Die Schuppenwurzen (Lathraea) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa fünf Arten sind in Eurasien verbreitet. Es sind Vollschmarotzer (Holoparasiten). Auf dieser Seite wird die Gewöhnliche Schuppenwurz (Lathraea squamaria L.) näher vorgestellt. Giftig!
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Botanischer Name: Lathraea squamaria
Deutscher Name: Gewöhnliche Schuppenwurz
Gattung: Schuppenwurzen (Lathraea)
Familie: Sommerwurzgewächse (Orobanchaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Aufrechte Schuppenwurz;
Hauptblütezeit: März bis April;
Blütenfarbe: trübrosa bis blasslila;
Blütenform/Anzahl: zygomorphe Blüten in einseitswendiger, vielblütiger Traube;
Frucht-/Samenreife: xxx
Vorkommen: In fast ganz Europa und West-Asien;
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst bevorzugt in feuchten Laubwäldern, Auwälder und Schluchtwälder bis in 1600 m Höhe. Die Schuppenwurz schmarotzt bevorzugt auf den Wurzeln von Erlen und Haselsträuchern, kommt aber auch an Ulme, Pappel und Buche vor.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 30 cm;
Typisch: bleiche bis rosa Pflanze mit schuppigen "Blättern" und einseitswendiger Blütentraube;
Sammelgut/essbare Teile: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet. Schwach giftig!
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: wegen des Wirkstoffs Aucubin wird die Pflanze als schwach giftig eingestuft:
Nötige Ver-/Bearbeitung: xxx
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): mit Gattungs- und Familienmitgliedern (Sommerwurzen);
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Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Gewöhnliche Schuppenwurz ist eine ausdauernde, krautige, fast chlorophyllfreie Schmarotzerpflanze, die
oberirdisch einen etwa 10–30 cm hohen Spross ausbildet.
Unterirdisch bildet sie ein reich verzweigtes, bis zu 2 m langes Rhizom aus, das ein Gewicht von bis zu 5 kg erreichen kann. Das Rhizom ist mit fleischigen
stärkereichen Schuppen besetzt, die umgewandelte Niederblättchen mit Speicherfunktion darstellen. Das Rhizom besitzt zudem kleine Saugorgane (Haustorien), mit
denen die Pflanze in das Gewebe von Bäumen oder anderen Wirtspflanzen eindringt und dort deren Saft saugt.
Blätter: Da die Schuppenwurz keine Blätter ausbildet, fehlt der Transpirationssog, der die Assimilate von der Wurzel in die oberen Teile der Pflanze saugt. Der
Stängel besitzt deshalb spezielle Wasserdrüsen (Hydathoden), die das Wasserpotential zwischen Wirt und Parasit aufrechterhalten, indem sie aktiv Wasser ausscheiden oder
aufnehmen.
Blüte/Blüten: Die Schuppenwurz blüht von März bis April direkt nach der Schneeschmelze, wenn die Wirtsbäume gerade mit dem Wassertransport beginnen. Jedoch kommt
es erst im Alter von etwa 10 Jahren zu einer Blühreife. Die Blüten sind trübrosa bis -lila gefärbt und in einer einseitswendigen übergebogenen Traube angeordnet.
Bestäuber sind Insekten, vor allem Hummeln und (Honig-)Bienen. Nicht selten werden die vorweiblichen (proterogynen) Blüten auch durch den Wind bestäubt (Anemophilie). In ungünstigen Jahren können
die Blüten sich auch unterirdisch bilden. Hier kann es dann zur Bestäubung kommen, ohne dass sich die Blüten öffnen (Kleistogamie).
Früchte/Samen: Sind die Blüten bestäubt, bilden sich nach kurzer Zeit eiförmige Fruchtkapseln mit Samen. Der Fruchtansatz ist stets sehr hoch, fast alle Blüten
entwickeln sich zu Früchten. Diese haben eine Größe von etwa ein bis zwei Millimeter und werden durch den Wind und Wasser verbreitet. Da die eiförmigen Samen mit einem
kammförmigen Anhängsel ausgestattet sind, das gerne von Ameisen gefressen wird, tragen auch diese Tiere zur Verbreitung von Schuppenwurzen bei. Nach dem Ausstreuen des Saatgutes stirbt der
Blütenspross ab.
In der Medizin oder der Naturheilkunde hat die bizarre Pflanze kaum Bedeutung. Früher wurde die Lathraea squamaria gegen Fallsucht eingesetzt. Man sagte ihr außerdem eine Heilwirkung bei
Zahnproblemen nach und setzte sie gelegentlich bei Epilepsie ein. Keine der Anwendungsgebiete konnte als wirksam bestätigt werden. Wegen des Wirkstoffs Aucubin wird die Pflanze
als schwach giftig eingestuft.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gut Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Nicht für die menschliche Ernährung geeignet. Wegen des Wirkstoffs Aucubin wird die Pflanze als schwach giftig eingestuft. Die Schuppenwurz lädt auch nicht wirklich zum Verspeisen ein ☺. Es gibt auch keine irgendgearteten Überlieferungen bezüglich der Nutzung, was, in meiner Wahrnehmung, echt selten ist.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: xxx
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: xxx
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: xxx
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
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Die Schuppenwurz ist ein Geophyt und überdauert den Winter über ihr reich verzweigtes Rhizom.
Die langlebigen Samen müssen näher als 1 cm an der Wirtswurzel liegen, um auskeimen zu können.
Sie ist ein Vollschmarotzer (Holoparasit) und wird zu den Blutungssaftschmarotzern (Xylemparasiten) gezählt, da sie einen Sonderstatus unter den Holoparasiten einnimmt, indem sie den Pflanzensaft aus dem Xylem der Wirte anzapft und nicht wie sonst ausschließlich das Phloem angezapft wird. Normalerweise ist das Xylem der Wirtspflanzen, welche fast immer Bäume sind, verholzt. Da im Frühjahr das Xylem der Bäume jedoch mit organischen Verbindungen und Pflanzensäften durchtränkt ist, ermöglicht das der Schuppenwurz, im Frühjahr aufzublühen. Sie parasitiert vornehmlich an Haseln, Erlen, Pappeln, Weiden und Buchen.
Der deutsche Name leitet sich von den fleischigen, weißlichen, stärkehaltigen Speicherschuppen am Rhizom ab. Der botanische Namenszusatz "squamaria" bezieht sich ebenfalls auf die Schuppen (lateinisch squama 'Schuppe'). Der Gattungsname weist darauf hin, dass die Pflanze oft weitgehend im Boden verborgen (griechisch lathraios 'verborgen') ist.
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