Die Schaumkräuter (Cardamine) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae). Die Gattung umfasst, je nach Autorenauffassung etwa 200 Arten. Der deutsche Trivialname Schaumkraut geht wahrscheinlich auf die Schaumzikaden (Cercopidae) zurück, die an manchen Arten häufig zu finden sind und sich zu ihrem Schutz mit einem Schaum umgeben. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, das "Wiesen-Schaumkraut" beschrieben. Essbar/essbare Teile!
Botanischer Name: Cardamine pratensis
Deutscher Name: Wiesen-Schaumkraut
Gattung: Schaumkräuter (Cardamine)
Familie: Kreuzblütler (Brassicaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Schaumkraut, Kuckucksspeichel, Hexenspucke, und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;
Hauptblütezeit: April bis Juni;
Blütenfarbe: violett, blasslila (manchmal fast weiß);
Blütenform/Anzahl: Traube, 4 Blütenblätter;
Fruchtreife: Juni bis August;
Vorkommen: Das Verbreitungsgebiet von Cardamine pratensis reicht von Europa bis zur arktischen Klimazone in Nordasien und Nordamerika. Es zählt zu den in Mitteleuropa häufigen Pflanzenarten.
Verbreitungsschwerpunkt: Als Standort werden frische bis feuchte Fett- und Feuchtwiesen sowie Bruch- und Auenwälder. Durch eine Bewirtschaftung feuchter Wiesen wird die Ausbreitung dieser Art stark gefördert. Auch in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren, an nährstoffreichen Gewässern, an Quellen und Quellläufen sowie in Hochstaudenfluren und Gebüschen der Gebirge ist das Wiesen-Schaumkrauts anzutreffen.
Wuchshöhe: ca. 10 cm bis 60 cm;
Typisch: Traube mit violetten oder lila (selten weißlichen) Blüten, gefiederte Grundblätter in einer Rosette, Stängelblätter mit schmalen Abschnitten, stabförmige Schotenfrucht;
Sammelgut/essbare Teile: Blättern, Blütenknospen/Blüten, Samen;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: Senfölglykoside, Mineral- und Bitterstoffe, Vitamin C;
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): Gattungskollegen;
Erscheinungsbild: Das Wiesen-Schaumkraut wächst als überwinternd grüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von meist 15 bis 55 (8 bis 80) Zentimetern erreicht. Sie
bildet ein relativ kurzes, mit einem Durchmesser von bis 5 Millimetern zylindrisches, knollig-verdicktes Rhizom als Überdauerungsorgan aus. Der aufrechte, unverzweigte Stängel ist im Querschnitt
rund, enthält anfangs Mark und wird später hohl und ist kahl oder im unteren Bereich spärlich behaart.
Blätter: Die dünnen Laubblätter stehen in grundständigen Rosetten zusammen und sind wechselständig am Stängel verteilt; die Blattadern sind erhaben. Die meist 2
bis 7 (1 bis 10) Zentimeter lang gestielten Grundblätter weisen eine Länge von 30 Zentimeter auf, sind einfach oder unpaarig gefiedert und besitzen zwei bis 15 Paare rundlicher Fiederblättchen.
Die Endfieder der Grundblätter ist 1,5 Zentimeter lang gestielt und bei einem Durchmesser von 0,3 bis 2 Zentimetern kreisförmig bis breit verkehrt-eiförmig mit einer meist gerundeten, selten fast
nieren- oder keilförmigen Basis, gewelltem Rand sowie einem gerundeten oberen Ende.
Es sind meist zwei bis zwölf (bis 18) kahle, kurz gestielte, 2 bis 17 Zentimeter lange, fiederteilige Stängelblätter vorhanden. Der gestielte oder sitzende Endabschnitt der
Stängelblätter ist bei einer Länge von meist 1 bis 2,5 (bis zu 3,5) Zentimetern und einer Breite von meist 5 bis 8 (bis zu 10) Millimetern linealisch, länglich, eiförmig oder lanzettlich.
Blüte: Die Blüten stehen in einem endständigen, traubigen Blütenstand zusammen, jedoch entstehen am oberen Teil des Stängels häufig noch weitere kleine, traubige Blütenstände.
