Hainbuche (Weißbuche) - essbar

Hainbuche (Carpinus betulus)
Hainbuche

Hainbuche – Bestimmen/Erkennen, sammeln und verwenden

Steckbrief, Bilder & Beschreibung des Baumes/Strauches sowie seiner essbaren Teile und deren Nutzen für Ernährung und Gesundheit

Die (Gemeine) Hainbuche gehört zur Gattung der Hainbuchen (Carpinus) aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae). Sie wächst als mittelgroßer, laubabwerfender Baum oder Strauch in Europa und Westasien. Entgegen dem, was ihre deutschsprachigen Namen suggerieren, ist sie nicht näher mit der (einzigen in Mitteleuropa vertretenen Buchenart) Rotbuche (Fagus sylvatica) verwandt. Essbar/essbare Teile!

Baum-Steckbrief “Hainbuche”

Botanischer Name: Carpinus betulus
Deutscher Name: Hainbuche
Familie: Birkengewächse (Betulaceae)
Gattung: Hainbuchen (Carpinus)
Art: Hainbuche
Weitere Synonyme/Volksnamen: Hainbuche, Weißbuche, Gewöhnliche Hainbuche, Gewöhnliche Weißbuche, Gemeine Hainbuche, Hagebuche;

Blätter: Blätter 5-10 cm lang und bis 6 cm breit, Blattstiel ca. 1,5 cm lang. Auf der Oberseite dunkelgrün, unterseits heller und auf den Nerven leicht behaart. Im Herbst hell- bis leuchtend gelb.
Blüten & Blütenfarbe: Einhäusig. Blütenkätzchen erscheinen mit der Belaubung. Männliche Kätzchen seitlich, 4-7 cm lang und schlaff hängend. Weibliche Blüten am Ende junger Triebe, zur Reife etwa fingerlang.
Hauptblütezeit: April bis Mai;
Früchte/Samen: Nußfrüchte, 6-15 mm lang, an 3lappigen Tragblättern, die als Flugorgan dienen. Trägt Früchte ab September.
Fruchtreife/Erntezeit: September/Oktober;

Vorkommen: Das Areal der Hainbuche umschließt Mitteleuropa, Nordanatolien, den Kaukasus und das Elbursgebirge.
Verbreitungsschwerpunkt: Optimale Wuchsleistungen erbringt die Hainbuche auf nährstoffreichen, mesotrophen bis eutrophen Böden, die frisch bis periodisch nass sind. In Mitteleuropa wächst sie meist auf Braunerde und Pseudogley, die aus diluvialen Ton- bzw. Ton-Sand-Ablagerungen hervorgegangen sind. In Südeuropa und in den Gebirgen wächst sie auf Rendzinen, in Südost-Europa auf Lößböden.

Wuchsform: sommergrüner Baum;
Wuchshöhe: bis 25 Meter (Im Kaukasus wird der Baum bis 35 Meter hoch);
Typisch: Der Stamm zeigt typische Furchen, die Blattspreiten sind ziehharmonikaartig gefaltet und bleiben vertrocknet noch lange am Baum.
Rinde/Borke: Die Rinde ist bei einjährigen Zweigen der Weißbuche olivgrün, bei 2 bis 3jährigen braunrot, etwa von sechsten Jahre ab grau und glatt.
Alter: bis 150 Jahre (Einzelexemplare 250 bis 300 Jahre);

Sammelgut/essbare Teile: Blätter, Früchte/Samen;
Energiereiche Teile: Samen;
Inhaltsstoffe: xxx
Prozessierung: ist auch roh nutzbar;

Verwechslungsgefahr: Rotbuche;

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Bilder & Fotos “Hainbuche”

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Bestimmung/Beschreibung des Baumes

Erscheinungsbild/Eigenschaften: Die Hainbuche ist ein sommergrüner Laubbaum, der Wuchshöhen bis 25 Meter und Stammdurchmesser bis einen Meter erreicht. Im Kaukasus wird der Baum bis 35 Meter hoch. Das Höchstalter beträgt etwa 150 Jahre. Die Stämme bilden in geschlossenen Beständen acht bis zehn Meter lange Schäfte aus, im Extremfall auch bis 18 Meter lange. Der Stamm hat meist einen unregelmäßigen Querschnitt (spannrückig). Häufig ist der Stamm krumm.

Die Äste sind bei jungen Bäumen senkrecht orientiert und biegen im Alter in die Horizontale um. Die Kronen sind dicht und setzen sich aus weit ausladenden Ästen der unteren Bereiche und senkrecht orientierten Ästen der oberen Bereiche zusammen. Freistehende Bäume bilden mächtige, breit-ovale Kronen.

