Die Bingelkräuter (Mercurialis) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae). Die, je nach Autorenauffassung, acht bis zehn Arten sind in Eurasien, mit einem Schwerpunkt im Mittelmeerraum verbreitet. Der Gattungsname Mercurialis leitet sich ab vom Gott Merkur, der angeblich die Heilkräfte des Bingelkrauts entdeckt haben soll. Auf dieser Seite wird, als ein bei uns häufig zu findender Vertreter, das "Wald-Bingelkraut" näher beschrieben. Die Pflanze gilt als (schwach) giftig.
Mehr Infos über das Mitmach-Projekt "QR-Bestimmung"
Botanischer Name: Mercurialis perennis
Deutscher Name: Wald-Bingelkraut
Gattung: Bingelkräuter (Mercurialis)
Familie: Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae)
Weitere Synonyme/Volksnamen: Ausdauerndes Bingelkraut;
Hauptblütezeit: April bis Mai;
Blütenfarbe: grün;
Blütenform/Anzahl: klein und reduziert (w. / m. getrennt - männlich zahlreiche Staubblätter);
Frucht-/Samenreife: xxx
Vorkommen: Das Wald-Bingelkraut ist in Europa und Vorderasien verbreitet.
Verbreitungsschwerpunkt: Man findet es häufig und gesellig in krautreichen Buchen- und Nadelwäldern, auch in Eichen- und Eschenauenwäldern oder in Hochstaudenfluren. Es bevorzugt feuchten, nährstoff- und basenreichen, lockeren Boden an eher schattigen Standorten.
Wuchshöhe: ca. 15 cm bis 30 cm;
Typisch: unverzweigte Stängel, nur oben mit gegenständigen Blättern, männliche Blüten in langen Ähren, weibliche Blüten mit dicken Fruchtknoten;
Sammelgut/essbare Teile: NICHT für die menschliche Ernährung geeignet. Leicht giftig! (es gibt jedoch Verwendungsberichte von "früher");
Energiereiche Teile: xxx
Inhaltsstoffe: xxx
Nötige Ver-/Bearbeitung: xxx
Verwechslungsgefahr (mit Giftpflanzen): mit Gattungsmitgliedern;
Sichere Bestimmung von Wildpflanzen & Wildkräutern mit Fotos/Bilder von pflanzen-vielfalt.NET
Erscheinungsbild: Die mehrjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 15 und 30 cm. Obwohl zu den Wolfsmilchgewächsen gehörend, besitzt sie keinen Milchsaft.
Blätter: Das Wald-Bingelkraut hat einfache, vierkantige, am oberen Abschnitt beblätterte Stängel (unten nur mit Schuppenblättern). Die Laubblätter sind deutlich gestielt,
elliptisch bis länglich-eiförmig und etwa dreimal so lang wie breit. Die Blätter riechen unangenehm.
Blüten: Das Wald-Bingelkraut ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch), es gibt also weibliche und männliche Pflanzen mit entweder weiblichen oder männlichen Blütenständen.
Die Blüten sind klein, grün und reduziert. Die männlichen Blüten haben zahlreiche Staubblätter. Die Art ist windblütig (Bestäubung durch den Wind). Die Blüten sind streng zweihäusig und riechen
durch Amine fischartig. Blütezeit ist von April bis Mai.
Früchte/Samen: Die Früchte sind zwei- bis dreifächrige Kapselfrüchte mit einsamigen Teilfrüchten. Die Entwicklung von Samen ist auch bei ausbleibender Bestäubung möglich.
Pflanzen-Bestimmung
Praxisanleitung für Anfänger und Fortgeschrittene (Tipp)
Als Heilpflanze wird Wald-Bingelkraut heute selten verwendet. Die abführende Wirkung ist belegt.
Achtung: auch wenn das Wald-Bingelkraut als nur "leicht giftig" eingestuft wird, sollten medizinische Selbstversuche unterlassen werden.