Bei Regenwetter und Dunkelheit krümmen sich die Blütenstiele und die sich schließenden Blüten nehmen eine nickende Stellung ein.
Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit der für Kreuzblütengewächse typischen Anordnung der Blütenorgane. Die vier freien, genagelten Kronblätter
besitzen bei einer Länge von meist 0,8 bis 1,5 (0,6 bis 1,8) Zentimetern und einer Breite von meist 3 bis 7,5 (bis zu 10) Millimetern eine verkehrt-eiförmige Form und ein gerundetes oder
ausgerandetes oberes Ende. Die Farben der Kronblätter reichen von selten weiß über meist weißlich und blass-rosafarben mit dunkleren Adern bis purpurfarben. Die
Blütezeit des Wiesen-Schaumkrautes erstreckt sich je nach Standort von April bis Juni oder sogar Juli.
Früchte/Samen: Die dünnen, meist 1,2 bis 2,5 (0,5 bis 3) Zentimeter langen Fruchtstiele befinden sich aufrecht, aufsteigend oder fast spreizend an der Fruchtstandsachse. Die
Schoten besitzen bei einer Länge von 2,5 bis 4,5 (1,6 bis 5,5) Zentimetern eine lineale Form und einem Durchmesser von (1,2 bis) meist 1,5 bis 2,3 Millimeter einen runden Querschnitt sowie kahle
Klappen. Die hellbraunen Samen sind bei einer Länge von meist 1,2 bis 1,8 (bis zu 2) Millimetern und einem Durchmesser von 1 bis 1,4 Millimetern länglich. Die Früchte reifen zwischen Juni und
August.
Wiesen-Schaumkraut enthält als Inhaltsstoffe Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C. Das Öl des Wiesen-Schaumkrautes dient daher in der Dermatologie als Pflegecreme bei strapazierten und
trockenen Händen.
In der Volksmedizin wird Wiesenschaumkraut-Tee gegen Rheuma und andere Schmerzzustände angewendet. Heilwirkungen beruhen vor allem auf dem enthaltenen Vitamin C sowie den Senfölglykosiden, die
insbesondere auf Niere und Leber anregend wirken. Dieser Wirkung verdankt das Wiesen-Schaumkraut auch die volkstümlichen Bezeichnungen Bettsoicher, Harnsamen und Griesblümel. Weil die im
Wiesen-Schaumkraut enthaltenen Wirkstoffe jedoch Magen und Nieren auch reizend beeinflussen können, sollte eine Anwendung nur in Maßen erfolgen.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gut Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Noch vor der Blüte (etwa April bis Mai) eignen sich die da noch zarten Blätter und Triebe/Stängel für Salate, Kräutersuppen/Saucen und Eintöpfe. Später werden die Blätter bitter.
Blütenknospen, Blüten: Sie können (etwa von April bis Juni) als Beigabe zu Kräutertopfen (Quark), Kräuterbutter und Pesto genutzt werden. Die Blüten selbst eigenen sich als würzige essbare Dekoration.
Samen: Die scharfen Samen (etwa August bis September) eigenen sich (frisch) als Brotbelag oder getrocknet als "Pfefferersatz". Mit Salz und Essig vermahlen ergeben sie eine senfartige Würzpaste. Im Winter können sie als Keimsaat genutzt werden und spenden so frisches Grün.
Geschmack: kresseartig, bitter;
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Pflanze ist merklich würzig/bitter und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Feldsalat, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werk von Johannes "Joe" Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die "normale" Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Seit dem 17. Jahrhundert wird das Wiesen-Schaumkraut als Zierpflanze kultiviert, wobei auch eine Form mit gefüllten Blüten angeboten wird. Das Wiesen-Schaumkraut ist für Wildpflanzengärten
empfehlenswert.
Die im deutschsprachigen Raum üblichen Trivialnamen Wiesen-Schaumkraut oder einfach Schaumkraut beziehen sich möglicherweise auf das Vorkommen von Schaumnestern der Schaumzikaden (Aphrophoridae)
an dieser Pflanze. Diese sind im Frühjahr so häufig, dass die im Volksmund auch als „Kuckucksspeichel“ oder „Hexenspucke“ bezeichneten Nester der Pflanze den volkstümlichen Namen „Kuckucksblume“
gegeben haben.
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