Königskerze – Kleinblütige - essbar

Königskerze - Kleinblütige (Verbascum thapsus)
Königskerze - Kleinblütige

Kleinblütige Königskerze – Bestimmen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die Pflanzengattung Königskerzen (Verbascum) gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Die etwa 300 Arten umfassende Gattung kommt mit einem großen Verbreitungsgebiet in Eurasien vor. Viele der Arten werden als Heilpflanzen verwendet. Auf dieser Seite wird die Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus) näher beschrieben (von ihr gibt es drei Unterarten). Essbar/essbare Teile!

Wildpflanzen-Steckbrief “Kleinblütige Königskerze”

Botanischer Name: Verbascum thapsus
Deutscher Name: Kleinblütige Königskerze
Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae)
Gattung: Königskerzen (Verbascum)
Art: Kleinblütige Königskerze
Weitere Synonyme/Volksnamen: Kleinblüten-Königskerze, Echte Königskerze, Marienkerze, Frauenkerze, Wollblume, Kleinblütiges Wollkraut, Himmelsbrand, Fackelkraut, Wetterkerze, Feldkerze, Brennkraut;

Hauptblütezeit: Juli/August;
Blütenfarbe: gelb;
Blütenform/Anzahl: ähriger Blütenstand aus radiärsymmetrischen, fünfblättrigen Blüten;;
Frucht-/Samenreife: Juli bis Oktober

Vorkommen: Die Kleinblütige Königskerze ist in Mittel- und Südeuropa sowie in Westasien heimisch.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst an sonnigen, steinigen sowie mäßig trockenen Wegrändern, in Ruderalstellen (Kiesgruben, Schotterfluren), Waldschlägen sowie an Dämmen und Ufern.

Wuchshöhe: ca. 50 cm bis 170 cm (Einzelexemplare bis 200 cm);
Typisch: sehr lange, dichte Blütenstände mit ca. 1 cm bis 3 cm großen Blüten, Pflanze stark filzig behaart;

Sammelgut/essbare Teile: Blüten, (Blätter, Wurzeln);
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Sie ähneln wohl der Großblütigen Königskerze. Ihre Blüten enthalten Saponine, Schleimstoffe, Flavonoide, Zucker, Vitamine B2, B5, B12, D sowie gelbe Farbstoffe und ätherische Öle.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (wegen der starken Behaarung aber wenig Rohkost-Tauglich);

Verwechslungsgefahr: mit anderen Königskerzen-Arten, besonders mit der Großblütigen Königskerze und Windblumen-Königskerze; Königskerzen neigen zur Hybridisierung (Mischung untereinander) dadurch kann eine definitive Bestimmung oft schwer sein.

Unterscheidungsmerkmale zur Großblütigen Königskerze:
Die Großblütige wird ca. 50 cm bis 250 cm groß (Kleinblütige ca. 30 cm bis 170 cm), die Blüten der Großblütigen mit 3 cm bis 5 cm merklich größer als die der Kleinblütigen (1 cm bis 3 cm), und die Narbe der Großblütigen ist keulenförmig (Kleinblütige hat nierenförmige Narbe).

Unterscheidungsmerkmale zur Windblumigen-Königskerze:
Die Blätter sind im Vergleich zur Kleinblütigen etwas weniger stark filzig, die Blüten der Windblumigen mit 3,5 cm bis 5,5 cm merklich größer als die der Kleinblütigen (1 cm bis 3 cm), und die Narbe der Windblumigen ist keulenförmig (Kleinblütige hat nierenförmige Narbe).

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Bilder & Fotos “Kleinblütige Königskerze”

Wildpflanzen & Wildkräuter bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Kleinblütige Königskerze wächst als zweijährige oder mehrjährig (aber nur einmal in ihrem Lebenszyklus blühende), immergrüne, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 30 bis 200 Zentimetern. Als Speicherorgan dient eine rübenähnlich verdickte Hauptwurzel. Die Sprossachse gliedert sich in einen gestauchten rosettenbildenden und einen gestreckten laubblatttragenden Abschnitt. Im ersten Jahr wird gewöhnlich eine Rosette großer Blätter angelegt, im zweiten Jahr erfolgt die Ausbildung des langen, reichbeblätterten Stängels. Typisch für die Kleinblütige Königskerze ist die dichte Behaarung mit gräulich gelben Sternhaaren.

