Die Kletten (Arctium) bilden eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Carduoideae innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Die, je nach Autorenauffassung, etwa 10 bis 14 Arten sind in Eurasien und Nordafrika weitverbreitet. Einige Arten sind weltweit Neophyten. Auf dieser Seite wird die "Große Klette" als Vertreter beschrieben. Essbar/essbare Teile!
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Botanischer Name: Arctium lappa
Deutscher Name: Große Klette
Gattung: Kletten (Arctium)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Butzenklett;
Hauptblütezeit: Juli bis August;
Blütenfarbe: rotviolett;
Blütenform/Anzahl: kugelförmige Blütenkörbe auf langen Blütenstandsschäften;
Frucht-/Samenreife: Herbst;
Vorkommen: Die Große Klette ist in Eurasien heimisch. Das Hauptverbreitungsgebiet ist Europa ohne die Iberische Halbinsel und das nördliche Skandinavien; bei den Britischen
Inseln beschränkt sich die Verbreitung weitgehend auf England. In Nordamerika und in Australien ist die Große Klette ein Neophyt.
Verbreitungsschwerpunkt: Sie wächst an Wegrändern, Zäunen, Ruderalstellen, auf Flussschottern und in Auwäldern. Letztere sind wohl die Primärstandorte. Sie bevorzugt frische,
nährstoffreiche Lehmböden.
Wuchshöhe: ca. 50 - 200 cm (Einzelexemplare auch bis 300 cm);
Typisch: Bis 7 cm lang gestielte, 3 bis 4,5 cm breite Körbchen mit hakenspitzigen Hüllblättern, Blattunterseite dünn graufilzig, sie bildet die größten Laubblätter in Europa von bis zu 50 cm Durchmesser;
Sammelgut/essbare Teile: Blattstängel, Blätter, Triebe, Blütenstängel, Samen, Wurzeln;
Energiereiche Teile: Samen, Wurzeln;
Inhaltsstoffe: 25-45 % Inulin, Schleimstoffe, ätherisches Öl, Bitterstoffe, Glykoside, Flavonoide, Fettsäuren, Phosphorsäure, Gerbsäure und fettes Öl.
Nötige Ver-/Bearbeitung: kann roh verwendet werden (Rohkost-Tauglich);
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): mit anderen Kletten-Arten;
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Wildpflanzen-Wissen & mehr - Essbare (& giftige) Wildkräuter & Pflanzen im Lauf der Jahreszeiten
Erscheinungsbild: Die Große Klette, auch Butzenklette genannt, ist wie die anderen Arten der Gattung eine zweijährige Pflanze. Sie bildet eine verholzende Pfahlwurzel. Die
aufrechten und 80 bis 150 Zentimeter hohen Stängel sind kantig und spinnwebig behaart.
Blätter: Die einfachen Blattspreiten sind bei einer Länge von bis zu 50 Zentimeter herzförmig-oval. Die Blätter sind unterseits kahl bis schwach graufilzig behaart. Die Stiele
der Grundblätter sind markig.
Blüten: Auf bis zu 10 Zentimeter langen Blütenstandsschäften stehen kugelförmige Blütenkörbe, die Durchmesser von 3 bis 5 Zentimeter aufweisen. Die fast kahlen Hüllblätter
besitzen eine bräunlich-gelbe Spitze, die hakig gekrümmt und so lang wie oder länger als die Blüten ist. Die Blüten sind rot bis purpurfarben und erscheinen zwischen Juli und September.
Früchte/Samen: Die Achänen (Nussfrüchte) sind 6 bis 8 Millimeter lang. Sie sind oben breiter als am Grund und sind undeutlich kantig, sowie kahl. Sie haben einen abbrechenden
Pappus. Die Ausbreitung erfolgt, indem die Fruchtstände mit den Widerhaken im Felle von Tieren hängen bleiben und vertragen werden (Epizoochorie).
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Die Große Klette wurde als Volksarzneipflanze verwendet, die Wurzeln werden zur Droge „Radix Bardanae“ verarbeitet. Das Klettenwurzelöl findet in der Kosmetik Anwendung. Ein wasserlösliches Polysaccharid, ein sogenanntes Fruktan, der großen Klette zeigt in vitro und in vivo hohe antioxidative Wirkungen und könnte in der Herstellung von Pharmazeutika oder Nahrungsmitteln in Zukunft eine Rolle spielen. Für Arctigenin, ein Aglykon von Arctiin und typisches Lignan von Arctium lappa, konnten antivirale und antitumorale Wirkungen beobachtet werden. Arctigenin zeigt phytoöstrogene Eigenschaften und vermochte im Versuch, die Apoptose von östrogenrezeptornegativen Brustkrebszellen zu forcieren.
