwar mit großem, zweisamigem Kern, gehören aber unterschiedlichen Ordnungen des Pflanzenreiches an: die Kornelkirsche den Cornales, die Kirsche (botanisch: Prunus) den Rosales und dort der Familie der Rosengewächse wie die meisten Obstbäume und -sträucher. Essbar/essbare Teile!

Baum-Steckbrief “Kornelkirsche”

Botanischer Name: Cornus mas
Deutscher Name: Kornelkirsche
Familie: Hartriegelgewächse (Cornaceae)
Gattung: Hartriegel (Cornus)
Art: Kornelkirsche
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gelb-Hartriegel, Gelber Hartriegel, Gelber Hornstrauch, Herlitze, Dürlitze, Hirlnuss, in Österreich auch Dirndl, Dirndling, Dirndlstrauch;

Blätter: ei-elliptisch, 4-10 cm lang, 4-5 Seitennervenpaare, 5-10 mm lang gestielt, unterseits glänzend;
Blüten & Blütenfarbe: gelbe Blüten in Dolden, erscheinen vor dem Laubaustrieb. 4-zipflig, von 4 gelblich grünen Hochblättern umgeben;
Hauptblütezeit: März bis April;
Früchte/Samen: eiförmige, glänzend rote Steinfrüchte, bis 2 cm lang mit 2-samigem, 1 cm langem Steinkern;
Fruchtreife/Erntezeit: August/September;

Vorkommen: Die Kornelkirsche ist vorwiegend ein Gewächs aus den südlichen, wärmeren Ländern Europas. Verbreitet ist sie auch in der Türkei, Armenien, im Kaukasus und auf der Krim. Ihre Nordgrenze in Europa verläuft etwa auf der Linie Südbelgien, Luxemburg, Mitteldeutschland (Jena), Galizien und Südrussland. Anscheinend ist sie in Italien, in den ungarischen Donau-Auen sowie in den niederösterreichischen Schwarzkieferbeständen besonders häufig anzutreffen.
Verbreitungsschwerpunkt: Der wärmeliebende Strauch wächst wild vor allem auf sonnigen, buschbestandenen Hängen, in lichten Wäldern, an Waldrändern und in Hecken, in Auwäldern außerhalb des Überschwemmungsbereiches, häufig auf kalkhaltigen Böden, wie sie in Landschaften aus Sedimentgesteinen von Keuper, Jura oder Kreide vorkommen. Er ist dabei nicht wählerisch und verträgt auch lichten Schatten.

Wuchsform: sommergrüner hoher Strauch oder kleiner Baum;
Wuchshöhe: bis zu 8 Meter;
Typisch: Die gelben 4-zähligen Blüten erscheinen vor dem Blattaustrieb. Früchte erinnern an langgezogene Kirschen.
Rinde/Borke: graubraune Schuppenborke;
Alter: bis ca. 100 Jahre (Einzelexemplare werden mit bis zu 250 Jahren aber auch deutlich älter);

Sammelgut/essbare Teile: Früchte, Blätter, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Die Früchte enthalten verschiedene Zucker, Gerbstoffe, Anthocyane, organische Säuren, B-Vitamine, Vitamin C & E; Flavonoide.
Prozessierung: Früchte können roh gegessen werden, andere Pflanzenteile dienen nur als Beigaben, Samen werden geröstet.

Verwechslungsgefahr: Von den Blättern her mit Hartriegeln.

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Bilder & Fotos “Kornelkirsche”

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Bestimmung/Beschreibung des Baumes

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Kornelkirsche ist ein in Südeuropa und Teilen von Mitteleuropa weit verbreiteter Großstrauch oder Baum, der auch in Deutschland – meist angepflanzt – häufig anzutreffen ist. Die Wuchshöhe beträgt im Alter von 25 Jahren gut 4 m, mit 50 Jahren erreicht sie knapp 8 m. Die Stämme werden 15–20 cm dick. Die anfangs gelbgraue Rinde bildet später eine in dünnen, verbogenen Schuppen abstehende und abblätternde Borke.