✿ HINWEIS: Besonders in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie werden Wild- und Wiesenkräuter viele verschiedene Heil- & Anwendungsbereiche zugeschrieben. Auf meinen Seiten werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Wer sein Wissen um die Heilkräfte der Pflanzen vertiefen möchte, findet dazu eine Menge gute Literatur.
Meine bevorzugte Quelle für medizinisches Pflanzenwissen ist das Buch "Das große Buch der Heilpflanzen" von Apotheker M. Pahlow. In seinem Werk beschreibt Pahlow neben den Anwendungsbereichen von Schul-, Pflanzen- & Volksmedizin auch den Zugang der Homöopathie.
Dem Wald-Bingelkraut wird eine leichte Giftigkeit zugeschrieben. Der höchste Wirkstoffgehalt wird bei der Fruchtreife erreicht. Vergiftungen beim Menschen sind kaum möglich. Aufgrund dessen, dass Tiere größere Mengen mit Nahrung aufnehmen, reagieren Pferde, Schweine oder Wiederkäuer eher sensibel.
Vergiftungserscheinungen: Die Wirkung als Abführmittel ist den Saponinen zuzuschreiben. Vergiftungen beim Menschen sind kaum zu erwarten.
Wurzeln: xxx
Blätter und Triebspitzen: Es gibt Berichte das die Blätter früher als Beigabe für Spinate genutzt werden. Dafür wurden die Blätter gekocht und dabei das Kochwasser mehrmals gewechselt.
Blütenstängel: xxx
Blüten: xxx
Samen: xxx
Geschmack: wird als würzig beschreiben (ich selbst habe jedoch auf Kosten verzichtet);
Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: aufgrund der (wenn auch nur leichten) Giftigkeit sollte auf Nutzung in Smoothies verzichtet werden. Es gibt ja schließlich genug "taugliches" Grün ☺!
✿ HINWEIS: Natürlich gibt es viele andere Verwendungsmöglichkeiten. Auf meiner Seite werden Pflanzen in ihren Grundzügen vorgestellt und zugänglich gemacht. Rezepte fehlen sogar gänzlich. Für Küchen- und Kochbegeisterte gibt es eine Menge gute Wildkräuter-Kochbücher.
Wenn du dich für den Bereich Survival-/Notnahrung interessierst, möchte ich dir den Zugang und die Werke von Johannes "Joe" Vogel ans Herz legen. Dieser geht weit über die "normale" Kräuterbestimmung hinaus und zeigt eine Vollversorgung aus der Wildnis auf.
Es findet reichlich vegetative Vermehrung durch verzweigte Ausläufer statt, weswegen männliche und weibliche Pflanzen oft getrennt stehen.
Beim Trocknen z. B. im Herbarium (= Sammlung getrockneter und gepresster Pflanzen bzw. Pflanzenteile für wissenschaftliche Zwecke) nimmt die Pflanze gewöhnlich durch Bildung von Indigo einen
blauschwarzen Metallglanz an.
Durch die Aufnahme von Mercurialis-Arten kann es bei Pferden, Schweinen und Wiederkäuern zu einer Gastroenteritis und Schädigung der Nieren und der Leber kommen. Als Symptome treten vielfach erst
nach Tagen auf: Speichelfluss, Fresslust, Teilnahmslosigkeit, Stöhnen, als charakteristisches Merkmal Torticollis (schiefe Halsstellung), steigende, dann sinkende Temperatur, Rotblaufärbung des
Harns (bei Wiederkäuern auch der Milch), pochender Herzschlag mit frequentem, kleinen Puls, zunehmende Schwäche. Auch der Tod kann eintreten.
Noch mehr Informationen und Bestimmungsvideos zum Wald-Bingelkraut findest du im YouTube-Kanal von pflanzen-vielfalt.NET. Durch kurze (kommentierte) Videos kannst du den gesamten Lebenszyklus dieser Wildpflanze verfolgen. Außerdem kannst du viele weitere heimische (essbare) Wildkräuter, Bäume und Sträucher in ihrem Werden und Vergehen kennen und bestimmen lernen.
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