Die Milzkräuter (Chrysosplenium) bilden eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Steinbrechgewächse (Saxifragaceae). Es gibt, je nach Autorenauffassung, etwa 57 bis
65 Arten (davon kommen nur 2 in Europa vor).
Das folgend beschriebene "Wechselbättrige Milzkraut" (gehört neben dem "Gegenblättrigen Milzkraut") zu den bei uns vorkommenden Arten. Wegen der milzähnlichen
Laubblätter wurde im Mittelalter die Pflanzen gegen Erkrankungen der Milz eingesetzt. Daher stammt auch der deutsche Trivialname Milzkräuter. Essbar/essbare
Teile!
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Botanischer Name: Chrysosplenium alternifolium
Deutscher Name: Wechselblättriges Milzkraut
Gattung: Milzkräuter (Chrysosplenium)
Familie: Steinbrechgewächse (Saxifragaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Butterblumen, Eierkraut, Goldmilz, Goldveilchen, und eine Reihe weiterer regional sehr unterschiedlicher volkstümlicher Namen;
Hauptblütezeit: März bis Mai;
Blütenfarbe: gelb;
Blütenform/Anzahl: trugdoldiger Blütenstand aus radiärsymmetrischen, vierzähligen, grün-gelblichen Blüten;
Frucht-/Samenreife: zwischen Mai und Juni;
Vorkommen: Das Wechselblättrige Milzkraut ist bei uns häufig und kommt zudem auf der gesamten Nord-Hemisphäre in den temperierten Breiten vor.
Verbreitungsschwerpunkt: Seine Standorte liegen in Wäldern, an schattigen feuchten Stellen, an Flussrändern und in bachbegleitenden Erlen- und Eschenwäldern. Der Boden ist immer feucht, zeitweise wird Überflutung ertragen. Es benötigt nährstoffreiche, humose, lehmige oder tonige Böden.
Wuchshöhe: ca, 5 cm bis 15 cm (Einzelexemplare bis 20 cm);
Typisch: Charakteristisch sind die Blütenstände: die Blüten sind von gelben bis grünen, flach ausgebreiteten Hochblättern umgeben. Blätter sind nierenförmig, tief gekerbt;
Sammelgut/essbare Teile: Blätter;
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: xxx
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): mit dem "Gegenblättrigen Milzkraut". Dieses ist jedoch etwas kleiner im Wuchs und hat, wie der Name schon sagt, gegenständige Blätter.
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Erscheinungsbild/Eigenschaften: Das Wechselblättrige Milzkraut ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von fünf bis 15 (selten bis 20) Zentimeter erreicht. Durch lange, dünne, unterirdische Ausläufer bildet es lockere Kolonien.
Blätter: Das Wechselblättrige Milzkraut besitzt (im Gegensatz zum Gegenblättrigen Milzkraut) wechselständige, tief gekerbte Laubblätter. Die
Spreite der Grundblätter besitzt einen herzförmigen Grund, der stets kürzer als der Blattstiel ist. Nebenblätter sind keine vorhanden. Die Pflanze besitzt einen dreikantigen
Stängel.
Blüte: In dem trugdoldigen Blütenstand mit gelben Hochblättern sitzen relativ wenige Blüten. Die kleinen, zwittrigen, vorweiblichen, radiärsymmetrischen,
vierzähligen, grün-gelblichen Blüten werden nur etwa 5 mm groß. Es ist nur ein Blütenhüllblattkreis vorhanden, es sind vier Kelchblätter vorhanden, die
Kronblätter fehlen. Es gibt in jeder Blüte acht Staubblätter. Die Blütezeit ist von März bis Mai (Juni).
Früchte/Samen: Der unterständige Fruchtknoten entwickelt sich aus zwei Fruchtblättern. Es werden Kapselfrüchte gebildet. Die geöffneten Kapselfrüchte bilden flache Schalen, aus denen die braunen, glänzenden Samen durch Regentropfen herausgeschleudert werden. Die Fruchtreife liegt zwischen Mai und Juni.
Bestäubung/Bestäuber: Die Blüten sind unscheinbare „Nektar führende Scheibenblumen“. Die Einzelblüten sind nur ca. 5 mm groß. Die Schauwirkung wird durch die goldgelben
Hochblätter hervorgerufen. Die Blüten sind vorweiblich und die Narben bleiben lange empfängnisbereit. Bestäuber sind Fliegen und Käfer.
Ausbreitung/Vermehrung: Samen werden durch Regentropfen herausgeschleudert, die Samen breiten sich somit als Regenballist aus. Daneben erfolgt eine Samenausbreitung als Regenschwemmlinge und auch durch Ameisen. Die vegetative Vermehrung erfolgt durch unterirdische Ausläufer.
Wie aus der Signaturenlehre hervorgeht, wurde im Mittelalter die Pflanze gegen Erkrankungen der Milz eingesetzt.
Die Homöopathie nutzt die Pflanze zur Blutbildung und bei Leukämie.
Außer den ernährungsphysiologischen Eigenschaften (Bitterstoffe) scheint das Wechselblättrige Milzkraut weder in in Volks- noch Schulmedizin von Bedeutung zu sein. Zumindest konnte ich keine Aussagen (mir vertrauenswürdiger / gesicherter Quellen) über seine Nutzung in diesem Bereich finden.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gute Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Wurzeln: xxx
Blätter: Fein geschnittene Blätter können Salaten beigegeben werden oder Teil von Hackkräutermischungen (für z.B.: Kräuterbutter oder Kräuterkartoffeln) sein. Auch ist eine Nutzung als Würzbeigabe für Wildkräutersalz oder als Trockengewürz denkbar. Die Blätter können stark in ihrer Bitterkeit schwanken. Bei trockener Hitze scheinen sie am bittersten zu sein.
Blüten & Blütenstängel: Die Blütenstände bestehen mehr aus Hochblättern denn aus klassischen Blüten. Sie können, inkl. der Blütenstängel wie die Blätter
verwendet werden.
Samen: xxx
Geschmack: xxx
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: Die Blätter ist merklich bis stark bitter und sollte deshalb nicht über das Würzmaß hinaus in den Smoothie. So eingesetzt kann sie jedoch, gepaart mit neutralem Grün (z.B.: mit den fast immer verfügbaren Grün von Brennnessel, Labkraut oder Vogelmiere), ein sehr interessantes Smoothie-Erlebnis bieten.
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes "Joe" Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die "normale" Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Der wissenschaftliche Name leitet sich zum einen aus den griechischen Wörtern χρῡσός =chrysos für Gold, wegen der kräftig gelb gefärbten Hochblätter, und σπλήν =splen für Milz, wegen der milzähnlichen Laubblätter, ab. Das Art-Epitheton stammt aus dem Lateinischen: alternus für "wechselnd" und folium für "Blatt". Es bezieht sich auf die wechselständigen Blätter.
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