Knospen, Blätter, junge Triebe: Die Winterknospen sind spindelförmig und fünf bis acht Millimeter lang. Sie liegen dem Trieb dicht an. Die Knospenschuppen sind braun bis rotbraun und am Rand bewimpert. Die Blütenknospen sind etwas größer und weniger spitz als vegetative Knospen.

Die wechselständigen Blätter sind vier bis zehn Zentimeter lang, zwei bis vier Zentimeter breit, eiförmig und am Ende zugespitzt. Der Blattrand ist doppelt gesägt. Es gibt 10 bis 15 parallel stehende Blattadern-Paare. Die Unterseite der Blätter ist anfangs behaart (zumindest in den Winkeln der Blattadern), später jedoch kahl. Die Herbstfärbung ist leuchtend gelb, die Blätter haften teilweise in braunem Zustand bis zum Frühjahr an den Zweigen.

Die jungen Triebe sind glänzend braun (bis grünlich braun) und schwach behaart. Später werden sie bräunlich-grau und kahl. Sie besitzen zahlreiche weiße, elliptische Lentizellen.

Blüten und Früchte: Hainbuchen sind monözisch, d. h., sie besitzen männliche und weibliche Blüten, die jedoch auf einem Individuum vorkommen. Den Blüten fehlen die Kronblätter. Die Blütenstände sind reduzierte Zymen. Blüten werden an den jungen Trieben angelegt, überwintern als Knospe und erscheinen kurz vor und zeitgleich mit den Blättern. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Blütezeit ist im April und Mai.

Die männlichen Blüten stehen einzeln in den Zymen an vielblütigen Kätzchen. Diese sind hängend, vier bis sechs Zentimeter lang und gelbgrün. Eine Blüte besteht aus acht gespaltenen Staubblättern, eine Blütenhülle fehlt. Jede Blüte steht in der Achsel eines Deckblattes, Vorblätter fehlen.

Die weiblichen Blüten stehen zu zweit in Zymen. Jede Zyme steht in der Achsel eines Deckblattes. Alle Zymen zusammen bilden einen vielblütigen, zwei bis vier Zentimeter langen Blütenstand. Jede Blüte hat ein kleines, gewelltes Perianth und ist zudem von einem Deckblatt und zwei Vorblättern umgeben. Die Samenanlagen besitzen zwei Integumente, der Embryosack entwickelt sich nach dem Polygonum-Typ. Die Befruchtung verläuft chalazogam, die Entwicklung des Endosperms nucleär.

Früchte/Samen: Die Frucht ist eine kleine, einsamige Nuss, die in der Achsel eines dreilappigen, drei bis fünf Zentimeter langen Blattorgans steht, welches aus den Deck- und Vorblättern der Blüte entsteht. Dieses Blattorgan ist zunächst grün und dient der Versorgung der sich entwickelnden Frucht mit Assimilaten. Zur Fruchtreife vertrocknet es und dient als Flügel bei der Windausbreitung der Früchte. Zur Reifezeit (August/September) sind die Fruchtstände bis 17 Zentimeter lang. Die Früchte lösen sich aber erst im Oktober/November ab.

Wurzeln: Hainbuchen bilden in tiefgründigen Böden tiefreichende Herzwurzeln aus. In feuchten Böden konzentrieren sich die Wurzeln in den obersten 35 Zentimetern, weshalb die Bäume solcher Standorte anfällig gegen Windwurf sind.

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Heilwirkung & medizinische Nutzung

In der Volksheilkunde wird die Hainbuche kaum verwendet.

Als Heilpflanze wird die Hainbuche in der Bach-Blütentherapie (Hornbeam, englische Bezeichnung für die Hainbuche) gegen Übermüdung und Erschöpfung und in der traditionellen Medizin nach Hildegard von Bingen gegen weiße Hautflecken (Vitiligo) eingesetzt. Im letztgenannten Fall werden die erwärmten Hainbuchenspäne auf die betroffenen Hautstellen gedrückt.

In der traditionellen europäischen Medizin wird ein Auszug in Alkohol (Gemmo Mazerat Hainbuche (Carpinus betulus)) genutzt. Dieser wirkt auf die Schleimhäute der oberen Luftwege, beruhigt Hustenreiz, Heuschnupfen, Sinusitis, Rhino-Pharingitis, Tracheo-Bronchitis mit Husten.

👉 HINWEIS: Bäume & Sträucher haben in der Pflanzenheilkunde und Homöopathie eine große Bedeutung. Sie können viele Beschwerden lindern oder heilen. Ich möchte dir auf meinen Seiten einen Überblick über die wichtigsten Pflanzen geben. Wenn du dich tiefer mit der Heilkraft der Pflanzen beschäftigen willst, gibt es viele gute Bücher dazu.