Die Wurzeln dringen tief in den Boden ein, bilden aber auch oberflächlich ein intensives Wurzelsystem, das allerdings durch Überschwemmung, Bodenverdichtung oder Salz leicht geschädigt wird.

Triebe & Blätter: Die jungen Triebe sind grünlich behaart, später kahl. Die Blätter sind eiförmig-elliptisch, spitz, 4–10 cm lang, oben glänzend, beiderseits angedrückt behaart, mit 3 bis 5 Nervenpaaren. Im Herbst färben sie sich gelb, manchmal auch orange, können aber in manchen Jahren bis zum Laubfall grün bleiben.

Blüten: Die Blüten sind goldgelb und stehen in kleinen, an der Basis mit vier gelben Tragblättern versehenen Dolden. Jede einzelne Blüte hat die charakteristischen vier Blütenblätter wie alle Hartriegelgewächse. Sie erscheinen von Februar bis April vor den Blättern am alten Holz. Die Blütenknospen werden schon im Herbst angelegt, deshalb gibt es zwei verschiedene Winterknospen: Die länglichen Blattknospen und die kugelig geformten zukünftigen Blütenstände.

Früchte: Die aus den Blüten entstehenden Früchte sind glänzend rot, länglich und etwa 2 cm lang, enthalten rotes Fruchtfleisch und einen länglichen Steinkern, sie sind essbar, aber säuerlich.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Die Volksmedizin empfiehlt die Früchte als Mittel gegen Durchfall. Auch die Rinde (die eine bittere Substanz enthält, das Cornin, ebenso wie tannin- und pektinhaltige Substanzen) verleiht einem Aufguss daraus verstopfende und kräftigende Wirkung.“

Wegen ihrer Verwendung gegen die rote Ruhr trugen die Kornelkirschen auch den Namen „Ruhrbeeren“.

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Ein Buch, das ich dir besonders empfehlen kann, ist “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. Er erklärt nicht nur, wie die Pflanzen in der Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin angewendet werden, sondern auch, wie die Homöopathie sie nutzt.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

In den ursprünglichen Herkunftsländern im Südöstlichen Europa, dem Kaukasus, der Türkei und Westasien wird die Kornelkirsche vielseitig für Getränke, aber auch viel für Speisen genutzt. Sowohl für die Herstellung von Spirituosen als auch für Limonaden oder als Saft. In Speisen verwendet man sowohl die frischen als auch die getrockneten Früchte nicht nur für Marmelade, sondern auch für süße und salzige Suppen, Hauptgerichte wie Lamm- und Reisgerichte und für Desserts wie Kompott oder Gebäck.

Blätter: Die Blätter können als Beimischung für Tee genutzt werden.

Blüten: Blüten können als Aromageber für Tee und Spirituosen genutzt werden.

Früchte: Die Früchte können roh oder kandiert genossen oder mit Zucker oder Essig zu Kompott verarbeitet werden. Auch Marmeladen, Gallerten und Fruchtsäfte lassen sich aus ihnen bereiten. Auch als Fischköder wurden die reifen Früchte benützt.

Kornellen soll man im fast überreifen, das heißt dunkel- bis schwarzroten Zustand ernten. Sie sind dann süßer, weicher und lassen sich besser pflücken. Auch die Steine lösen sich dann besser vom Fruchtfleisch. Die Früchte reifen im August/September nach und nach. Etwa alle drei Tage erntet man durch Schütteln des Stamms oder der Äste oder indem man mit einer Stange gegen die Äste schlägt. Zur Vereinfachung des Aufsammelns breitet man vorher Tücher unter dem Baum aus. Der Ertrag kann von einem Jahr zum anderen stark variieren. Nach einer sehr reichen Ernte folgt häufig ein mageres Jahr.

