Borretsch - (eingeschränkt) essbar

Borretsch (Borago officinalis)
Borretsch

Borretsch – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung der Pflanze sowie ihrer essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Borretsch (Borago officinalis), vereinzelt auch Boretsch geschrieben, ist eine zur Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae) gehörige Pflanze. Sie wird als Gewürz- und Heilpflanze verwendet. Borretsch wird in Gärten angebaut und kann von dort aus auch verwildern. Essbar/essbare Teile (auf Menge achten)!

Wildpflanzen-Steckbrief “Borretsch”

Botanischer Name: Borago officinalis
Deutscher Name: Borretsch
Familie: Raublattgewächse (Boraginaceae)
Gattung: Borretsch (Borago)
Art: Borretsch
Weitere Synonyme/Volksnamen: Gurkenkraut, Kukumerkraut, Blauhimmelstern, Herzfreude, Liebäuglein und Wohlgemutsblume und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;

Hauptblütezeit: Juni bis August;
Blütenfarbe: blau (anfangs rosafarben);
Blütenform/Anzahl: radiärsymmetrisch, fünfzählig, in lockeren, wenigblütigen Wickeln;
Frucht-/Samenreife: Herbst;

Vorkommen: Borretsch ist ursprünglich im Mittelmeergebiet beheimatet und kommt dort vor allem auf Brachflächen vor. Nach Mitteleuropa gelangte der Borretsch im späten Mittelalter. Er wurde zuerst in Frankreich kultiviert und gelangte von dort aus nach Deutschland. Im 16. Jahrhundert wurde die Pflanze in Bauerngärten häufig angebaut.
Verbreitungsschwerpunkt: Die Pflanze wird in fast ganz Europa und Nordamerika kultiviert. Als Gartenflüchtling ist sie an einigen Orten verwildert. Dann wäschst Borretsch bevorzugt in Ruderalgesellschaften, Acker- und Gartenunkrautgesellschaften.

Wuchshöhe: bis ca. 70 cm;
Typisch: Stängel dicht & borstig behaart, untere Blätter gestielt, obere Blätter sind sitzend (also ohne Stiel) angeordnet, die blaue Blütenkrone lässt sich leicht vom Kelch abziehen;

Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Triebe, Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: Borretsch enthält kleine Mengen (etwa 2-10 mg pro Kilogramm getrocknete Pflanze) verschiedener Pyrrolizidinalkaloide (Amabilin, Intermedin, Lycopsamin, Supinin, Thesinin). Amabilin, Intermedin, Lycopsamin und Supinin gelten als toxisch für die Leber. Daher ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ein regelmäßiger Genuss von Borretsch nicht zu empfehlen. Ein gelegentlicher Verzehr gilt als unbedenklich, ebenso ein Verzehr der Blüten und Samen sowie des aus den Samen gepressten Borretschöls, da diese die erwähnten Alkaloide nicht oder nur in Spuren enthalten. Borretsch enthält außerdem Schleimstoffe, Gerbstoffe, Harz, Saponin, Kaliumnitrat, Kieselsäure, diverse Fettsäuren sowie ätherisches Öl. Der Vitamin-C-Gehalt der frischen Pflanze beträgt 149,3 mg pro 100 g Frischegewicht.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);

Verwechslungsgefahr: xxx

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Bilder & Fotos “Borretsch”

Wildpflanzen & Wildkräuter bestimmen mit Fotos (©) von pflanzen-vielfalt.NET. Die folgenden Bilder/Fotos zeigen dir die Pflanze im Jahres- bzw. Lebensverlauf und ermöglichen eine Bestimmung über den gesamten Zeitraum.

Bestimmung/Beschreibung der Wildpflanze

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Borretsch ist eine einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 70 Zentimetern. Stängel und Laubblätter sind borstig behaart.