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Essbarkeit & Verwendung in der Küche

Blätter: Junge, sich gerade entfaltende Blätter (April) eignen sich, gemeinsam mit anderen Wildpflanzen, für Kräutermischungen. Diese können dann für Kräutertopfen, Kräuterbutter oder Kräutersalz weiterverarbeitet werden. Auch die Keimlinge können verwendet/gegessen werden.

Blüten: xxx

Früchte & Samen: Im Mai können die noch jungen Samen aus den Tragflügeln geschält werden. Diese können in Gemüsegerichten mitgekocht werden oder zu “Pickles” eingelegt werden. Im Herbst können die reifen Samen (samt den fasrigen Flügeln) geerntet werden um aus ihnen ein Öl zu pressen. (Die Öl Gewinnung wird jedoch als schwierig beschrieben, da sich die fasrigen Teile mit dem gepressten Öl vollsaugen, und dieses gelöst werden muss.)

Geschmack: Der Grundgeschmack ist bitter.

Tauglichkeit für Grüne-Smoothies: besonders ganz junge Blätter passen auch in größerer Menge gut in den Smoothie!

👉 HINWEIS: Die Pflanzenwelt bietet viele Möglichkeiten für die Ernährung und Gesundheit. Auf meiner Seite kannst du dich über die wichtigsten Bäume & Sträucher informieren und lernen, wie du sie erkennst und nutzt. Kochrezepte findest du hier nicht, aber dafür gibt es viele empfehlenswerte Bücher über Wildkräuter-Küche.

Wenn du dich mehr für das Thema Survival-/Notnahrung interessierst, kann ich dir die Bücher und Kurse von Johannes “Joe” Vogel empfehlen. Er ist ein Experte für das Überleben in der Wildnis und zeigt dir, wie du dich vollständig aus der Natur versorgen kannst.

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Eigenschaften & Verwendung des Holzes

Das Holz der Hainbuche ist weiß bis gräulich-weiß, was ihr den Namen Weißbuche im Gegensatz zum rötlichen Holz der Rotbuche einbrachte. Es gibt keine Farbunterschiede zwischen Splint- und Kernholz. Das Holz ist gleichmäßig aufgebaut, Jahresringe sind nur schwer erkennbar. Das Holz der Hainbuche ist sehr hart und schwer, es ist härter als das der Buche und der Eiche (Härte nach Brinell 36 N/mm²). Diese Eigenschaft hat der Hainbuche – wie einigen anderen Baumarten – den Namen Eisenbaum eingebracht

Die wirtschaftliche Bedeutung der Hainbuche ist heute eher gering. Das Holz wird wegen seiner Dichte und Härte zur Herstellung von Parkett und bestimmten Werkzeugen, zum Beispiel Hobelsohlen, für Werkzeughefte und Hackblöcke verwendet. Im Klavierbau verwendet man das Holz für die Hämmer. Die früheren Einsatzbereiche waren weit umfangreicher: Webstühle, Zahnräder, Schuhleisten, Stellmacherei, landwirtschaftliche Geräte und vieles mehr.

Die Hainbuche liefert hervorragendes Brennholz, welches sich jedoch in getrocknetem Zustand nur außerordentlich schwer spalten lässt; frisch geschlagenes Hainbuchenholz ist gut spaltbar. In dieser Anwendung lag früher die Hauptnutzung der Hainbuchen.

Geschichtliches zu diesem Baum

Bereits in römischer Zeit, aber auch noch im Dreißigjährigen Krieg, wurden Wehrhecken (Landwehren) in Mitteleuropa zu einem großen Teil aus Hainbuchen angepflanzt. Die Hagebüsche wurden mit Äxten angehauen und umgeknickt. So wuchsen sie – zusammen mit Brombeeren, Heckenrosen und anderen Dornensträuchern – zu undurchdringlichen Gebilden, die „Knickicht“, „Wehrholz“, „Landheeg“ oder „Gebück“ genannt wurden.

Hainbuchen wurden früher oft regelmäßig geschneitelt, um Futter für das Vieh zu gewinnen. Es entstanden dadurch bizarre, knorrige und oft hohle Baumgestalten, die man in manchen Wäldern heute noch vorfindet.

In Gärten werden Hainbuchen wegen ihres guten Ausschlagvermögens und ihrer dichten Belaubung gern als geschnittene Hecke gepflanzt. Auch als Alleebäume werden sie verwendet, hierfür gibt es schmalkronige Sorten. Die Hainbuche war Baum des Jahres im Jahr 2007 in Österreich.

Videobeitrag zu “Hainbuche”

Hainbuche (Carpinus betulus)

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Quellen und weitere Informationen

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