Unter den volkstümlichen Verwendungen der Klettenwurzel als Heilpflanze finden sich: Hauterkrankungen, Leberleiden, Haarausfall, rheumatische Erkrankungen.
Zur innerlichen Anwendung dient ein Aufguss aus gehackter Klettenwurzel, gelegentlich auch aus frischen oder getrockneten oberirdischen Pflanzenteilen. Äußerlich wird Klettenwurzelöl gegen Seborrhoe und als Haarwuchsmittel angewendet. Von der Anwendung während der Schwangerschaft wird abgeraten.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gute Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. Dieses (immer wieder aktualisierte) Standartwerk bietet Wissenswertes und Rezepte zu über 300 Heilpflanzen. Schulmedizin, Volksmedizin und Homöopathie finden gleichermaßen Beachtung.
Wurzeln: Die Wurzel wurde, ähnlich wie die Schwarzwurzel heute, im Mittelalter häufig als Gemüse gegessen. Sie kann im Herbst und im Winter von der einjährigen Pflanze geerntet werden. Diese ist dann noch weich und nicht verholzt. Man kann sie roh in Salate raspeln oder als Koch- und Backgemüse zubereiten.
Blätter und Triebspitzen: Die Blätter der Großen Klette sind eigentlich zu bitter um sie als Gemüse zu verwenden. Junge Triebspitzen jedoch lassen sich gut für Gemüsepürees, Pesto oder als Hackkräuterbeigabe zu verschiedenen Gerichten und Salaten nutzen. Geschälte junge Sprosse und Blütenstängel können vor der Blüte wie Spargel zubereitet, oder auch roh gegessen werden.
Blütenstängel: Die langen Blattstängel kann man als Gemüse zubereiten. Am besten eigenen sich hierfür solange sie noch nicht zu viele zähe Fasern haben und noch kein hohles, trockenes Mark im Stängelkern ausgebildet haben. Zur Verarbeitung zieht man die dicksten Fasern aus dem Stängel heraus und reibt den Haarpelz an der Stängelhaut ab. Bereits ab Mai findet man markige Stängel. Von diesen kann man das Mark herausschaben und als Gemüsebrei zubereiten.
Blüten: xxx
Samen: Aus den Samen lässt sich (etwa ab Ende August) ein relativ geschmacksneutrales Speiseöl gewinnen. Hierfür schrotet man die Samen und presst sie mit einer Ölmühle. Man kann den Schrot auch in heißes Wasser legen und das obenaufschwimmende Öl abschöpfen.
Geschmack: Die zarten Triebe und geschälten Stängel erinnern ein wenig an Artischocken. Der Geschmack der Wurzel erinnert an Schwarzwurzel.
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: die Blätter fallen wegen ihrer hohen Bitterkeit aus, junge Blütenstängel (aber auch Wurzeln) können als Beigabe in den Smoothie Einzug halten.
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes "Joe" Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die "normale" Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Die Große Klette wurde bereits im 9. Jh. im Capitulare de villis vel curtis imperii Karls des Großen als Nutzpflanze erwähnt. Im Kapitel 70 ist sie als "parduna" aufgelistet.
In Großbritannien ist Dandelion and Burdock (engl. wörtlich Löwenzahn und Große Klette) eine traditionsreiche alkoholfreie Getränkspezialität, die es dort seit etwa dem Jahr 1265 gibt.
In Japan Bedeutung sowie in Taiwan und Korea ist die Klettenwurzel als Gemüse von Bedeutung.
Auf dem Kanal von pflanzen-vielfalt.NET findest du noch mehr (kommentierte) Bestimmungsvideos für die Große Klette. Mit Hilfe von kurzen Videos kannst du diese Wildpflanze über ihren gesamten Lebenszyklus kennen lernen. Im YouTube-Kanal findest du außerdem Videos, die die Bestimmung von vielen weiteren heimischen (essbaren) Wildkräutern, Bäumen und Sträuchern erleichtern.
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