Blätter: Die derben, dunkelgrünen Laubblätter sind bei einer Länge von 10 bis 15 Zentimetern lanzettlich bis eiförmig. Die unteren Blätter sind gestielt, die oberen Blätter sind sitzend angeordnet.

Blüte: Der Blütenstiel ist etwa 3 Zentimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die fünf Kelchblätter sind verwachsen und die Kelchzipfel sind lanzettförmig sowie während der Anthese sternförmig zurückgeschlagen. Die Kronblätter sind anfangs rosafarben und färben sich erst später während der Anthese durch die Änderung des pH-Werts leuchtend blau. Die fünf blauen Kronblätter bilden in der Blütenmitte fünf Schlundschuppen. Die blaulila Staubblätter stehen so eng aneinander, dass sie einen Streukegel bilden. Der Fruchtknoten ist oberständig und befindet sich ebenso wie der Griffel im Inneren dieses Streukegels. Die Blütezeit reicht von Mai bis September. Bestäubung/Bestäuber: Neben Bienen suchen vor allem Hummeln die Blüten auf.

Früchte/Samen: Bei bestäubten Blüten bildet sich in den vier Fruchtfächern des Fruchtknotens jeweils ein hartes, einsamiges Nüsschen. An der Basis der Klausen befindet sich ein sogenanntes Elaiosom, ein Eiweißkörper. Durch dieses Elaiosom sind die reifen Samen für Ameisen als Nahrung interessant. Herabfallende Klausen, es sind die Diasporen, werden durch Ameisen eingesammelt und in die oft weit entfernten Baue verschleppt. Das Elaiosom wird dort von den Ameisen abgelöst und der unbeschädigte Samen wieder aus dem Bau heraustransportiert.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

Borretschblüten (Boraginis flos)
Sie enthalten Bornesit, Allantoin, Schleimstoffe, Kaliumsalze (bis zu 17 %).

In der Volksheilkunde wird die Arzneidroge angewendet bei Harnverhaltung, Fieber, Verschleimung der Atemwege, Durchfall sowie ferner bei Entzündungen, Rheumatismus, klimakterischen Beschwerden und zur Blutreinigung.

Borretschkraut, auch Gurkenkraut genannt (Boraginis herba)
Die Arzneidroge enthält Gerbstoffe (ca. 3 %), Kieselsäure (1,5–2,2 %), Schleimstoffe (bis zu 11 %) und Pyrrolizidinalkaloide. Wegen des hohen Pyrrolizidin-Gehalts sollte die Arzneidroge nicht mehr pharmazeutisch angewendet werden, da diese Verbindungen genotoxisch und cancerogen wirken. Auch bei der Verwendung als Küchengewürz ist Vorsicht angezeigt.

Borretschsamenöl (Boraginis officinalis oleum raffinatum, Boraginis oleum, DAC)
Es enthält Fettsäureglyceride mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Gamma-Linolensäure. Es wird bei atopischen Ekzemen (Neurodermitis) eingesetzt.

Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass ein Extrakt aus Borretsch Amoebozoa abtötet.

👉 HINWEIS: Die Heilwirkungen und Anwendungen von Wild- und Wiesenkräutern sind vor allem in der Phytotherapie und Homöopathie anerkannt. Auf meinen Seiten gebe ich einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen und ihre Eigenschaften. Wer sich tiefergehend mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen möchte, findet hier meine Fachbücher-Empfehlungen.

Mein persönlicher Favorit für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch “Das große Buch der Heilpflanzen” von Apotheker M. Pahlow. In diesem Werk erklärt Pahlow nicht nur die Anwendungsbereiche von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin, sondern auch den homöopathischen Ansatz.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

👉 Hinweis: Borretsch enthält kleine Mengen verschiedener Pyrrolizidinalkaloide. Diese gelten als toxisch für die Leber. Daher ist nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung ein regelmäßiger Genuss von Borretsch nicht zu empfehlen. Ein gelegentlicher Verzehr gilt als unbedenklich, ebenso ein Verzehr der Blüten und Samen sowie des aus den Samen gepressten Borretschöls, da diese die erwähnten Alkaloide nicht oder nur in Spuren enthalten.