Kerne/Samen: Die im Kern eingeschlossenen Samen könnten geröstet als Kaffee-Ersatz dienen und würden sich dann durch einen vanilleartigen Geruch auszeichnen.

Geschmack: Die Früchte schmecken sauer, johannisbeerartig bis süß. Die Blüten und Blätter geben Getränken einen fruchtigen Geschmack.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: das Grün ist eigentlich zu vernachlässigen, die verarbeiteten Früchte können jedoch eine besondere saisonale Fruchtbeigabe bieten.

👉 HINWEIS: Die Pflanzenwelt bietet viele Möglichkeiten für die Ernährung und Gesundheit. Auf meiner Seite kannst du dich über die wichtigsten Bäume & Sträucher informieren und lernen, wie du sie erkennst und nutzt. Kochrezepte findest du hier nicht, aber dafür gibt es viele empfehlenswerte Bücher über Wildkräuter-Küche.

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Eigenschaften & Verwendung des Holzes

Das sehr dichte und harte Holz des Kornelkirschbaums, das polierbar und schwer spaltbar ist, diente vor allem in der Drechslerei und Wagnerei zur Herstellung von Werkzeugen, Radspeichen, Schusternägeln, Messergriffen, Hammerstielen, mathematischen Instrumenten und Kämmen, auch für Zahnräder in Mühlwerken. Da es stark schwindet, verlangt es sorgfältiges Trocknen.

Wegen der großen Zähigkeit des Holzes und seiner bereits erwähnten Härte wurde es früher gern für die Herstellung von Holzhämmern für die Bildhauerei, sogenannten Klüpfeln, eingesetzt; dazu braucht man starke Stämme. Daneben wurde es zur Erzeugung von Holzkohle verwendet. Rinde, Holz und Blätter enthalten Gerbstoffe, die zum Färben benutzt wurden. Die Borke mit ihrem 7- bis 16-prozentigen Lohgehalt eignet sich besonders zum Gerben.

Große Popularität hat das Holz der Kornelkirsche in Deutschland durch einen Wanderstock gefunden, den sogenannten Ziegenhainer. Da ihr Holz so fest ist, stellten die Bauern des Dorfes Ziegenhain südöstlich der Universitätsstadt Jena aus den geschälten Ästen besonders haltbare Knotenstöcke her. Sie wurden zunächst von den Jenaer Studenten getragen, kamen dann sehr in Mode und wurden etwa zum Ausgang des 19. Jahrhunderts in ganz Deutschland bekannt.

Geschichtliches zu diesem Baum

Durch die frühe Blütezeit ist die Kornelkirsche eine besonders wichtige Bienennährpflanze, durch die Früchte ein Vogelschutz- und -nährgehölz. Der Strauch eignet sich auch für regelmäßige, geschnittene Hecken.

Das Holz mit rötlichweißem Splint und dunklem Kern ist so hart und schwer, dass es im Wasser nicht schwimmt, sondern sinkt. Es ist das härteste Holz, das in Europa wächst.

Sehr auffällig ist der Strauch im zeitigen Frühjahr, wenn er noch vor dem Laubaustrieb mit Tausenden von kleinen, goldgelben Blüten übersät ist, die einen schwachen Honigduft abgeben. In Gärten hat er allerdings inzwischen Konkurrenz bekommen von fremdländischen Frühblühern wie Forsythie, Zaubernuss oder Farreri-Schneeball.

Videobeitrag zu “Kornelkirsche”

Kornelkirsche (Cornus mas)

Weitere Bestimmungsvideos für die Kornelkirsche findest du auf dem YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Begleite diesen Baum/Strauch durch die Jahreszeiten und lerne ihn anhand der Blätter, Blüten und Früchte ganzjährig zu bestimmen. Auch viele weitere heimische (essbare) Wildpflanzen, Bäume und Sträucher werden für Bestimmung und Nutzung näher gebracht.

 

Quellen und weitere Informationen

Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”

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