Blätter: Die Grundblätter wie auch die unteren Stängelblätter sind sehr kurz und undeutlich gestielt. Die Blattspreite ist verkehrt-lanzettlich-länglich gestaltet. Der Blattrand ist gekerbt. Die Stängelblätter sind wechselständig am Stängel angeordnet. Ihre Größe nimmt vom unteren Stängelabschnitt nach oben hin kontinuierlich ab. Bis auf die untersten sind die Stängelblätter ungestielt. An ihrer Basis laufen die Stängelblätter mit ihren Rändern bis zum nächstunteren Stängelblatt oder drüber hinaus herab. Der Stängel wird hierdurch geflügelt. Die Spreitenform variiert von länglich bis länglich-eiförmig. Blattober- und Blattunterseite bilden eine dicht wollig-filzig Behaarung aus.

Blüte: Die Blüten entspringen den Achseln immer kleiner werdender Tragblätter und stehen dicht in ährig angeordneten Knäueln zusammengefasst. Dieser langgestreckte, zylinderförmige Blütenstand erreicht eine Länge von etwa 30 Zentimetern, die Breite beträgt etwa 2 Zentimeter. Die Blütenstiele sind relativ kurz.

Der Durchmesser der Blütenkrone beträgt 12 bis 30 Millimeter. Die Krone ist weit trichterförmig. Die Kronblätter zeigen eine hellgelbe, seltener weißliche Farbe. Die fünf vorhandenen Staubblätter sind in zwei längere und drei kürzere aufgeteilt. Die zwei längeren Staubfäden sind kahl, selten wird hier im unteren Staubfadenbereich eine Behaarung ausgebildet. Die kürzeren Staubfäden besitzen nierenförmige Staubbeutel und weisen eine weißwollige Behaarung auf. Die Staubbeutel der längeren Staubfäden laufen an diesen kurz herab und werden etwa 1,5 bis 2 Millimeter lang. Das Längenverhältnis Staubbeutel zu Staubfaden beträgt hier 1:3 bis 1:4. Der oberständige Fruchtknoten ist unzerteilt. Die nierenförmige Narbe läuft nicht am Griffel herab. Die Blütezeit erstreckt sich von Juni bis August. Typische Bestäuber sind kurzrüsselige Bienen, Syrphiden, Käfer und Fliegen.

Früchte/Samen: Aus dem Fruchtknoten entwickelt sich eine eiförmige Kapselfrucht. Sie ist in etwa so lang wie der bleibende Kelch. Die Fruchtzeit erstreckt sich von Juli bis Oktober. Die zahlreichen, winzigen Samen werden über den Wind ausgebreitet. Sie sind Lichtkeimer.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

👉 Hinweis: Verwendet wird in der Regel die Großblütige Königskerze, vermutlich enthält aber auch diese Königskerzenart vergleichbare Inhaltsstoffe und ist daher ähnlich verwendbar. Zu beachten ist außerdem, das die (getrockneten) Blüten feine Härchen besitzen die reizend wirken können, daher müssen alle Arznei-Zubereitungen aus diesen gut gefiltert werden.

In der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) werden die Blüten (Wollblumen) der als Wollkraut bezeichneten Königskerze (Flor. verbasci) wegen der enthaltenen Schleimstoffe und Saponine arzneilich bei Husten als auswurfförderndes und reizmilderndes Mittel gebraucht. Die Blüten werden als Einzeldroge oder in Kräuterteemischungen – bei Erkältungen verwendet.

Die Pflanze wirkt entzündungshemmend, erweichend, schmerzlindernd, adstringierend, schleimlösend, antibakteriell und antiviral. Außerdem wirkt sie allgemein beruhigend und schlaffördernd.