Wurzeln: xxx

Blätter und Triebspitzen: Blätter und Triebspitzen des Borretschs (etwa April bis August) werden in Salaten gegessen oder in Suppen gekocht, auch eine Zubereitung als Gemüse ähnlich dem Spinat ist möglich. Sie eignen sich auch sehr gut zum Aromatisieren von kalten Getränken. Feingehackt benutzt man die jungen Blätter als Würze für Obstsalate und Gemüse.

Blütenstängel: xxx

Blüten: Die blauen Blüten sind essbar (sie enthalten deutlich weniger Alkaloide als die Blätter), haben einen süßlichen Geschmack und werden gerne als Salatdekoration verwendet. Essig lässt die Farbe der Blüten in rot umschlagen. Die Blüten können kandiert werden und so Süßspeisen dekorieren. Die Blüten werden dazu mit Eischnee bestrichen, mit Puderzucker bestreut und anschließend getrocknet. In getrockneter Form finden die Blüten im Iran vor allem als Tee Verwendung (Gole Gāw Zabun). Der Tee wird bei Husten und Erkältung eingenommen und gilt als nervenberuhigend.

Samen: Aus den etwa drei Millimeter großen, dunklen Samen wird Borretschsamenöl gewonnen.

Geschmack: Blüten und Blätter haben einen gurkenähnlichen, erfrischenden Geschmack.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Mit der Einschränkung (Nutzungshäufigkeit) die sich durch den Gehalt an Alkaloiden ergibt, passt das Grün des Borretsch auch in größeren Mengen gut in den Grünen-Smoothie und kann sogar als alleiniges Grün dienen.

👉 ANMERKUNG: Dies ist nur eine Auswahl von vielen möglichen Anwendungen. Auf meiner Seite findest du einfache und verständliche Informationen über verschiedene Pflanzen. Ich gebe dir keine Rezepte, aber hier kannst du viele tolle Wildkräuter-Kochbücher finden, wenn du gerne kochst.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes “Joe” Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Leben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur ernähren kannst.

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Geschichtliches zu dieser Wildpflanze

Der im Volksmund gelegentlich verwendete Name Gurkenkraut leitet sich vom charakteristischen Gurkengeschmack der Blätter ab.

Borretsch symbolisierte Fröhlichkeit und Lauterkeit im Denken. Plinius schrieb: „ich, Borretsch, bringe immer Freude“. Borretsch hatte den Ruf, die Lebensgeister zu wecken.

Für Imker zählt der Borretsch zu den Bienenweiden. Sein Nektar hat einen Saccharose-Gehalt von 42 bis 53 Prozent, jede einzelne Blüte produziert in 24 Stunden durchschnittlich 1,1 bis 1,3 mg Zucker. Von einem mit Borretsch bestandenen Hektar Ackerland lassen sich Honigerträge zwischen 59 und 211 kg pro Blühsaison erzielen. Der Borretsch-Honig enthält ebenfalls Pyrrolizidinalkaloide. Die Belastung sollte durch Beimischen von anderen, geringer belasteten Rohhonigen gesenkt werden.

Videobeitrag zu “Borretsch”

Borretsch (Borago officinalis)

Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr Bestimmungsvideos für den Borretsch. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.

Quellen und weitere Informationen

Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung”

Bestimmungshilfe für “NEULINGE” durch Beschriftung von Wildpflanzen & Bäumen via QR-Codes. Ist es nicht etwas schönes sein Wissen und seine Bestimmungssicherheit mit anderen zu Teilen bzw. bei anderen Neugier auf Natur zu wecken? JA? – Dann bist du beim Mitmach-Projekt “QR-Bestimmung” genau richtig. Willkommen!

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