Die Volksmedizin nutzt die Königskerze außerdem als harntreibendes Mittel bei Blasen- und Nierenerkrankungen, gegen Rheuma und bei Neuralgien (Nervenschmerz).

Hildegard von Bingen erwähnt die Königskerze als wullena als Heilmittel für ein „traurig Herz“.

Gesicherte Wirksamkeit

  • Katarrhe der Luftwege (Schnupfen, Rachenentzündung, Halsschmerzen, Heiserkeit, Bronchitis, Husten), Erkältung.

Nebenwirkungen und Gegenanzeigen
Nebenwirkungen sind nicht bekannt.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Wurzeln: Es ist nur die Verwendung der getrockneten Wurzel als Beimischung zu Kornmehl überliefert.

Blätter und Triebspitzen: Über die Verwendung der Blätter ist wenig bekannt. Man verwendete sie angeblich vor der Blüte (etwa April bis Juni), frisch oder getrocknet, als Beigabe zu einem aromatischen Haustee. Für den Rohkostnutzung sind sie, so wie die Blüten auch, eigentlich zu behaart.

Blütenstängel: xxx

Blüten: Frisch geerntete Blüten kann man zur Herstellung von verschiedenen Getränken, z.B.: Wildpflanzenlimonade, Bowle und Spirituosen verwenden. In der Regel werden die Blüten aus dem fertigen Getränk wieder abgesiebt. Die Nutzung der frischen Blüten in Salten ist zwar denkbar, jedoch wegen der kratzig-wollige Härchen auf der Blütenoberfläche jedoch weniger geeignet. Getrocknet eigenen sich die Blüten für Hausteemischungen als Beigabe zu Wildkräutersalz sowie als Trockengewürz. Auch in Kräuteröl und Kräuteressig können sie eingelegt werden.

Samen: xxx

Geschmack: Die Blüte erinnert an getrocknete Apfelringe, die Blätter sind adstringierend-bitter die Wurzel wird (bei jungen Pflanzen) als “kohlrabiähnlich” beschrieben.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Da durch das Mixen das “Härchen-Problem” gelöst ist, können sowohl Blüten wie auch Blätter (diese nur in geringen Mengen, da bitter) Einzug in den Smoothie halten. So kann die Pflanze über den Teegebrauch hinaus ihren Beitrag zur gesunden Ernährung leisten.

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes “Joe” Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Wie für viele andere Heilpflanzen sind für die Königskerzen-Arten zahlreiche Trivialnamen gebräuchlich: z. B. Donner- und Blitzkerze, Himmelsbrand, Kunkel, Unholdskerze, Wetterkerze, Winterblom, Wollblume oder Wollkraut.

Die Stängel der Königskerzen-Arten wurden früher in Harz oder Pech getaucht und als Fackeln verwendet. Auch zum Färben wurden die Pflanze verwendet.

Nach altem, bereits vorchristlichem und später christianisiertem Brauchtum ist die Königskerze vielerorts in katholischen Gegenden Bestandteil des sogenannten Würzbüschels.

Der Volksglaube meint, dass mit Hilfe der Wollblume eine Wettervorhersage für den kommenden Winter möglich sei: Locker besetzte Blütenstände sollten auf schneearme Perioden, kleine Blütenstände auf schneearme Winter, besonders lange Blütenstände mit dichtem Blütenbesatz auf lange, schneereiche Winter hinweisen.

Videobeitrag zu “Kleinblütige Königskerze”

Kleinblütige Königskerze (Verbascum thapsus)

Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für die Kleinblütige Königskerze. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.

Quellen und weitere Informationen

Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”

Bestimmungshilfe für “NEULINGE” durch Beschriftung von Wildpflanzen & Bäumen via QR-Codes. Ist es nicht etwas schönes sein Wissen und seine Bestimmungssicherheit mit anderen zu Teilen bzw. bei anderen Neugier auf Natur zu wecken? JA? – Dann bist du beim Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung” genau richtig. Willkommen!

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